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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Gelegenheit dazu gegeben. Beth war dabei und – ich habe Harriet auf später vertröstet, als sie mit mir reden wollte. Ich dachte, sie hätte nur Angst, ihre Mutter könnte böse sein, weil ich sie aus der Schule genommen hatte. Ich hielt es nicht für so wichtig, weil wir ja sowieso bald weg sein würden.«
    Gemma beugte sich vor und sagte in eindringlichem Ton: »Ich kann mir nicht vorstellen, wie Ihre Exfrau mit Harriet abgereist sein soll, ohne dass die Nachbarn etwas mitbekommen hätten. Sie hätte doch wenigstens ein paar Sachen mitnehmen müssen …«
    »Sie kennen Laura nicht. Vielleicht hatte sie ja für den Fall irgendwo im Krankenhaus einen fertig gepackten Koffer versteckt …«
    Gemma schüttelte schon den Kopf. »Das ergibt doch alles keinen Sinn. Ihre Exfrau war nicht im Krankenhaus. Sie ist am Freitag nicht zur Arbeit erschienen. Und sie hat Harriet am Donnerstagabend bei ihrer Babysitterin abgeliefert und ihr gesagt, sie habe Nachtdienst, was aber gar nicht stimmte. Wir haben das überprüft.«
    Er starrte sie an. »Was sagen Sie da?«
    »Sind Sie sicher , dass sie nicht zu Hause war, als Sie in die Wohnung gingen, um Harriets Papiere zu holen?«
    »Natürlich bin ich sicher! Denken Sie vielleicht, sie hätte mich einfach so wieder zur Tür hinausspazieren lassen?«
    »Wenn sie nicht in der Arbeit und auch nicht zu Hause war, wie hätte Beth Harriet dann bei ihr abliefern können?«

    »Aber wenn Laura Harriet nicht mitgenommen hat, dann muss Beth es gewesen sein, und das ergibt noch viel weniger Sinn«, protestierte Novak. »Warum sollte sie so etwas tun?«
    »Das müssen Sie uns sagen«, entgegnete Kincaid, der immer noch wie ein gefangener Tiger im Zimmer auf und ab ging. Er spürte, dass seine unruhigen Bewegungen Novak nervös machten, und er wollte den Mann verunsichern. »Sie kennen die Frau schließlich so gut, dass Sie ihr Ihre Pläne und Ihre Tochter anvertraut haben.«
    »Aber ich …« Novak griff nach seinem leeren Becher, hielt ihn schräg und setzte ihn wieder ab. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie nie viel von sich erzählt hat. Was ungewöhnlich ist – die meisten Frauen tischen einem ja schon in den ersten fünf Minuten ihre ganze Lebensgeschichte auf.«
    Gemma zog angesichts dieser Bemerkung eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Sie nahm Novaks Becher und ging damit nach nebenan in die Küche, wo sie den Wasserkocher einschaltete. Während der paar Sekunden, die es dauerte, bis das Wasser kochte, gab sie einen Teebeutel und ein paar Löffel Zucker in die Tasse, dann goss sie den Tee auf und brachte ihn zurück. »Wie haben Sie sie eigentlich kennen gelernt?«, fragte sie und setzte sich wieder ganz vorne auf die Stuhlkante.
    »Das war vor ein paar Monaten abends im George Inn. Ich hatte sie da noch nie vorher gesehen. Sie war … anders. Die meisten Frauen, die allein in eine Bar kommen, sind entweder ganz offensichtlich auf der Suche nach Anschluss, oder sie wollen nur was trinken. Aber Beth … Sie hatte so etwas Unnahbares, und trotzdem hat sie unentwegt alle beobachtet. Es war, als wollte sie herausfinden, was in den Köpfen der Leute vorging – und was sie da sah, schien ihr nicht besonders zu gefallen. Aber als ich sah, wie sie mich anschaute, fragte ich sie, ob ich sie zu einem Drink einladen dürfe, und sie hat ja gesagt.« Es war, als ob ihn ihre Reaktion immer noch in Erstaunen versetzte. »Und später … ist sie dann mit mir nach Hause gegangen.
Danach ist sie zweimal in der Woche zu mir gekommen, aber wir haben nie sehr viel geredet.« Tony brach ab, um einen Schluck von seinem noch dampfend heißen Tee zu trinken.
    »Können Sie sie beschreiben?«, fragte Kincaid.
    »Hm – Mitte dreißig, mittelgroß, brünett, nicht schön im herkömmlichen Sinn, aber auf ganz ungewöhnliche Art und Weise attraktiv.«
    Noch eine verschwundene Brünette? Kincaid fing Gemmas Blick auf, und sie reagierte mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfschütteln, als wollte sie ihn davon abhalten, diesen Punkt weiter zu verfolgen. Er ließ sie fortfahren.
    »Mr. Novak«, sagte sie ruhig und beugte sich so weit vor, dass sie ihn fast berührte, »wir müssen Sie bitten, mit uns aufs Revier zu kommen, damit wir Ihre Aussage zu Protokoll nehmen können.«
    In seinen Augen flackerte Panik auf. »Ich – ich kann nicht – Ich muss Harriet finden …«
    »Wir werden Ihnen helfen, Harriet zu finden, das verspreche ich Ihnen.« Sie berührte ganz leicht seine Schulter. »Aber wir sind auf Ihre

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