Denn dein ist die Schuld
Hier wäre eine Inspektion zur Feststellung eventueller illegaler Aktivitäten angebracht: Verdacht auf sechs-acht-sechs. Herstellung von Drogen. Aber es könnte auch ein Versteck von Illegalen sein. Wir müssen unsere Runde beenden …«
»Wagen einundsiebzig. Wir sind in der Nähe und stoßen zu euch …«
Fuchs einundsiebzig war bereits unterwegs in Richtung Via delle Pioppe, als die Einsatzzentrale ihnen einen anderen Anruf weiterleitete. Dieses Mal einen Notruf.
»Via Dei Missaglia, Höhe Hausnummer siebenundneunzig. Hinweis auf Schüsse vor der Diskothek Nadir. Ich wiederhole: Nadir, November-Alfa-Delta-India-Romeo. Ein fünf-acht-acht, Punkt zwei. Verletzte Personen gemeldet. Ich wiederhole: Es gibt Verwundete.«
»Hier Wagen vierundsechzig. Sind in Via Cassino Scanasio. Sind auf dem Weg zum Tatort. Krankenwagen?«
»Positiv. Sind unterwegs.«
»Hier Wagen einundsiebzig. Position Quinto de’Stampi. Fahren ebenfalls zum Tatort.«
Bei ihrer Ankunft fanden die Besatzungen der Funkstreifen vierundsechzig und einundsiebzig einen Toten und zahlreiche Verletzte vor. Hektische Aktivität war die Folge. Man musste Verstärkung anfordern, die Zeugen identifizieren und festhalten, die mutmaßlichen Verantwortlichen für diese blutige Auseinandersetzung entwaffnen und in Handschellen legen, den Tatort weiträumig absperren, auf den Untersuchungsrichter, den Gerichtsmediziner und die Leute von der Spurensicherung warten.
Als die Beamten aus der Pathologie den Toten in einem Leichensack abtransportierten, dachte niemand mehr an die seltsamen Vorkommnisse in der Bar Dany .
KAPITEL 35
Samstag, 10. Februar, 11:00 Uhr
»Was machen wir mit dem Ivan?«
»Ivan, den lassen wir da liegen.«
»Nee, hör mal, den können wir nicht dort lassen. Wir waren da drinnen. Wenn sie die Leiche finden und nach Spuren suchen, werden die irgendwas finden. Ich bin doch in der Kartei. Wir landen alle beide im Bau, und das war’s dann!«
»Dann fahren wir eben zurück, um unsere Spuren abzuwischen. Und dem Jungen verpassen wir noch einen netten Trip und schicken ihn mit einer Überdosis auf die Reise. Wir laden ihn ins Auto und schaffen ihn dann nach du weißt schon wo …«
»Hat dich jemand gesehen, als du sie mitgenommen hast?«
»Na klar hat mich jemand gesehen, verdammt noch mal! Ich hab sie um halb sieben abends an der Haltestelle der Fünfzehn aufgesammelt, überleg mal!«
»Na, soll ich dir was sagen? Mir passt das nicht. Entführung ist eine Sache. Und Mord eine ganz andere. Da mach ich nicht mit. Und meinetwegen kann ich es dir auch vorsingen: Ich mach nicht mit.«
»Dazu ist es zu spät, mein Lieber. Du machst da mit, und wie du da mitmachst! Wir haben das hier zu zweit übernommen, und jetzt beenden wir es auch zu zweit. Du wirst schon sehen, was sonst passiert.«
»Also wenn schon, werden wir beide wohl was sehen.«
»Genau. Und weil ich dann auch Probleme bekomme, passt es mir nicht, ihn am Leben zu lassen.«
»Und mir passt es nicht, ihn aus dem Weg zu räumen. Das geht mir total gegen den Strich, einen umzubringen, mit dem ich zusammen gekickt habe.«
»Na und? Wenn du so ein Weichei bist, hättest du eben von Anfang an nicht mitmachen dürfen.«
»Na klar, das ist ja so einfach!«
»Du hast doch dieses Problem, oder? Und jetzt zahlst du eben den Preis dafür!«
»Hör mal, was ich dir sage. Wenn ich noch einmal auf die Welt komme …«
»Na gut, ich frag noch mal nach.«
KAPITEL 36
Montag, 12. Februar, 12:30 Uhr
»Was hat er gesagt?«
»Ivan muss weg.«
»Oh nein! Nein, hör mal, Entführung, na gut, aber Mord, nee. Das habe ich dir immer gesagt. Das gibt dreißig Jahre …«
»Du hast rein gar nichts kapiert. Ich hab’s doch versucht. Er hat gesagt, das mit der Entsorgung ist unser Problem. Aus, Ende!«
»Was heißt hier aus, Ende? Das Scheißproblem haben wir zwei. Und Ivan umzubringen kommt für mich nicht infrage. Da mache ich nicht mit.«
»Hör mal, Ivan hat mein Gesicht gesehen. Der kennt mich. Wir können den nicht wieder laufen lassen, als wäre nichts gewesen.«
»Ich hab dir doch gesagt, wir pumpen den mit Stoff voll, laden ihn in den Kofferraum und bringen ihn weg, was weiß ich, nach Rumänien, und lassen ihn dort, weggetreten, wie er ist, irgendwo liegen. Der kommt dann bestimmt nie mehr nach Hause. Den halten die für einen Junkie, der kommt ins Lager. Aber wir haben nichts damit zu tun. Und, wie klingt das?«
»Nicht schlecht, aber dann fährst du allein mit ihm im
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