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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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sie die falschen Entscheidungen und hatten dann plötzlich Bettgefährten, die für sie und die Kinder eine Gefährdung darstellten? Und wie viele von ihnen rührten keinen Finger, um ihre Sprösslinge zu schützen, obwohl sie wussten, wie gefährlich ihre Partner waren?
     

KAPITEL 33
    Freitag, 9. Februar, 20:15 Uhr
    Während sämtliche Abendnachrichten inzwischen das Verschwinden von Ivan und Martina mit der Entführung des kleinen Giovanni Simonella und der mutmaßlichen Ermordung des moldawischen Kindermädchens in Verbindung brachten, wurde Giulio Della Volpe weiterhin in der Carabinieristation festgehalten.
    Er war doch aus eigenem Antrieb gekommen, um seine Pflicht als musterhafter Vorbestrafter mit Meldepflicht zu erfüllen, verdammt!
    Wegen dieser verfluchten Unterschrift am Abend!
    Und was machten die daraus?
    Sie hielten ihn ohne Grund dort fest, verfluchte Scheiße!
    Della Volpe protestierte, fluchte, flehte und brüllte, bis ihm die Luft wegblieb, dass der junge Carabiniere, der ihn bewachen sollte, hinterher beinahe taub war.
    Er vermutete gegen ihn gerichtete Verschwörungen, fluchte sein gesamtes Repertoire rauf und runter, haderte unter den Augen dieses jungen Uniformierten, der ihn kaugummikauend mit ausdruckslosen großen Kuhaugen ansah, mit Jesus, Josef und Maria und allen Heiligen.
    Die offizielle Begründung für seine Festnahme war eine schlichte, nun ja, eingehendere Unterhaltung mit Tenente Colonnello Glauco Sereni, die halboffizielle lautete, den Mann so lange nicht gehen zu lassen, bis die Techniker in seinem Auto und in der Wohnung eine Minikamera und mehrere Wanzen installiert hatten sowie ein elektronisches Gerät, mit dem man auf einem Monitor die Wege seines frisierten Geländewagens verfolgen konnte. Sollte bei diesem … Gespräch etwas herauskommen, umso besser.
    »Bleiben Sie ganz ruhig, gegen Sie wird nicht ermittelt«, bemühte sich Tenente Colonnello Sereni festzustellen, als er sich endlich zu einer Begegnung mit Della Volpe entschloss, nachdem sie ihn schon etliche Stunden auf der Station festgehalten hatten. »Sie sind ausschließlich ein sachdienlicher Zeuge.«
    »Jaja, das kenne ich schon!«, platzte Della Volpe der Kragen. »Das letzte Mal, als ich so ein sachdienlicher Zeuge war, habe ich mir zwei Jahre eingefangen. Und jetzt heißt es wahrscheinlich noch, ich wäre rückfällig geworden. Schmeißt den Schlüssel zu meiner Zelle doch gleich ganz weg! Was kümmert euch das? Giulio büßt für alle!«
    Nachdem er das Haus verlassen hatte, um für die Unterschrift in die Kaserne zu gehen, war niemand mehr in der Wohnung. Annamaria war nach Rom geflogen, um dort Porta a porta aufzunehmen und live in Primo piano aufzutreten, und sollte erst am nächsten Tag zurückkommen.
    Die arme Frau wäre lieber zu Hause geblieben. Sie wollte sich nicht vom Telefon wegbewegen, da sie wusste, auf Giulio war trotz aller Ermahnungen kein Verlass. Schließlich hatte sie die Hoffnung, sie könnte mit ihrem Auftritt die Entführer ihrer Kinder rühren, dazu bewegt, doch zu fahren, schließlich war sie nicht dumm und hatte inzwischen begriffen, dass Ivan und Martina nicht weggelaufen waren, um auf den Rummelplatz zu gehen. Am frühen Morgen war sie zum Friseur gegangen, um sich dort die Tönung ihrer strohigen Haare auffrischen zu lassen, dann hatte sie sich in ein gelbes Oberteil gezwängt und in einen Rock, der aber auch nichts von ihrer Cellulitis kaschierte. Dazu hatte sie eine kurze violette Daunenjacke kombiniert, die genauso zu ihrer trostlosen Erscheinung beitrug wie ihr Augen-Make-up, mit dem sie aussah wie ein trauriger Waschbär, und war mit Giulio in seinem getunten Wagen zum Flughafen gefahren. Er hatte merkwürdigerweise ziemlich rasch eingewilligt, sie nach Linate zu bringen. Als einzige Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass sich doch jemand in ihrer Abwesenheit melden sollte, hatte sie ihre Nachbarin, die Schlüssel zu ihrer Wohnung besaß, gebeten, die Ohren offen zu halten, um hinzulaufen, falls das Telefon klingeln sollte.
    Im Dienste dieser Mission hatte sich Signora Caterina gleich nach dem Mittagessen einen Sessel an die Rigipswand zwischen beiden Wohnungen gerückt und war darin mit der Katze auf den Knien und ihrem Strickzeug vor dem leise gestellten Fernseher versunken. Bereit, beim ersten Klingeln aufzuspringen.
    Am Vormittag hatte das Telefon ein paarmal geklingelt, aber das waren immer Journalisten gewesen.
    Keine Neuigkeiten über Martina und Ivan.
    Stattdessen

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