Denn ewig lebt die Liebe
ob dieser, gegen ein Entgelt natürlich, diese doch ziemlich belastende Aufgabe übernehmen wollte.
Schon am nächsten Tag stimmte der Kapitän zu. Auf das Entgelt verzichtete der Kapitän, bat sich nur das Tigerfell aus, das er vor seinen offenen Kamin legen wollte. Natürlich wurde ihm das nur zu gern bewilligt.
* * *
"Komm zu mir, du armes Hundchen. Ich hab dir wieder ein paar Fleischreste mitgebracht, damit du nicht verhungern musst." Barbara Petersen war nun schon seit Tagen den Anblick des traurigen Hundes gewöhnt, der sich tagsüber in den dichten Büschen von Dr. Hofmanns Vorgarten versteckte und erst bei Einbruch der Dunkelheit sein Versteck verließ.
Dennoch tat es ihr noch immer in der Seele weh, das Leiden des Tieres mitansehen zu müssen, ohne helfen zu können. Zwar hatte sie schon mit dem Gedanken gespielt, ihren Arbeitgeber zu fragen, ob Admiral nicht bei ihm unterkommen könne, doch sie hatte es bis jetzt noch nicht gewagt.
"Nun komm, Admiral. Du kennst mich doch, also tu nicht so, als ob du Angst hättest vor mir." Vorsichtig blickte sich die ältere Frau um und trat dann einige Schritte zurück.
Alexander Hofmann beobachtete schon seit Tagen das seltsame Treiben der Frau. Seit er erfahren hatte, wie dringend Frau Petersen den regelmäßigen Lohn von Kollege Pauling gebraucht hatte, ließ er sie wieder täglich die Praxis putzen, obwohl das eigentlich gar nicht nötig war, weil ohnehin noch immer keine Patienten kamen.
"Was tun sie hier draußen, Frau Petersen?" Ohne dass sie es merkte war Dr. Hofmann hinter sie getreten und hielt sie nun an den Oberarmen fest. "Sie werden sich doch nicht einen Freund zugelegt haben?"
Vor lauter Entsetzen stieß die Sechzigjährige einen spitzen Schrei aus. "Wie können sie nur, Herr Doktor", schimpfte sie entrüstet, als sie sich von dem ersten Schreck ein wenig erholt hatte. "Mich hätte der Schlag treffen können."
"Dann wären sie eben meine zweite Patientin gewesen", antwortete der Arzt trocken. "Wenn die Leute schon freiwillig nicht krank werden und zu mir kommen, dann muss ich mir meine Patienten eben selbst suchen. So ein kleiner Schlaganfall…" Er lachte leise. "Nun, was halten sie davon?"
Der Schalk blitzte in seinen Augen. Natürlich wußte er inzwischen genau, weshalb Frau Petersen alles ganz heimlich machte. Sie fürchtete um Admirals Abendmahlzeit. Ausgerechnet jetzt, da Dr. Hofmann Zeuge ihrer Unternehmung war, schlich der große Hund aus dem Gebüsch. Er winselte leise, als er sich über das Futter hermachte.
Barbara Petersen war den Tränen nahe. "Wenn sie den Hund verjagen, dann kündige ich", drohte sie schluchzend. "Ich kann das arme Tier doch nicht verhungern lassen."
Liebevoll schloß Dr. Hofmann sie in die Arme. "Sie haben das ganz richtig gemacht, Frau Petersen. Ich will versuchen, Admiral ans Haus zu gewöhnen. Was denken sie, ob uns das gelingen wird?"
"Sie wollen ihn nicht ins Tierheim bringen lassen?"
Alexander schüttelte den Kopf. "Wir wohnen hier doch ein wenig einsam. Ein guter Wachhund könnte uns bestimmt von Nutzen sein. Die Frage ist nur, ob Admiral das überhaupt will."
"Fragen sie ihn."
Dr. Hofmann ließ die Frau los und ging langsam zu Admiral, der gierig das Futter verschlang. Er streckte seine Hand nach ihm aus und erntete dafür ein leises Knurren. Dennoch ließ der Arzt nicht locker. "Ruhig, Admiral, es soll dir auch nichts geschehen. Was glaubst du, könnten wir Freunde werden? Ich will auch immer lieb zu dir sein", versicherte er voll Mitleid.
Es schien fast, als hätte der Hund ihn verstanden. Für einen kurzen Moment blickte er auf und wedelte dann mit dem Schwanz. In diesem Augenblick wurde eine neue Freundschaft geboren. Die Familie des Doktors hatte sich um eine Person vergrößert um einen riesigen traurigen Hund, der jedoch bald seine Lebensfreude wiederfinden sollte. Dafür würden schon die beiden Töchter des Arztes sorgen.
Alexander sollte sich nicht geirrt haben. Schon am Abend, als er seinen Kindern von dem möglichen Zuwachs berichtete merkte er, dass sich die allgemeine Stimmung im Haus veränderte. Plötzlich löste sich das Schwere auf, das die kleine Familie von Heidelberg mitgebracht hatte. Ein neuer Impuls veränderte mit einem Schlag alles.
Zum ersten Mal, seit sie von der Stadt nach Haselheide gezogen waren, fühlte sich Natja richtig glücklich. Schon immer hatte sie sich ein Tier gewünscht, wenigstens ein kleines, doch das war früher nicht möglich gewesen in der
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