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Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
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Das ist mein Ernst.«
    Sie zuckte zusammen. Es war erstaunlich, wie leicht er sie kontrollieren konnte. Gut so.
    »Ich würde meine Eltern anrufen«, flüsterte sie, »und dann würde ich warten, bis sie mich abholen.«
    »Wie sieht mein Auto aus?«
    »Rot.«
    »Marke? Modell?«
    Sie brauchte einen Moment, um die Frage zu verstehen, dann schüttelte sie den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Nummernschild?«
    »Darauf habe ich nicht geachtet.«
    Sie war eine miese Lügnerin. »Elizabeth.«
    Mit gesenktem Kopf flüsterte sie das Nummernschild.
    »Pass auf«, sagte er. »Du musst bei mir bleiben.«
    »Ich würde es keinem sagen«, versprach sie. »Wenn du das willst, sage ich nichts.«
    »Doch, du würdest es sagen. Weil du es für richtig hältst, und ich sehe dir an, dass du immer versuchst, das Richtige zu tun. So wie ich. Dabei habe ich gar nichts gemacht. Aber das wird keiner glauben. Dieses andere Mädchen wollte während der Fahrt aussteigen, ist gestürzt und hat sich den Kopf angeschlagen.«
    Laut ausgesprochen klang das für ihn plausibel. Es hätte tatsächlich so passieren können, und wer hätte ihm geglaubt? Das war wirklich ungerecht.
    »Aber das kauft mir keiner ab, oder?« Dass Elizabeth es nicht glaubte, konnte er sehen. In dieser Hinsicht war ihr Gesicht interessant. Man hätte sie als offenes Buch beschreiben können, aber Walter fand, dass dieser Ausdruck es nicht ganz traf. Ein Blick auf ein offenes Buch zeigte nur Wörter auf einer Seite, man sah nicht die ganze Geschichte. Ihr Gesicht glich … einem Aquarium voller Fische: Alle Gedanken und Gefühle waren sichtbar, sie bewegten sich träge, ohne Eile, irgendwohin zu gelangen.
    »Ich wollte ihr nichts tun«, versuchte er es. Das stimmte sogar, zumindest ging es in Richtung Wahrheit, doch er merkte, dass sie immer noch zweifelte. »Ich habe Fehler gemacht, aber das tut jeder. Die Leute hören einfach nicht zu, weißt du? Mädchen. Sie hören nicht zu. Nie haben sie genug Zeit.«
    »In der siebten Klasse im FB -Kurs Englisch haben wir dieses Buch gelesen, Von Mäusen und Menschen «, setzte sie an.
    » FB -Kurs?«
    »Ach, ähm, Förderkurs für Begabte. Aber das ist mein einziger Förderkurs.« Es war ihr peinlich, dass sie beim Angeben aufgefallen war, und das gefiel ihm. Erst hatte sie nicht gemerkt, dass sie angegeben hatte, aber jetzt gestand sie es ein. Das war wichtig. »Jedenfalls ist da dieser Mann, der keinem was tun will, aber er ist sehr stark, und als sich seine Hand in den Haaren einer Frau verfängt, will er sie beruhigen, und dabei bricht er ihr das Genick.«
    »Und was passiert mit ihm?«
    Eine lange Pause. »Na ja, er war behindert. Manche Leute würden sagen, zurückgeblieben, aber meine Eltern mögen dieses Wort nicht.«
    »Es ist doch nur ein Wort.«
    Sie funkelte ihn an, als wollte sie ihm widersprechen, bevor sie es sich anders überlegte. »Das stimmt. Es ist nur ein Wort.« Wunderbar, wie sie ihm nachsprach. »Er konnte nicht einschätzen, was er tat. Dabei wollte er niemandem schaden. Einmal hat er einen Welpen beim Streicheln getötet.«
    »Wer sich an Hunden vergreift, ist das Letzte.«
    »Er wollte dem Hund nichts tun. Er hat ihn nur gestreichelt. Er wusste nicht, wie stark er ist. Das war sein Problem.«
    »Was ist aus ihm geworden?«
    Er sah ihr an, dass sie kurz überlegte zu lügen. »Sein Freund hat ihn getötet. Er war zu rein für diese Welt. Das hat meine Lehrerin gesagt. Er ist ewig ein Kind geblieben, im Körper eines Mannes, und er konnte in dieser Welt nicht leben.«
    Die Beschreibung imponierte ihm. Ewig ein Kind im Körper eines Mannes. Sie sprach in gewisser Weise sein Selbstbild an. Natürlich nicht der Teil mit dem Kind. Er war alles andere als zurückgeblieben. Er war kompliziert. Wahrscheinlich war das sein Problem. Er war zu kompliziert, zu nachdenklich, so voller Ideen, dass er nicht so leben konnte, wie man es von ihm erwartete. Er hätte an einem aufregenden, interessanten Ort zur Welt kommen sollen, nicht in einer Kleinstadt, in der niemand Ambitionen besaß. Dallas zum Beispiel wirkte auf ihn wie eine Stadt, in der Ehrgeiz und Männlichkeit belohnt wurden. In dieser Fernsehserie waren alle Männer echte Kerle, groß und stark, sogar die Versager. Vielleicht sollten sie nach Dallas fahren.
    Und sie mussten zusammenbleiben, zumindest vorerst. Er konnte sie nicht freilassen, aber er konnte auch nichts Endgültiges tun, noch nicht. Das war das Problem, wenn man zu viel Zeit mit einem Mädchen verbrachte,

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