Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
zur Kommode am Fenster. Sie versuchte, die wachsenden Schmerzen in ihrem Arm zu ignorieren, während sie die letzten Aprikosen aß und den Rest des eingetrockneten Haferbreis aus der Schüssel
kratzte. Dann nahm sie das Wasserglas, hob es an die Lippen und kippte es, um die letzten Tropfen aufzulecken. Die Bewegung machte sie schwindlig, und so wankte sie zum Bett zurück und verkroch sich wieder unter der Decke.
    Dann lag sie da und wartete auf das Geräusch der Schritte auf der Treppe und das Knarren der Tür, zunächst voller Panik, dann, als der Hunger und der Durst schlimmer wurden, ängstlich und sehnsüchtig zugleich. Doch es kam niemand.
    Nach einiger Zeit schien selbst das nicht mehr so wichtig. Ihr Arm war geschwollen und fühlte sich heiß an, und sie schwitzte und fror abwechselnd.
    Sie glaubte, das Prasseln von Regentropfen am Fenster zu hören, doch das Geräusch verflüchtigte sich, während sie in einen unruhigen Schlaf fiel. Im Traum ging sie einen endlosen Flur mit unzähligen Türen entlang, und sie hörte Stimmen, ohne je herauszufinden, woher sie kamen.
     
    Es ging auf Mittag zu, als Kincaid Maura Bell und Cullen in ihr provisorisches Büro bestellte. »Maura, würden Sie sich um die Ergebnisse der Durchsuchung von Tony Novaks Wohnung und Wagen kümmern? Doug, Sie können unterdessen die Aussagen der Yarwoods aufnehmen. Ich muss jetzt los, aber ich bin so bald wie möglich zurück.« Er wollte nur noch rasch eine Kleinigkeit essen und sich dann mit Gemma, Kit und ihrem Anwalt im Gericht treffen. »Sie sagen mir Bescheid, wenn es irgendwas Neues über Harriet gibt?«
    »Okay, Chef«, erwiderte Cullen. Er zögerte einen Moment und fügte dann hinzu: »Ich drücke Ihnen die Daumen für die Anhörung.«
    Kincaid bedankte sich mit einem Nicken und machte sich auf den Weg. In Gedanken ging er noch einmal sämtliche Informationen durch, die sie bislang gesammelt hatten, und versuchte, sie zu einem klaren Bild zu ordnen.
    Als Gemma vor ein paar Minuten angerufen hatte, um zu
sagen, dass sie Kit von der Schule abholen würde, hatte er ihr von Rose Kearnys Theorie und dem Ergebnis des DNA-Tests erzählt.
    Sie hatte schweigend zugehört, als er ihr bestätigte, was sie bereits vermutet hatte. Nach einer Weile hatte sie leise gesagt: »Du weißt, dass für Harriet allmählich die Zeit knapp wird, nicht wahr? Jede Stunde ohne Nachricht von ihr mindert unsere Chancen, sie noch lebend zu finden.«
    »Ich weiß«, antwortete er. »Aber ich bin mit meinem Latein am Ende.« Nachdem sie nun sicher wussten, dass das Kind nicht bei seiner Mutter war, hatten sie eine Großfahndung eingeleitet. Er und Bell hatten Beamte ausgeschickt, die sowohl die Kinder als auch das Personal von Harriets Schule vernehmen sollten, andere sollten Laura Novaks und Elaine Hollands Arbeitskollegen im Krankenhaus befragen und versuchen, möglichst viele brauchbare Hintergrundinformationen über Letztere zu sammeln.
    Immerhin hatten sie schon eine verlorene Tochter wieder mit ihrem Vater vereint. Cullen hatte ihm geschildert, wie Michael Yarwood seine Tochter zunächst vor lauter Erleichterung beinahe erdrückt hätte, und wie er sie dann an den Schultern gepackt und geschüttelt und eine Idiotin genannt hatte, um ihr im nächsten Moment wieder um den Hals zu fallen. Yarwood hatte zugegeben, dass die Männer aus dem Klub ihn bedroht hatten und dass er schon gefürchtet hatte, Chloe sei tot, als er sie nach dem Brand nicht hatte erreichen können. Zwischen Hoffen und Verzweiflung schwankend, hatte er weiter versucht, das Geld aufzutreiben und Chloe zu finden, während er die Einmischung von Scotland Yard insgeheim verflucht hatte.
    »Ich konnte ja schlecht protestieren, als der stellvertretende Polizeichef Sie mit der Leitung der Ermittlungen beauftragte«, hatte er zu Kincaid gesagt, als dieser auf dem Revier eingetroffen war. »Da hätte ich ein glattes Eigentor geschossen.«

    »Sie hätten von Anfang an offen mit uns sein sollen«, hatte Kincaid entgegnet, ohne allzu überzeugend zu klingen. Vielleicht hätte er an Yarwoods Stelle auch mit der Wahrheit hinterm Berg gehalten.
    »Glauben Sie, dass diese Dreckskerle dahinter stecken?«, fragte Yarwood, der sich schon wieder ganz wie ein Politiker anhörte, der über seine Gegner wetterte. »Glauben Sie, dass sie diese arme Frau umgebracht haben, um ein Exempel zu statuieren? Oder weil sie dachten, es sei Chloe?«
    Kincaid rief sich in Erinnerung, was Cullen ihm berichtet hatte. »Nein.

Weitere Kostenlose Bücher