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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Mitwirkung angewiesen. Auf eigene Faust können Sie nichts unternehmen, was Sie nicht schon einmal versucht hätten.«
    »Ich …«
    »Jetzt machen Sie sich erst einmal ein bisschen frisch. Wir warten so lange auf Sie.«
    »Aber ich …« Novak zupfte wieder an seinem Hemd und hielt es von seinem Körper weg, als wäre ihm sein abstoßender Zustand plötzlich bewusst geworden. »Also schön.« Er stand auf, immer noch ein wenig unsicher auf den Beinen, doch als sein Blick auf den offenen Koffer fiel, füllten seine Augen sich mit Tränen.
    »Warten Sie, ich helfe Ihnen.« Flugs kniete Gemma sich neben den Koffer und fischte mit der Routine einer Mutter von
zwei Jungen ein Hemd und eine Hose, ein Paar Socken und eine saubere Unterhose heraus. Dann drückte sie Tony das Bündel in die Hand und manövrierte ihn in Richtung Bad.
    Sobald er die Tür hinter sich zugemacht hatte, wandte Gemma sich zu Kincaid um. Seine Miene war angespannt.
    »Ist dir klar, dass wir jetzt vier Frauen haben, die alle der Beschreibung nach zu der einen Leiche passen?«, fragte er.
    Gemma kniete sich wieder vor den Koffer und begann, ihn zu durchwühlen. »Und ein vermisstes Kind, von dem keineswegs sicher ist, dass es sich bei seiner Mutter befindet.« Mit einem zufriedenen Seufzer zog sie ein gerahmtes Foto hervor und ließ sich auf die Fersen sinken. Sie betrachtete es eine Weile und reichte es dann Kincaid.
    Das Mädchen starrte mit dem trotzigen Ernst eines Kindes, das sich weigert, extra für den Fotografen zu lächeln, in die Kamera. Ihr kräftiges, braunes Haar war streng aus dem schmalen Gesicht zurückgekämmt und hinten zusammengebunden, der Blick der grauen Augen war intelligent, beinahe erwachsen. In zehn Jahren, dachte Kincaid, würde sie vielleicht eine atemberaubende Schönheit sein.
    Gemma richtete sich auf, klopfte sich den Staub von den Knien und trat an seine Seite. »Ich bin mir nicht so sicher, dass es wirklich vier Frauen sind«, sagte sie und legte den Finger auf Harriet Novaks Porträt. »Hast du noch das Foto von Elaine Holland?«
    Kincaid sah sie stirnrunzelnd an. »Nein. Das habe ich Bell gegeben. Was willst du denn damit …«
    »Denk doch mal drüber nach. Elaine Holland hat jeden Tag auf die Minute pünktlich Feierabend gemacht, aber mehrmals die Woche hat sie Fanny Liu erzählt, sie müsse abends länger arbeiten. Gegenüber einer Kollegin hat sie in letzter Zeit angedeutet, dass sie einen Freund hätte. Sie hatte im Schrank Kleider versteckt, die Fanny Liu nie zu Gesicht bekommen hat. Sie hat Fanny Liu angelogen, als sie sagte, sie habe kein
Handy, und andererseits war das Einzige, was Novak von Beth hatte, eine Handynummer. Und dann die Beschreibung … Elaine Holland hat ein auffallendes Gesicht. Nicht schön, aber man kann sich vorstellen, dass ein Mann es faszinierend finden würde …«
    Kincaids Handy klingelte. Er klappte es mit gereizter Miene auf, doch seine ungehaltene Reaktion legte sich, als er Konnie Muellers Stimme hörte. Er lauschte gebannt, nickte und fragte dann: »Und von der anderen liegt noch nichts vor? Okay. Sobald du ein Ergebnis hast. Alles klar.«
    Als er das Gespräch beendet hatte, fragte Gemma: »Konnie?« Er nickte. »Er hat die Anzahl der Möglichkeiten um eine reduzieren können. Wer auch immer Elaine Holland sein mag – und wo sie sich auch aufhalten mag – sie ist jedenfalls nicht bei dem Brand von Donnerstagnacht umgekommen.«
     
    Es war wieder mal ein ganz typisches Sonntagsessen in der Doppelhaushälfte der Warrens in Peckham – Kaths sechzehnjähriger Sohn schaufelte das Essen in sich hinein, weil er es kaum erwarten konnte, endlich losziehen zu dürfen; ihre dreizehnjährige Tochter stocherte in ihrem nur herum und konnte es kaum erwarten, das unterbrochene Telefongespräch in ihrem Zimmer fortzusetzen; Kaths Mann wiederum, als Handelsvertreter am Wochenende endlich mal zu Hause, konnte es kaum erwarten, sich seinem wohlverdienten Sonntagnachmittagsschläfchen hinzugeben.
    Kath, die sich schon seit langem anzugewöhnen versuchte, jeden Tag aufs Neue dankbar zu sein für das, was sie hatte, spürte, wie der unterdrückte Ärger in ihr brodelte und überzukochen drohte. Sie knallte die Teller mit der geronnenen Bratensoße ins Spülbecken und ließ ausnahmsweise einmal alles stehen und liegen.
    »Ich muss noch kurz in die Arbeit«, rief sie, während sie sich ihre Handtasche und die Schlüssel schnappte.

    »Ich begleite dich«, erbot sich ihr Sohn. »Was ist denn

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