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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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so viele sind das doch nicht. ›Untersucht die Autos auf Frontschäden‹, hab ich gesagt. Wie viele können das schon sein, habe ich gedacht. Aber nichts da. Nur bei begründetem Verdacht, sagten sie. Sie haben die Ermittlungen einfach eingestellt. Fahrerflucht eben.«
    Er stand auf und holte ihnen beiden Kaffee nach.
    »Ich habe dann selbst ein wenig in Kurravaara herumgeschnüffelt. Ich muss wohl ziemlich unter Schock gestanden haben, weil ich ihn gefunden hatte, aber das war mir damals nicht klar. Habe mir zwei Tage freigenommen, Göran sagte, ich brauchte mich nicht krankzumelden oder so. Wir waren ja alle total erschüttert. Und wir dachten an den Kleinen. Alle wussten doch, dass Sol-Britt …«
    Er schloss die Hand um ein nicht vorhandenes Glas und machte eine Trinkbewegung.
    »… und wir dachten, sie würde sich nicht um ihn kümmern können. Wir wussten, dass seine Mutter das nicht wollte. Sie hatte Matti das Leben zur Hölle gemacht. Er hat gedacht, sie würde ihren Sohn ab und zu sehen wollen, wenigstens eine Woche im Sommer. Aber von wegen. Sie hat total mit ihm gebrochen. Mit ihrem eigenen verdammten Sohn. Aber Sol-Britt riss sich am Riemen. Wie auch immer. Als die Polizei mit mir geredet hatte und mir klar war, dass sie nicht die geringste Anstrengung unternehmen würden, um … ja, da habe ich mich selbst ins Auto gesetzt und bin durch Kurravaara gefahren. Habe einen Bekannten da unten gefragt, wer früh zur Arbeit muss und wer nicht Auto fahren kann und es doch tut. Ich habe mir sicher zehn Autos angesehen. Habe nach einer Beule gesucht oder gedacht, wenn irgendein Wagen ganz frisch gewaschen ist …«
    »Und?«
    »Nichts. Also ich weiß es nicht. Ich brauchte das wohl für meine Seelenruhe.«
    Rebecka gab keine Antwort. Sie schwiegen eine Weile.
    Aber wenn es kein Unfall war, dachte Rebecka Martinsson. Alle wussten, dass er dreimal die Woche morgens diese Strecke lief. Wenn ich ihn hätte umbringen wollen, hätte ich es genauso gemacht. Dann erspart man sich auch schnüffelnde Polizisten. Wenn alle auf Fahrerflucht tippen, wird nicht viel Ermittlungszeit investiert.
    »Hallo«, sagte Hannes endlich und bewegte die Hand vor Rebeckas Gesicht hin und her. »Waren Sie gerade im Weltall unterwegs?« Er lächelte.
    »Ja«, sagte sie und erwiderte das Grinsen. »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Und für den Kaffee.«
    »Sind Sie jetzt klüger?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie mit einem Schulterzucken.
    Und stand auf.
    »Wissen Sie, dass er mit Hjalmar Lundbohm verwandt war?«, fragte Hannes in dem Versuch, ihr Interesse wachzuhalten. »Das war ein Urgroßvater von ihm, mütterlicherseits.«
    »Ja, das habe ich gehört. Und diese Lehrerin, mit der Hjalmar Lundbohm das Kind hatte. Das war dann seine Urgroßmutter, sie wurde ermordet.«
    »Oh, das wusste ich nicht. Hören Sie … wir haben am Freitag im Wirtshaus einen Heringsabend. Angestellte und Freunde von uns. Gute Live-Band. Haben Sie Lust zu kommen?«
    »Das geht nicht«, sagte Rebecka mit bedauerndem Lächeln. »Mein Freund kommt am Freitag hoch.«
    Und bei meinem Pech stimmt das sogar, dachte sie.
    Rebecka Martinsson setzte sich ins Auto und fing an, zwischen den Radiosendern zu zappen. Als auf einer Frequenz While My Guitar Gently Weeps von den Beatles erklang, hörte sie mit Suchen auf. Gerade als sie den Song lauter stellen wollte, rief Anna-Maria Mella an. Rebecka stellte stattdessen leiser und meldete sich.
    »Ich glaube, wir haben ihn«, informierte Anna-Maria sie ein wenig atemlos. »Den Liebhaber von Sol-Britt Uusitalo. Nur damit du es weißt. Wir fahren jetzt hin, zur Hausdurchsuchung mit allem Pipapo.«
    »Gut«, sagte Rebecka.
    Sie hörte selbst, dass sie sich auf den Schlips getreten anhörte.
    Es ist nicht ihre Schuld, dachte sie.
    »Wie habt ihr ihn gefunden?«, fragte sie, vor allem, um ihren guten Willen unter Beweis zu stellen.
    »Haben seine Prepaidkarte zu dem Kiosk zurückverfolgt, wo er sie gekauft hatte, Be-We:s. Und dann sahen wir, dass er sie tagsüber in der Stadt und abends in Kurravaara benutzt hat.«
    »Er wohnt also in Kurravaara«, sagte Rebecka.
    »Ja«, sagte Anna-Maria. »Jocke Häggroth. Ist das einer, den du …«
    »Nein! Eigentlich kenne ich fast niemanden in Kurravaara.«
    Es wurde still. Beide Frauen beschlossen, nicht sauer zu werden. Und beide überlegten auch, ob sie um Entschuldigung bitten sollten, entschieden sich aber dagegen.
    »Wir wollten ihn bei der Arbeit holen«, sagte Anna-Maria

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