Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
Vom Netzwerk:
hatten sich gegen zwei Uhr mittags zwei Carabinieri in die Wohnung Donadio-Della Volpe geschlichen und in allen Zimmern Wanzen angebracht, um alle Räume und Telefongespräche abzuhören.
    Obwohl Signora Caterina mit dem Ohr beinahe an der Wand klebte, hatte sie nicht das Geringste gehört. Ehrlich gesagt hätte sie die Männer nicht einmal gehört, wenn sie das ganze Mobiliar und den Hausrat weggetragen hätten, da sie fünf Minuten nachdem sie mit dem Stricken begonnen hatte schon kräftig schnarchte.
    Die leichten Vibrationen, die ihr schwerer, pfeifender Atem hervorbrachte, hatten die Techniker für die Feineinstellung der Geräte benutzt.
    Carabinieristation Rozzano
Einsatzkommando
     
     
    Zu Händen Dr. Laura Scauri, zuständige Staatsanwältin der Ermittlungen über das Verschwinden der Minderjährigen Ivan Della Seta und Martina Della Seta
    Zur Kenntnisnahme an:
    Dr. Vincenzo Marino, Ispettore Capo, und Sandra Leoni, Ispettrice bei der Kriminalpolizei, Abteilung Verbrechensbekämpfung - Abteilung Minderjährige beim Mobilen Einsatzkommando - Polizeipräsidium Mailand.
    Betreff: Protokoll der freiwilligen Aussagen von Giulio Della Volpe, geboren am 20. Oktober 1966 in Mailand, wohnhaft in Rozzano (Mailand) in Via …
     
     
    Am 10. Februar 2007, ein Uhr dreißig, in den Büros des Einsatzkommandos der Carabinieri von Rozzano (Mailand) in Anwesenheit der Nachgenannten Tenente Colonnello Glauco Sereni, Kommandant der Station, Maresciallo Luciano Dantoni, Appuntato Mario Strada (dem obliegt, das folgende Gespräch niederzuschreiben) ist hier anwesend Giulio Della Volpe, Lebensgefährte von Annamaria Donadio, Mutter der obengenannten Minderjährigen, der, in Zusammenhang mit dem Verschwinden der Kinder befragt, folgende Aussage macht:
    »Ich weiß nichts. Ich habe keine Ahnung, wo sich die Kinder meiner Lebensgefährtin aufhalten könnten. Mir ist niemand bekannt, der sie entzogen oder auf dem Heimweg entführt haben könnte. Ich kenne jedoch den Tagesablauf von Ivan Della Seta: Für gewöhnlich hält er sich jeden Tag im Jugendzentrum der Kirche Santa Maria della Conciliazione in Rozzano auf, um dort die Zeit zwischen seinem Unterricht in der Mittelstufe und dem Ende der Grundschule der jüngeren Schwester Martina zu verbringen, die bis 18 Uhr am kommunalen Programm der ›Nachmittagsbetreuung‹ teilnimmt.
     
     
    Die obengenannten Minderjährigen kehrten für gewöhnlich gegen achtzehn Uhr dreißig mittels der Straßenbahnlinie fünfzehn in die Wohnung zurück. Vor Dienstag, dem 6. Februar, ist es nie vorgekommen, dass sie sich verspäteten oder nicht zurückkehrten. Ich habe den gesamten Nachmittag des bewussten Tages und in der Zeit ihres Verschwindens in Pieve Emanuele in der Werkstatt von Mauro Dinuccio gearbeitet. Das können der Eigentümer, sein Mitarbeiter Luciano Dinuccio, der Lehrling Luca Cordin sowie die Angestellte Maria Stella Colzacò bestätigen. Ich habe mich dort bis ungefähr neunzehn Uhr aufgehalten, ebender Zeit, zu der ich mich üblicherweise in die Carabinieristation begebe, um meiner täglichen Pflicht der Unterschrift gemäß den Bewährungsauflagen nachzukommen.
    Ich erkläre, dass meine Beziehungen zu den beiden Minderjährigen stets von gegenseitigem Respekt geprägt waren. Dennoch sind sie immer sehr oberflächlich geblieben, da ich die obengenannten Minderjährigen nur manchmal abends antraf. Wir aßen gemeinsam, und dann, nach einem kurzen Gutenachtgruß, ging jeder seiner Wege, da die Mutter, Annamaria Donadio, ihre Kinder eifersüchtig bewachte und es nur schwer ertrug, dass zwischen uns familiäre Bindungen entstanden.
    An meiner Aussage habe ich nichts zu ändern oder hinzuzufügen.«
    Gelesen, bestätigt und unterschrieben
    Giulio Della Volpe
     
     
    Im Anhang der oben aufgeführten freiwilligen Aussage wird hier der gesamte Wortlaut des Gesprächs zwischen Giulio Della Volpe und Tenente Colonnello Dr. Glauco Sereni wiedergegeben.
     
     
    GS: Bitte, Signor Della Volpe, nennen Sie Namen, Nachnamen, Anschrift, Geburtsdatum und Wohnort.
    GDV: Wozu soll ich das sagen? Ihr wisst doch schon alles. Ich komme doch jeden Tag zur Unterschrift her, oder was?
    GS: Es spielt keine Rolle, was wir wissen. Es zählt nur, was wir zu Protokoll nehmen. Also bitte, antworten Sie. Es dauert nur ein paar Minuten.
    GDV: Ja klar! Eure paar Minuten kenn ich schon. Das letzte Mal sind mit mildernden Umständen zwei Jahre draus geworden!
    GS: Haben Sie denn etwas getan, Signor Della Volpe, dass

Weitere Kostenlose Bücher