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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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braucht und wie viel Zeit er arbeiten kann. Dann hinterlässt er eine Adresse oder eine Handynummer. Die freiwilligen Helfer bemühen sich, Kontakte herzustellen zwischen möglichen Arbeitgebern und denen, die sich anbieten. Eine Art Schwarzes Brett der Kirchengemeinde. Brauchst du jemanden, der sich um deinen Großvater kümmert, möglichst jemand mit heller Hautfarbe? Du suchst ein südamerikanisches Hausmädchen, das Italienisch versteht? Du hättest gerne einen kräftigen Philippiner, der dir beim Möbelrücken hilft? Dann gehst du dorthin, und in neunzig Prozent der Fälle findest du, was du suchst. Diese ehrenamtlichen Helfer stellen dir jemanden vor, der zu dir passt. Die Simonellas brauchten ein Kindermädchen, und man hat ihnen die Eminescu geschickt.«
    »Aber wenn man dem Schreiben des Ministeriums glauben kann, war das eine, die mit Waffen, Drogen und Menschen handelte. Hat sie denn niemand überprüft? Hat man sie nicht nach Empfehlungsschreiben gefragt, ehe sie den Simonellas ins Haus geschickt wurde?«
    »Man kann es drehen und wenden, wie man will, wir kommen da nicht weiter«, Marino schüttelte den Kopf. »Die Simonellas haben gesagt, dass sie sich auf die Caritas verlassen haben. Dort bei der Caritas verteidigt man sich, dass sie nicht von allen, die arbeiten wollen, die Referenzen kontrollieren könnten. Das sagen sie vorher klar und deutlich, damit es keine Missverständnisse gibt. Und schon stecken wir in einem Teufelskreis. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter vertrauen auf den guten Willen der Arbeitswilligen. Normalerweise sind es Frauen, die sich bei der Caritas anbieten. Kindermädchen, Haushälterinnen. Da kommt niemand auf den Gedanken, dass jemand von ihnen mit Menschenhandel zu tun hat. Wäre ich das Ehepaar Simonella, ich hätte mein Kind nicht der Erstbesten anvertraut, die mir über den Weg läuft. Meiner Meinung nach hätten sie ein wenig nachforschen müssen …«
    »Es ist halt wie immer, jeder schiebt dem anderen den Schwarzen Peter zu! Hör mal, seit gestern Abend spukt mir da eine Idee im Kopf herum.«
    Leoni warf den Rest von ihrem Brötchen, das sie kaum angerührt hatte, auf den Teller zurück und starrte Marino gierig an. Aber sie war nicht auf etwas zu essen aus, denn ihr war der Appetit vergangen.
    »Dann lass mal hören«, der Ispettore wandte ihr sofort seine gesamte Aufmerksamkeit zu, denn die Ideen seiner Mitarbeiterin waren normalerweise nicht zu unterschätzen.
    »Eine Undercover-Mission.«
    »Waaas? Sient’a mme: tu si’ asciuta’e cape! Du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank, du willst doch nicht etwa nach Tiraspol!«
    »Nein, nicht nach Tiraspol. Nur nach Bicocca, wo die Russinnen und andere Frauen aus dem Osten auf den Strich gehen. Ich möchte mich ein paar Nächte lang als Hure ausgeben. Vielleicht habe ich dir das nie erzählt, aber meine Mutter ist Ukrainerin, sie stammt aus Kiew. Wenn ich mich anstrenge, bekomme ich noch ein paar Brocken Russisch hin. Wenn die vorher auf den Straßenstrich gegangen ist, finde ich vielleicht jemanden, der mir etwas erzählt.«
    »Du spinnst wohl. Du kannst dich doch nicht so mir nichts, dir nichts irgendwo einschleusen, nur weil dir eine Idee im Kopf herumspukt. Die Straße ist gefährlich. Schlag dir das ganz schnell wieder aus dem Kopf, mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Und außerdem wusste ich wirklich nicht, dass du eine halbe Russin bist.«
    »Eine halbe Ukrainerin, bitte schön. Oder besser noch, halbe Sowjetbürgerin, denn im Winter 89 war ich fünfzehn, ich bin also noch zu Zeiten der alten Sowjetunion zur Welt gekommen. Und so abwegig ist meine Idee auch wieder nicht, denn ich habe das schon einmal gemacht.«
    »Du hast was gemacht?«
    »Die Nutte gespielt. Was meinst du wohl, wie ich den Sprung in die Abteilung Verbrechensbekämpfung geschafft habe? Dafür habe ich meine ukrainischen Wurzeln benutzt. Bei der Drogenfahndung habe ich sechs Monate lang auf der Straße in Netzstrümpfen, sexy Top und Kaninchenpelzjäckchen gearbeitet. Ich habe eine Bande Osteuropäer hinter Gitter gebracht, die sich mit den Nigerianern zusammengetan hatten. Sie hatten mit Atropin gestrecktes Heroin in Umlauf gebracht.«
    »Ich sage immer noch nein. Drogen sind ein Ding. Pädophilie etwas anderes. Zu gefährlich.«
    » No problem , Vince. Ich sehe schon, ich werde darüber mit unserem Chef Ardazzone sprechen müssen. Vielleicht stimmt der ja zu …«
    »Nur zu, übergeh mich, dann kriegst du es mit mir zu tun …«
    »Und du mach

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