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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Crossbones-Friedhof, gleich hinter dem Lagerhaus in der Southwark Street. Und wir kennen die Tote. Es ist Beverly Brown, die junge Frau, die das Feuer gemeldet hat.«
    »Die Frau aus dem Frauenhaus? Mouse?« Sofort sah er das abgehärmte Gesicht vor sich, das Haar mit dem weißen Streifen, der an einen Dachs erinnerte.
    »Ja. Und es sieht aus, als sei sie erwürgt worden.«

17
    Fassen wir die Moral ins Auge. Lasset uns Betrachtungen über das menschliche Dasein anstellen.
    Charles Dickens, Martin Chuzzlewit
     
     
     
    Sie kamen im Amtszimmer der Richterin zusammen. Es war ein komfortabel eingerichteter Raum, dessen Mittelpunkt ein langer, auf Hochglanz polierter Mahagonitisch bildete. Richterin Sophie O’Donnell, eine attraktive Frau in den Fünfzigern mit schicken blonden Strähnchen, hatte ihren Platz am Kopfende eingenommen.
    Auf der einen Seite saßen Kits Großeltern mütterlicherseits, Eugenia und Bob Potts, mit ihrem Anwalt, einem verkniffen dreinschauenden Mann namens Cavanaugh; auf der anderen Gemma, Kit und ihr Anwalt Miles Kelly. Offenbar mussten sie sich auf einen Schlagabtausch unter irischen Dickköpfen einstellen, dachte Gemma, doch die Vorstellung konnte ihr kein Lächeln entlocken. Die große Uhr an der Wand hinter der Richterin zeigte Punkt vierzehn Uhr an, und Kincaid war noch nicht da.
    Kein Wort war zwischen den beiden Parteien gewechselt worden. Eugenia war in voller Kriegsbemalung erschienen, mit reichlich Festiger in ihrem blondierten Haar, doch Gemma hatte den Eindruck, dass ihre Kleider ihr eine Nummer zu weit waren, und ihre Augen wirkten fiebrig. Bob sah lediglich eingeschüchtert und gestresst aus, wie der klassische Pantoffelheld, und Gemma fragte sich, ob er nicht eines Tages zuschnappen
und die Hand beißen würde, die ihn so stramm an der Leine führte.
    Miles Kelly sah Gemma mit seinen auffallend blauen Augen an und zog seine ebenso auffallend schwarzen Augenbrauen hoch. Sie reagierte mit einem nervösen, besorgten Schulterzucken. Kit saß stumm und angespannt neben ihr. Sie hatte ihm eigens für diesen Anlass eine graue Flanellhose und einen marineblauen Blazer gekauft, und er sah darin ganz fürchterlich erwachsen aus.
    Die Richterin warf einen Blick auf ihre Uhr und räusperte sich. »Ich denke, wir sollten jetzt anfangen, Mr. Kelly, aber offenbar warten wir noch auf Ihren Mandanten.«
    »Ich weiß, dass Superintendent Kincaid unterwegs ist, Euer Ehren«, antwortete Kelly mit seinem charmantesten Lächeln. »Vielleicht ist er in einen Verkehrsstau geraten. Wenn Sie uns noch ein paar Minuten Aufschub gewähren würden …«
    Gemma fuhr zusammen, als das Handy an ihrem Gürtel zu vibrieren begann. Vom Display konnte sie ablesen, dass es Kincaid war. Nach einem kurzen Blick zur Richterin, die ihr mit einem Nicken die Erlaubnis erteilte, entschuldigte sie sich, entfernte sich ein paar Schritte vom Tisch und wandte den anderen den Rücken zu, ehe sie das Gespräch annahm.
    Sie hörte kurz zu, gab ein paar einsilbige Antworten und legte wieder auf. Dann blieb sie einen Moment stehen und bemühte sich, ihre Emotionen unter Kontrolle zu bekommen, ehe sie sich den anderen zuwandte.
    Als sie sich umdrehte, sagte Kit mit gepresster Stimme: »Er kommt nicht, hab ich Recht?«
    »Es ist etwas passiert, Kit«, antwortete sie leise, dann wandte sie sich an die Richterin. »Euer Ehren, Superintendent Kincaid wird sich wegen einer dringenden und nicht aufschiebbaren Polizeiangelegenheit leider verspäten. Er bittet das Gericht um Entschuldigung und lässt fragen, ob die Anhörung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden kann.«

    »Setzen Sie sich bitte, Ms. James«, sagte die Richterin. Sie klang sehr verärgert.
    Als Gemma mit vor Verlegenheit glühenden Wangen auf ihren Stuhl sank, registrierte sie das triumphierende Blitzen in Eugenia Potts’ Augen.
    »Das ist ausgesprochen ungewöhnlich«, fuhr Richterin O’Donnell fort. »Unter normalen Umständen wäre ich kaum geneigt, einem solchen Ersuchen nachzugeben, aber in Anbetracht der Art von Mr. Kincaids Tätigkeit werde ich es in Betracht ziehen.« Bevor Gemma erleichtert seufzen konnte, setzte sie hinzu: »Ich muss jedoch sagen, dass dieser Vorfall mich ernstlich an Mr. Kincaids Eignung als Erziehungsberechtigter für Christopher zweifeln lässt.«
    Sie sah Kit an, dass er zum Protest ansetzen wollte, und hob die Hand, um ihm Einhalt zu gebieten. »Ich hatte vor dieser Anhörung ein kurzes Gespräch mit Christopher, und ich weiß

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