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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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warten. Und ich glaube, ihr Chef hat ihr verboten, die Sache weiter zu verfolgen.«
    »Das hätte ich an seiner Stelle auch getan und sie zu einer Einsatznachbesprechung beim Psychologen geschickt«, erwiderte Farrell und faltete die Papiere zusammen. »Aber da ich nicht ihr Chef bin, und da es so aussieht, als wäre sie tatsächlich auf etwas Interessantes gestoßen, werde ich sie anrufen.«
    Kincaid hatte inzwischen gemerkt, dass da noch etwas in seiner Tasche war, und das Foto herausgezogen, das Gemma ihm am Abend gegeben hatte. Er reichte es Bell und sagte: »Elaine Holland. Aus ihrer Personalakte im Krankenhaus. Könnten Sie das ins System eingeben?«
    »Wie sind Sie da …«, setzte Bell an, doch das Klingeln seines Handys ersparte Kincaid weitere Erklärungen.
     
    Gemma hatte gegenüber der Grundschule geparkt, und nachdem sie Mrs. Bletchley endlich entkommen war, blieb sie noch eine Weile im Wagen sitzen und versuchte zu verarbeiten, was sie soeben in Erfahrung gebracht hatte. Nachdenklich betrachtete sie den leuchtend blauen Eisenzaun und die niedrigen Backsteingebäude der Schule, und vor ihrem inneren
Auge tauchte das Bild eines zehnjähriges Mädchens mit dunklen, lockigen Haaren auf, die mit einem Gummi zusammengebunden waren. Sie trug Jeans und Turnschuhe und auf dem Rücken den unvermeidlichen Rucksack, und sie stieg gerade in einen dunkelgrünen Wagen.
    Hatte Harriet absichtlich getrödelt, weil jemand mit ihr ausgemacht hatte, dass sie am Tor warten sollte? Oder war sie überrascht gewesen, als das Auto neben ihr angehalten hatte und sie ihren Vater erblickt hatte?
    Aber wenn Tony Novak Harriet abgeholt hatte, warum hatte er dann seine Exfrau beschuldigt, sie entführt zu haben? Hatte er etwa Harriet in der Park Street abgesetzt, als Monica Karimgee seinen Wagen dort gesehen hatte, und hatte Harriets Mutter sie irgendwann später an einen unbekannten Ort mitgenommen?
    Oder konnte das mit dem grünen Auto ein reiner Zufall gewesen sein? Was, wenn Harriet gar nicht von ihrem Vater abgeholt worden war? Gemma konnte keineswegs ausschließen, dass Laura Novak sich ein grünes Auto gemietet hatte, mit dem sie Harriet selbst abgeholt hatte – oder aber es war ein Fremder gewesen, der Harriet in seinen Wagen gelockt hatte. Bei dem Gedanken überlief es sie eiskalt.
    Endlich wurde ihr klar, dass sie ohne zusätzliche Informationen nicht weiterkommen würde, und so nahm sie ihr Handy aus der Tasche und rief Kincaid an.
    Als er sich meldete, gab sie ihm eine Kurzversion ihres Gesprächs mit Mrs. Bletchley und fügte hinzu: »Laura Novak kann nicht ganz richtig im Kopf sein, dass sie ihr Kind dieser Frau anvertraut hat. Würde mich nicht überraschen, wenn die Alte Harriet in ihrem Garten vergraben hätte – nur dass sie gar keinen Garten hat.«
    »Gemma, hast du nicht gesagt, Laura Novak hätte Mrs. Bletchley erzählt, dass sie Donnerstagabend arbeiten müsste?«
    »Ja. Wieso?«

    »Weil wir im Krankenhaus nachgefragt haben. Mrs. Novak hätte am Freitag tagsüber Dienst gehabt, aber sie ist nicht erschienen und hat auch nicht angerufen. Und dasselbe gilt für Tony Novak.«
    »Sie hat Mrs. Bletchley angelogen?«
    »Es sieht ganz danach aus.«
    Gemma war verwirrter denn je. Es kam ihr seltsam vor, dass eine so prinzipientreue Frau, die sich sogar weigerte, ein Auto zu fahren, gelogen haben sollte. Warum hätte Laura Novak so etwas tun sollen? Und wo war sie jetzt?
    »Tony Novak ist auch nicht erschienen?«, fragte sie nach. »Wir müssen ihn unbedingt vernehmen.«
    »Warte mal eine Sekunde«, sagte Kincaid. Gemma hörte Stimmen im Hintergrund, dann meldete Kincaid sich wieder. »Hier ist die Adresse.« Er las sie vor. »Wir treffen uns dort. Aber Gemma, geh auf keinen Fall ohne mich rein. Er könnte gefährlich sein.«
     
    Gemma parkte den Wagen wie am Vortag vor dem Guy’s Hospital, stieg aus und bog um die Ecke in die Borough High Street. Auf der Suche nach der Adresse, die Kincaid ihr genannt hatte, kam sie am George Inn vorbei, dem letzten der alten Gasthäuser mit Innenhof und Galerie, die für Southwark so charakteristisch gewesen waren. Das Tabard und das Queen’s Head waren längst verschwunden, aber das George, von dessen Galerien nur noch eine erhalten war, hatte nicht nur überlebt, sondern machte sogar einen lebhaften Umsatz.
    Tony Novak hatte sich bei der Wohnungssuche eindeutig von praktischen Erwägungen leiten lassen, dachte sie, als sie die Adresse ein Stück weiter fand. Es war ein

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