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Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
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vorüber, das Ende schon vor Jahren geschrieben. Auf Peter stieß man überall im Netz – der Großteil seiner Arbeit stand auf kostenpflichtigen Seiten, aber immerhin –, vertreten von seinen Wörtern aus beinahe einem Jahrzehnt, wahrscheinlich mehr als eine Million, wenn man seine Zeit beim Chronicle in Houston dazuzählte. Seit er bei der Investment-Gesellschaft arbeitete, tauchte er in dieser Schattenwelt noch häufiger auf: als Quelle, als bekannte Persönlichkeit, als Ratgeber und Referenz für diese neuartigen Finanzprodukte, die Eliza nicht verstand. Sie verstand nicht einmal den Begriff »Finanzprodukt«. Ein Produkt sollte echt sein, konkret, fassbar, etwas, das man in eine Tüte oder einen Karton packen konnte.
    Schon vor Walters Brief hatte Eliza gewusst, dass sie gelegentlich auf Bildern neben Peter zu sehen war, vor allem seit Peter zur »dunklen Seite« – seine Bezeichnung – übergelaufen war und sie »Zweckveranstaltungen« besuchen mussten. Diese Bezeichnung stammte von ihr, aber Peter musste darüber lachen. »Eine Party kann man das nicht nennen«, hatte sie nach ihrem ersten Ausflug in seine neue Welt gesagt. »Und richtiges Essen wurde auch nicht serviert, nur Fingerfood, das man ohne Kleckern nicht essen konnte. Nein, das war eindeutig eine Zweckveranstaltung.«
    Peter hatte auf dem Bett gesessen und gelacht, aber in Gedanken war er weder bei der Party noch bei der richtigen Bezeichnung dafür gewesen. »Lass das Kleid an«, hatte er gesagt. »Die Schuhe auch.« Das hatte sie. Aber auch Peters Bewunderung für sie an diesem Abend hatte sie nicht dazu gebracht, nach Bildern von sich zu suchen, obwohl sie mehrfach fotografiert worden waren. Sie hasste es regelrecht, Fotos von sich zu sehen. Es war ein banales, einfallsloses Klischee, aber bei ihr steckte mehr Wahrheit darin als bei anderen, die das Gleiche von sich behaupteten. Sie war jedes Mal entsetzt über ihre Fotos. In ihrer Vorstellung war sie größer, und ihr Haar lag nicht so unordentlich. Sie und Peter passten überhaupt nicht zueinander, sie sahen aus wie ein Otter mit einem … Igel. Peter mit seinem gedrungenen, muskulösen Körper und dem dicken, glänzenden Haar war der Otter, während sie den Igel gab. Nicht irgendeinen Igel, sondern Frau Tiggy-Wiggel von Beatrix Potter. Sogar in teuren Kleidern wirkte sie, als hätte sie gerade erst Schürze und Haube abgelegt wie eine glückliche kleine Hausfrau, die es kaum erwarten konnte, nach Hause zu kommen und den Tee aufzusetzen.
    Was der Wahrheit in gewisser Weise recht nahe kam.
    Das Kleid, das Peter so angeregt hatte, war nicht besonders verführerisch, aber weil sie sich normalerweise anders anzog, reichte dieser Reiz des Neuen. Die Schuhe hatte sie in einem Anfall von Verschwendungssucht in London gekauft, was ziemlicher Wahnsinn gewesen war bei dem damaligen Wechselkurs. Vonnie hätte die gleichen Schuhe in New York für beinahe den halben Preis besorgen und sie Eliza bei einer ihrer Geschäftsreisen mitbringen können. Mit dem Kauf hatte sie das Gesicht wahren wollen, nachdem man sie in einer Boutique in Knightsbridge, einem dieser Läden, deren Kleidung unter Missachtung des weiblichen Körpers geschneidert war, herablassend behandelt hatte. Die Schuhe waren auf dem Foto im Washingtonian nicht zu sehen, dafür aber das Kleid – smaragdgrün mit U-Boot-Ausschnitt. Sie betrachtete es genau. Dieses Foto hatte Walter gesehen, damit hatte er sie gefunden. Sah sie wirklich noch so ähnlich aus wie als Teenagerin? Bei ihrer letzten Begegnung war sie beinahe achtzehn gewesen, und obwohl sie seit dem Sommer, in dem er sie entführt hatte, mehr Rundungen bekommen hatte, wirkte sie für ihr Alter immer noch jung. Auch mit zehn Pfund über ihrem Idealgewicht hatte sie ein schmales, scharf geschnittenes Gesicht. Vielleicht hatte ihm das schon gereicht, um sie zu erkennen. Das und ihr gekürzter Vorname, der keine besonders gute Tarnung bot, wenn jemand ihren richtigen Namen kannte.
    »Mama?« Dem Klang nach kam Albies Stimme aus der Küche. »Gibt es gleich Mittagessen?«
    »Ja, bald«, rief sie vom Schreibtisch im Wohnzimmer zurück. Sie starrte immer noch auf das Foto und versuchte nicht zum ersten Mal, sich so zu sehen, wie Walter sie gesehen hatte. Den beiden anderen bekannten Opfern, beides große, blonde Mädchen, sah sie nicht ähnlich. Sie wusste, warum er sie entführt hatte, aber warum hatte er sie leben lassen? Angeblich hatte er sie gehen lassen wollen, als er Richtung Point

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