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Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
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um sie als Überraschung säubern und reparieren zu lassen, dann war sie ihr auf dem Weg nach Hause aus der Tasche gefallen. Sie hatte schreckliche Angst, ihrer Mutter davon zu erzählen, weil die Kette ein altes Familienerbstück war.«
    »Woher wusste der Juwelier das alles? Das ist doch passiert, nachdem sie gegangen war.«
    »Er wusste das nicht, aber er hat Mr. Steinbeck gesagt, wie er das Mädchen finden kann, und der hat von ihr den Rest der Geschichte gehört.«
    »Hat sie ihm eine Belohnung angeboten?«
    »Ja, aber er wollte keine annehmen, er hat gesagt, man brauche nicht dafür belohnt zu werden, dass man das Richtige tut.«
    So endeten fast alle ihre Geschichten über Mr. Steinbeck und Charley. Sie vollbrachten eine gute Tat und wollten nachher keine Belohnung annehmen. Sie hoffte, Walter würde irgendwann erkennen, dass es Lohn genug war, das Richtige zu tun – sie freizulassen und sich zu stellen. Aber bis jetzt hatte das Duo aus Mann und Hund schon Boston, Atlanta, Milwaukee, den Crater Lake, den Yellowstone Park – zum Glück war ihre Familie quer durchs ganze Land gefahren, als sie acht gewesen war, das lieferte ihr reichlich Stoff – und jetzt Tulsa bereist und ständig gute Taten vollbracht, ohne dass sich Walter irgendwie beeindruckt zeigte.
    Abends in einem der Motels, die Walter bevorzugte, in denen Bargeld und Männer mit jungen Mädchen niemanden neugierig machten, fragte er sie, ob ihre Periode vorüber sei.
    »Ja«, antwortete sie. Ihr war plötzlich flau im Magen, und sie zog die Knie an. Bis jetzt hatte er sie noch nicht angefasst, nicht auf diese Art. Bis jetzt. Aber vielleicht nur, weil er gedacht hatte, sie sei noch ein Kind und damit tabu.
    »Kann ich die dann erst mal wieder in den Wagen legen?« Er hielt die Schachtel mit den Damenbinden hoch.
    »Ja.«
    »Für wie lange?«
    »Einen Monat.« Sie zögerte verschämt. »Manchmal auch länger.«
    Ein Monat. Würde er sie wirklich noch einen Monat bei sich behalten? Hatte sie noch genug Geschichten über Charley und Mr. Steinbeck für einen Monat? Sie hoffte es.

Kapitel 15
    Du bist für mich wie ein offenes Buch soll in der Regel nicht wohlwollend klingen. Damit kritisiert man, man wirft dem anderen Naivität vor und deutet an, er würde versuchen, jemanden zu manipulieren, es aber nicht schaffen. Ich habe dich durchschaut fühlt sich ähnlich düster an. Und sogar: Ich würde dich überall wiedererkennen.
    In einer langen, glücklichen Beziehung allerdings schaffen so viel Vertrautheit und unmittelbares Verstehen eine angenehm behagliche Atmosphäre. Als Peter eines Abends früh genug nach Hause kam, um mit den Kindern zu Abend zu essen, und sagte, seinetwegen könnten sie sich jetzt einen Hund anschaffen, durchschaute Elizabeth seine Motive sofort. Er war immer aus einer ganzen Reihe von Gründen gegen einen Hund gewesen – Schmutz, Haare, die Möglichkeit, dass Albie eine Allergie entwickelte. Aber der wichtigste Einwand war für ihn, dass sich Eliza um den Hund kümmern müsste, obwohl sie gesagt hatte, das würde ihr nichts ausmachen. Jetzt verkündete er beim Abendessen vor den Kindern, er habe seine Meinung geändert. Eliza fühlte sich etwas überrumpelt, es hätte doch sein können, dass sie keinen Hund mehr haben wollte. Wenn Peter seine Stimme von Nein zu Ja ändern konnte, warum fragte er sie dann nicht, ob sie ihre Meinung umgekehrt nicht auch geändert hatte?
    »Einen richtigen Hund«, sagte Peter.
    »Was meinst du mit ›richtigem Hund‹?«, fragte Iso, die kleine Anwältin. Eliza sah ihr an, dass sie gespannt war wie ein Regenschirm – einer der wenigen britischen Ausdrücke, die sie sich gestattete. Das Bild gefiel ihr besser als das vom Flitzebogen.
    »Nicht so einen Handtaschenhund, den man herumschleppt. Und keinen Terrier. Die sind zu aufgedreht. Einen Labrador oder … einen Schäferhund.«
    »Ich will keinen Rassehund, wenn so viele Mischlinge in Tierheimen auf ein neues Zuhause warten«, sagte Eliza, während Iso rief: »Schäferhund!«, und Albie dagegenhielt: »Schwarzer Labrador!«
    »Nein, das Tierheim ist eine gute Idee«, beschloss Peter. »Mischlinge sind gesünder und klüger. Solange es ein richtiger Hund ist. Samstag fahren wir hin.«
    Bis dahin waren es noch drei Tage, und die zielstrebige Iso fand schnell heraus, dass sie sich die Hunde im örtlichen Tierheim online ansehen konnten. Eine günstige Möglichkeit, wie Albie fand: »Dann können wir über die Hunde reden, ohne ihre Gefühle zu

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