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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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undeutlich, wie er sich im Hintergrund mit irgendwem unterhielt, dann kam er wieder an den Apparat. Sie merkte, dass er sie gar nicht gehört hatte. Er hatte überhaupt nicht mitbekommen, was sie gesagt hatte.
    »Gemma, hör zu«, sagte er ohne weitere Vorrede. »Ich brauche deine Hilfe. Hast du noch diese Namensliste, die ihr gefunden habt, als du mit Doug Laura Novaks Haus durchsucht hast?«

18
    »… aber wissen können mir net, was in andere Leute ihnere Herzen vorgeht, und wenn wir Menschen Glasscheiben davor hätten, so müsst – dös kann i Ihna versichern – so manches von uns die Fensterladen vorlegen.«
    Charles Dickens, Martin Chuzzlewit
     
     
     
    Sie hatte sich nicht überlegt, was sie mit dem Kind machen würde. Sie hatte nur daran gedacht, wie sie ihm wehtun könnte, wie sie ihn bestrafen könnte, weil er sie hatte sitzen lassen, ohne dass er es auch nur für nötig gehalten hätte, sie um Verzeihung zu bitten – als ob sie nie mehr als eine nützliche Handlangerin gewesen wäre.
    Und sie hatte auch nicht vorgehabt, jemals wieder in dieses Haus zurückzukehren. Nach der Beerdigung ihrer Mutter hatte sie es abgeschlossen und aus dem Nachlass ihrer Eltern ein Konto eingerichtet, von dem alle Zahlungen abgingen, damit es keine Verbindung zu dem neuen Namen gäbe, den sie angenommen hatte – und dann war sie gegangen und hatte sich nicht mehr umgedreht. Warum sie es nicht verkauft hatte, war ihr selbst noch immer schleierhaft. Jedes Mal, wenn sie darüber nachzudenken versuchte, glitten ihre Gedanken ab, und die Erinnerungen bestürmten lärmend und schreiend das Tor, das sie so sorgsam verschlossen gehalten hatte.
    Aber dann hatte Tony ihr Vertrauen missbraucht; sie hatte ihm seine Tochter weggenommen – es war ja so leicht gewesen -, und sie hatte nicht gewusst, wo sie sonst hingehen sollte.
Und das Haus hatte sie wieder in Besitz genommen, seine Gerüche und Geräusche hatten sich wie mit kleinen Krallen in ihrem Fleisch festgesetzt, und es war ihr schwerer und schwerer gefallen, die Vergangenheit von der Gegenwart zu trennen.
    Das Zimmer zog sie magisch an – aber nein, in dem Zimmer wohnte jetzt ein anderes Kind, ein anderes kleines Mädchen, das böse gewesen war. War sie das wirklich gewesen? Die Verwirrung machte sie ganz krank. Sie hatte nicht schlafen können, trotz der Tabletten, die sie sich von Fanny genommen hatte, und sie hatte auch kaum etwas gegessen. Die paar Reste, die sie in der Speisekammer gefunden hatte, waren ihr im Hals stecken geblieben, trocken wie der Staub der vergangenen Jahre.
    Wenn sie die Augen zu schließen versuchte, sah sie wieder das Treppenhaus vor sich, den Boden, der auf sie zugerast kam wie ein Schwindel erregender Strudel. Was hatte sie getan? Nein, sie hatte nicht gewollt, dass das Kind stürzte, sie hatte es nicht gestoßen, nein, diesmal nicht.
    Oder doch?
    Sie wusste nur eines mit Gewissheit – sie musste fort von hier, fliehen aus diesem Haus, ehe es sie mit Haut und Haaren verschlang. Aber wohin konnte sie gehen? Nicht zurück zu Fanny, nicht zurück zu ihrer Arbeit im Krankenhaus – all das war vorbei, ein Leben, das ihr jetzt so weit entfernt schien wie eine fremde Galaxie. Aber … sie hatte sich schon einmal ein neues Leben zugelegt; sie könnte es wieder tun. Ein neuer Name, ein neuer Ort, eine neue Geschichte – jede Geschichte war besser als diese.
    Aber was war mit dem Kind? Sie ging die Treppe hinauf und blieb vor der Tür stehen. Kein Laut war von drinnen zu hören. Was würde sie vorfinden, wenn sie einen Blick hineinwarf?
    Sie sollte die Tür aufmachen, sie wusste es, aber die Angst packte sie, sie zitterte am ganzen Leib, und ihr wurde plötzlich
übel. Welches Kind würde sie herauslassen, wenn sie jetzt die Tür öffnete? Würde sie sich jemals von dem kleinen Mädchen frei machen können, das in diesem Zimmer gewohnt hatte?
    Schließlich machte sie kehrt und ging wieder nach unten, und als sie das Haus verließ, schloss sie die Tür hinter sich ab.
     
    Rose wischte sich zum vielleicht hundertsten Mal die Hände an ihrer Jeans ab. Die Haut an ihren Fingerspitzen war schon ganz rissig von dem stundenlangen Kontakt mit dem trockenen, staubigen Papier, und ihre Kehle fühlte sich an wie Schmirgelpapier. Sie hatte mehrmals die Sitzhaltung gewechselt, war vom Tisch auf den Boden umgezogen und wieder zurück an den Tisch, und trotzdem tat ihr der Rücken weh, als hätte sie den ganzen Tag lang Schläuche geschleppt.
    »Noch einen

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