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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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die junge Frau auf dem Stuhl zur Wand, den Hörer ans Ohr geklemmt. Don Mario fragte sich insgeheim, wie eine Werkstatt mit einer solchen Angestellten laufen konnte, die die Kunden eher vergraulte, als sie freundlich zu empfangen.
    Aber er gab nicht auf. »Also, machen wir es doch so: Sie rufen jetzt sofort Ihren Chef an und geben ihn mir, und ich erzähle ihm nicht, dass Sie während Ihrer Arbeitszeit ständig Privatgespräche führen.«
    Die junge Frau schleuderte einen Blick voller Hass und Verärgerung zu dem Pfarrer hinüber, aber ganz offensichtlich hatte er ins Schwarze getroffen, denn sie verabschiedete sich von der Person am anderen Ende der Leitung mit einem »Gut, also bis bald«. Dann beendete sie die Verbindung und wählte eine Nummer.
    »Mauro, hier ist so ein Typ, der seinen Wagen hierlassen möchte … Ja. Er sagt, die Ölanzeige leuchtet … Das habe ich ihm ja gesagt, aber … Nein, ein alter Knacker. Okay, ich sag’s ihm.« Sie wandte sich an Don Mario: »Er sagt, wenn Sie warten, kommt er so in einer Stunde.«
    »Ja gut. Ich warte.«
    »Aber Sie müssen stehen. Hier haben wir keine Stühle.«
    »Einverstanden.«
    Sie sagte in den Hörer: »Ja, ja. Er hat gesagt, er wartet hier auf dich.« Und als sie aufgelegt hatte, meinte sie zu Don Mario: »Er hat gesagt, er kommt.«
    »Gut, ich gehe ein wenig spazieren.«
    »Wie Sie wollen.«
    Zwei Stunden später war Mauro Dinuccio immer noch nicht erschienen. Stattdessen tauchte sein Bruder Luciano auf, gerade als der Pfarrer resigniert gehen wollte.
    Luciano Dinuccio, Spitzname Lucianone, war sechzehn und groß und schlaksig. Er hatte ein fliehendes Kinn und einen rasierten Schädel, dichte, buschige, in der Mitte zusammengewachsene Augenbrauen, außerdem Piercings an der linken Augenbraue, in der Mitte der Unterlippe und an beiden Ohren.
    Der Junge kam auf einer Vespa ohne Auspufftopf angefahren, deren ohrenbetäubendes Knattern man schon meilenweit vorher hörte.
    Natürlich trug er keinen Helm.
    Hinter der scharfen Kurve sah er sich plötzlich Don Marios Panda gegenüber und musste hart bremsen, damit er ihn nicht rammte. Er wäre beinahe kopfüber über den Lenker geflogen, und sobald er zum Stehen gekommen war, folgte eine Schimpftirade, die jedoch sofort verstummte, als er den Pfarrer bemerkte.
    Obwohl es in der Werkstatt so dämmrig war, erkannte er den Besucher und versuchte, unverzüglich den Rückzug anzutreten. Leider war es zu eng, um mit der Vespa zu wenden. Er musste erst Gas geben und hin und her manövrieren, und so hatte der Pfarrer alle Zeit der Welt, zu ihm zu gehen und sich vor ihm aufzupflanzen.
    »Genau dich habe ich gesucht.«
    Der andere grinste herausfordernd.
    »Was ist?«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Hören Sie mal, was man Ihnen auch erzählt hat, es stimmt nicht.«
    »Niemand hat mir etwas erzählt. Ich bin nicht hier, um dich wegen etwas zu beschuldigen.«
    »Ach nein. Warum denn?«
    »Es gibt da etwas Wichtiges …«
    »Worum geht’s?«
    »Also, es geht darum, dass du jetzt von dem Teil da absteigst und kurz mit mir vor den Hof kommst.« Don Mario warf einen sprechenden Blick auf die junge Frau in dem kleinen Raum.
    »Ach, die Stella ist in Ordnung. Das ist die Freundin meines Bruders.«
    »Ich muss aber mit dir reden und vielleicht auch mit deinem Bruder, wenn er noch kommt. Aber ich möchte das vor so wenig Ohren wie möglich tun.«
    »Jetzt habe ich keine Zeit.«
    »Ich schlage vor: Du schenkst mir fünf Minuten deiner kostbaren Zeit, und ich tue so, als hätte ich die Vespa da unter deinem Hintern nicht gesehen.«
    »Die gehört mir.«
    »Aber natürlich. Trotzdem ist es besser, wenn ich sie nicht gesehen habe, oder?«
    »Also Don, das ist Quatsch mit Soße.«
    »Und du wanderst bald in den Knast, wenn ich von der Vespa erzähle.«
    »Na gut, machen wir zusammen die Fliege, damit ich mich ein bisschen abrege.«
    Der junge Mann wendete die Vespa.
    »Steigen Sie auf, Don.«
    Don Mario setzte sich rittlings hinter ihn, und kurz darauf waren sie schon unterwegs. Luciano fuhr kurz um die Häuser und hielt dann an der Straßenbahnhaltestelle der Linie fünfzehn an. Don Mario stieg ab, er blieb sitzen.
    »Also, was ist?«
    »Warum stiehlst du Mopeds, Luciano? Du warst doch schon in der Jugendstrafanstalt. Warum tust du alles, dass du jetzt auch noch in San Vittore landest? Du bist doch erst siebzehn und …«
    »Warum halten Sie Ihre Predigten nicht sonntags vor der Gemeinde? Wer sagt Ihnen eigentlich, dass die geklaut

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