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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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ist?«
    »Das sagt mir die Tatsache, dass du ohne Helm hergekommen bist. Und weil du sofort mit mir eine Runde um den Block gedreht hast, als ich dir auf den Kopf zugesagt habe, dass ich die Vespa nicht gesehen habe.«
    »Das zieht nicht, Don … Ich helfe meinem Bruder, und diese Vespa musste repariert werden. Ich habe sie bei einem Kunden abgeholt.«
    »Natürlich, und den Helm hast du in der Werkstatt vergessen.«
    »Also was ist, müssen wir noch länger hier herumstehen, ich hab zu tun.«
    »Du musst mir helfen, Luciano.«
    »Und wobei?«
    »Du musst mir helfen, Ivan zu finden. Den kennst du doch? Das ist der kleine Junge, der bei uns im Chor …«
    »Ach klar, Ivan. Dieser Nasenpopler hat einen Bruder, der mit meinem Bruder befreundet ist. Andrea kommt manchmal hierher und hilft uns. Genau wie sein Vater Giulio. Aber eigentlich ist Giulio mehr für die Elektronik zuständig als Mechaniker …«
    »Du kennst den Jungen also.«
    »Na klar kenne ich den.«
    »Dann weißt du sicher, dass er seit Dienstagnachmittag nicht mehr nach Hause gekommen ist.«
    Luciano wandte sich dem glänzenden Tank der Vespa zu und polierte ihn mit seiner Jacke.
    »Na, weißt du darüber Bescheid oder nicht?«, bedrängte ihn der Pfarrer.
    »Ich muss jetzt los, Don Mario …«
    »Ich habe dich etwas gefragt …«
    »Ich weiß nichts über diese Sache und will auch nichts darüber wissen. Und wir beide sind uns nie begegnet. Wenn mein Bruder erfährt, dass ich bei den Popen quatsche, reißt der mir den Arsch auf.«
    »Weiß dein Bruder eigentlich, dass du im Gemeindezentrum Tischfußball spielst und dort den starken Kerl markierst? Ist das nicht auch ein Ort dieser Scheißkirche?«
    »Ich weiß nichts, okay? Ivan kann doch niemand leiden, wenn wir mal ehrlich sind. Selbst wenn ich was wüsste, würde ich Ihnen das nicht sagen. Ich kümmere mich nur um meinen eigenen Kram, und das ist auch besser so.«
    Lucianone gab knatternd Gas, dass es einem die Trommelfelle zerfetzte.
    »Also, für jemanden, der nicht auffallen will, machst du ziemlich viel Krach«, meinte Don Mario und versuchte, das Motorengeräusch zu übertönen. »Also gut, du weißt nichts. Aber wenn du etwas hörst, dann komm ins Gemeindezentrum, da bist du ja sowieso gerne. Merk dir, ich weiß genau, dass du derjenige bist, der die Fahrräder stiehlt. Komm einfach, und erzähl mir, was du weißt. Ich behalte alles für mich, und du wirst später …«
    »Ja, ich werde im Himmel dafür belohnt werden. Spinnst du jetzt, Don? Das ist eine üble Sache …«
    »Also, dann weißt du doch etwas.«
    »Nein, das habe ich von meinem Bruder, der hat das zu Giulio gesagt.«
    »Luciano, Ivan ist doch nur ein kleiner Junge. Und er ist zusammen mit seiner Schwester verschwunden, die erst sechs Jahre alt ist. Du bist doch kein schlechter Kerl. Na ja, du stiehlst Fahrräder und Vespas, feilst die Nummern ab und verkaufst sie dann wieder. Das sind keine richtig großen Sünden. Aber wenn du wirklich mit dieser ›üblen Sache‹, wie du sie nennst, zu tun hast, zerstört dir das …«
    »Also, Don Mario, ich weiß nichts. Ich spreche mit meinem Bruder. Und wenn der mir etwas erzählt, komme ich zu Ihnen. Aber jetzt machen Sie’nen Abgang, ich krieg sonst echt Probleme.«
    Lucianone gab noch einmal eindrucksvoll Gas, so dass bei dem Lärm beinahe die Glaskugeln der Straßenlaternen zu Bruch gingen und sein Vorderrad sich eindrucksvoll von der Straße hob. Zwei Minuten später rollte die Straßenbahn Nummer fünfzehn leise wie eine riesige urzeitliche Schlange heran.
    Don Mario stieg in seinen Wagen und kehrte ins Gemeindezentrum zurück.
     

KAPITEL 40
    Dienstag, 13. Februar, 21:00 Uhr
    Klingelton Torerolied. Das Handy vibrierte.
    Nochmaliges Vibrieren. Klingelton. Beim dritten Klingeln antwortete jemand.
    »Ja!«
    »Ach, bist du doch da. Zum Glück hatte ich die Nummern von allen Karten.«
    »Was willst du?«
    »Was ist mit Ivan? Wann fahren wir dahin? Die ganze Sache geht mir inzwischen ziemlich auf die Eier …«
    »In Ordnung, treffen wir uns heute Abend. Aber der ist mittlerweile bestimmt schon erledigt.«
    »Wenn er erledigt ist, müssen wir ihn noch wegschaffen. Bring du auf jeden Fall Stoff mit.«
    »Verdammte Scheiße, immer muss ich den Stoff mitbringen. Wenn der noch am Leben ist, dann ist das ein zähes Kerlchen. Der geht auf einen Gratistrip, und ich muss dafür blechen …?«
    »Wenn du ihn lieber mit deinen Händen erledigen willst, dann bitte, tu dir keinen Zwang an

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