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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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wird, während sich Geißblatt und Jasmin zwischen Kletterrosen am Haus und an der Mauer, die den Garten vor Ostwind schützte, emporrankten. Aromatische Kräuter und verschiedene Lavendelarten säumten den Pfad hinter dem Haus, der von der Küchentür aus in den Hauptteil des Gartens führte. Hier erwärmte die Sonne die Pflanzen fast den ganzen Tag und jedes Mal, wenn Sam in den Garten ging, zeigten die Stauden ein tieferes Blau und verströmten ihren eigentümlichen, durchdringenden Geruch. Die Mauerblümchen hatten schon etliche Winter überlebt und sich mit Gartennelken vermischt, die schon viele Jahre in einem erhöhten Beet vor dem alten Fliederbusch wuchsen. In ihrem ersten Jahr hatte sie zu ihrem größten Entzücken entdeckt, dass es keine Jahreszeit gab, in der dieser bemerkenswerte Garten nicht duftende Blätter und Blüten hervorbrachte. Leider waren einige der Pflanzen krank oder zu alt, als dass man sie hätte retten können. Sie hatte viel Zeit in ihren Garten investiert, hatte Ableger gezogen, Samen eingesammelt und Kataloge gewälzt und viel Geld ausgegeben, um die Pflanzen zu ersetzen, die nicht mehr zu retten waren.
    Ihr nächster Nachbar, der Bauer, dem das Cottage gehört hatte, wohnte über eine Meile entfernt hinter den Feldern, und sie genoss diese Einsamkeit. So hatte sie Zeit zum Nachdenken und konnte sich in Ruhe auf die vor ihr liegende Woche vorbereiten. Wenn sie nicht in ihrem Garten beschäftigt war, machte Sam stundenlange Spaziergänge querfeldein durch Wiesen und Wälder, atmete in der frischen, klaren Luft tief durch und bewunderte die sich stets wandelnde Natur um sie herum.
    Sie fuhr immer sehr langsam über den holprigen Weg mit den tiefen Furchen zu ihrem Cottage und wich dabei den großen, wassergefüllten Schlaglöchern aus, von denen man nicht genau wissen konnte, wie tief sie waren. Eine kleine Unkonzentriertheit und sie säße in einem der Löcher fest, aus denen sie ohne Hilfe nicht wieder herauskäme – von dem Schaden am Auto ganz zu schweigen. Sam betrachtete diese Stolperstrecke zu ihrem Haus als eine Art »Übergangsritus«, der ihre Seele vom Stress des beruflichen Alltags befreite. Als sie endlich mit ihrem Land-Rover in die Einfahrt bog, sah sie, dass neben dem Cottage ein dunkelblauer Wagen rückwärts eingeparkt hatte. Es wurde allmählich dunkler, weshalb sie die Gesichter hinter der Windschutzscheibe nicht erkennen konnte, aber sie nahm an, dass es Polizeibeamte waren. Wie sehr man sich auch mühte, die Zivilfahrzeuge der Polizei ließen stets erkennen, aus welchem Stall sie kamen. Sam ging um ihren Wagen herum und fing an, die Pflanzen aus der Heckklappe zu entladen. Sie hörte das Knirschen von Schritten auf dem Kies, setzte den großen Hamamelis-Strauch ab, den sie gerade aus dem Auto befreit hatte, und drehte sich zu Farmer und Adams um. Sie beäugte sie argwöhnisch und hoffte, dass sie einen guten Grund hatten, sie am Wochenende zu stören.
    »Ich wusste nicht, dass Sie auch Hausbesuche machen!« Sam war deutlich anzusehen, dass sie verärgert war, und Farmer fühlte sich etwas unwohl in ihrer Haut. »Entschuldigen Sie, aber das ist eine Art Notfall.«
    »Sie werden mit mir im Garten sprechen müssen, denn ich will die hier noch einpflanzen, bevor es ganz dunkel wird.« Sie zeigte auf den Strauch, die vor ihr auf dem Boden stand.
    Farmer sah Adams an. »Würden Sie Doktor Ryan helfen, Inspektor?«
    Adams war offensichtlich nicht besonders glücklich über diese Anweisung, aber er hatte keine andere Wahl. Sam grinste ihn verschmitzt an, bevor sie mit Farmer ins Haus ging und Adams mit dem Problem allein ließ, wie er den großen, unhandlichen Topf transportieren sollte, ohne sich schmutzig zu machen.
     
    Es war ein langer Marsch von der Hauptstraße zum Cottage und es ging ständig bergauf. Der Zustand des Weges trug nicht gerade dazu bei, dass er schneller vorwärts kam. Er rutschte und stolperte mehrmals, bis er das Cottage erreichte, und seine Hände und Knie und der Saum seiner Hose waren nass und schlammverschmiert. Der große, weiße Apparat, den er fest mit den Armen umklammerte – fast wie ein Kind seinen Lieblingsteddy –, behinderte ihn noch zusätzlich, denn er machte es noch schwerer, das Gleichgewicht zu halten. Als er endlich am Ziel ankam, war er total erschöpft und ließ sich gegen einen der antiken Torpfosten fallen, um sich zu erholen. Erst in diesem Moment registrierte er den blauen Vauxhall, der neben dem Weg ein paar Meter vor

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