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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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Jungen gefragt hat, wütet sie innerlich.
    Obwohl, vielleicht ist es ja besser so. Denn was, wenn er die Verantwortung übernehmen wollte, wer würde den Kleinen dann aufziehen? Irgendeine Haushälterin?
    Und trotzdem, denkt sie und lässt die Sahnesoße anbrennen. Er hätte nach dem Jungen fragen müssen!
    Es ist spätabends. Hjalmar Lundbohm steht allein auf dem Hof vor seinem Wohnhaus und raucht eine Zigarre. Er hat den großen Wolfspelz angelegt und seine Gäste ein Stück auf dem Heimweg begleitet.
    Es war ein netter Abend. Fast unverschämt nett, wenn man bedenkt, dass Obergrubenvogt Fasth noch nicht einmal unter der Erde liegt. Beim Essen hat niemand ihn erwähnt. Als Lundbohm auf ihn anstoßen wollte und einige Worte sagte, hoben alle unter gehorsamem Schweigen die Gläser, redeten aber sofort über etwas anderes, kaum dass die Gläser wieder auf dem Tisch standen.
    Vielleicht bin ich der Einzige, dem er fehlen wird, denkt Lundbohm und schaut wie immer zum Polarstern hoch.
    Der Obergrubenvogt war ein harter und wenig beliebter Mann. Aber seine Arbeit hat er gemacht.
    Und meine auch, gesteht Lundbohm in Gedanken. Alles, was ich am liebsten vernachlässige, alles, was mit Disziplin, Ordnung, Zahlen zu tun hat.
    Und jetzt wird er auch noch seine Haushälterin verlieren.
    Er versucht, Flisans verschlossenes Gesicht aus seiner Erinnerung zu verbannen. Sie war doch immer der pure Sonnenschein, genau wie …
    Elina.
    Aber er will nicht an Elina denken. Kann das nicht. Nichts könnte ihm die Zeit zurückgeben. Nichts lässt sich ungeschehen machen.
    Pegasus, Stier und Fuhrmann funkeln ihn mit kaltem Licht an. Er steht in der Winternacht und wird von der großen Einsamkeit getroffen. Das Bibelwort kommt ihm in den Sinn: »Wenn ich sehe die Himmel, Deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die Du bereitet hast: Was ist der Mensch, daß Du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, daß Du Dich seiner annimmst?«
    Ich bin niemand, denkt er und fühlt sich plötzlich ebenso einsam wie in den ersten Jahren der Volksschule. Schon damals war er ein dicklicher Träumer, ohne Freunde.
    Und jetzt, wenn ich dieses Bergwerk, dieses Zuhause nicht hätte? Wer wäre ich dann? Die Welt kennt den Direktor. Aber wer kennt Hjalmar?
    Elina, denkt er. Hat sie mich wirklich geliebt? Stimmt das? Diese vielen Männer, die ihr immer nachgeschaut haben. Die Briefe, die sie vor ihre Tür gelegt haben.
    Er erinnert sich an ihre Haut, ihren Körper. Sein eigenes Staunen ganz zu Beginn. Darüber, dass sie ihn wollte. Alt genug, um ihr Vater zu sein.
    Er bekommt Atemnot, die Zigarre fällt in den Schnee. Plötzlich hat er Angst zu stürzen. Und nicht wieder auf die Beine zu kommen. Ich bin nur müde, sagt er sich. Das hier hat nichts zu sagen. Einfach überarbeitet.
    Er taumelt ins Haus, die Arme ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten.
    Drinnen sinkt er auf die Bank in der Eingangshalle.
    Der Junge, natürlich könnte der von ihm sein. Aber sie hat nicht widersprochen, als er gefragt hat. Und wie sollte er sich um den Kleinen kümmern können? Der Junge braucht eine Mutter. Und er weiß, dass Flisan und ihr Verlobter ihn zu sich genommen haben.
    Es ist am besten so.
    Das Haus ist so bedrückend still. Im Bett liegen nur Wärmflaschen.
    Er schleppt sich die Treppe zum Schlafzimmer hoch. Mit jedem Schritt: Am besten so. Am besten so.

Z EHN M ILLIONEN, dachte Rebecka, als sie nach Hause fuhr. Die Aktien lagen in ihrer Tasche auf der Rückbank.
    Kanadische Dollar, dachte sie und stand unschlüssig mit den Aktien in der Küche. Am Ende legte sie sie ganz unten in den Stapel von Rechnungen auf dem Schreibtisch.
    »Ich hole jetzt Marcus«, sagte sie zu Vera und Rotzwelpe. »Ihr müsst hier warten.«
    Aber als sie die Haustür öffnete, schlüpfte Vera ganz schnell hinaus.
    »War ja klar«, sagte Rebecka. »Als ob du je auf mich gehört hättest. Du willst also mit zu Marcus kommen?«
    Vera sprang auf den Vordersitz. Rebecka hörte Rotzwelpe im Haus kläffen.
    Sie fuhr über den Schotterweg, bis sie die Abzweigung zum Rautasälv erreicht hatte.
    Das letzte Licht verschwand. Der Himmel war von dumpfem Blau. Der Mond lugte durch die Wolkenlücken. An den Bäumen zitterten Tropfen. Die letzten Schneeflecken leuchteten wie blanke Spiegel.
    Der Weg war glatt, und man konnte nichts sehen. Der Knüppeldamm durch das Moor war noch schlimmer.
    Vera lief auf ihren Krallen, aber sie und Rebecka rutschten zweimal aus. Plumpsten ins Moor.
    Als sie das andere

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