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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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erkannte. Die Musik löste eine unerklärliche Traurigkeit in ihr aus.
    Als ihre Getränke kamen – Winnie und Fanny hatten Pimm’s bestellt, Gemma, die einen klaren Kopf behalten wollte, nur ein kleines Glas Cidre -, erzählte sie ihnen alles, was sich seit dem Vortag ereignet hatte.
    »Ms. Liu, ich will Sie ja nicht unnötig quälen«, fuhr sie fort, »aber ich würde trotzdem gerne mit Ihnen über Elaine Holland reden. Mir ist erst jetzt klar geworden, wie viele verschiedene Geschichten über ihre familiären Verhältnisse sie in Umlauf gesetzt hat, und ich dachte mir, wenn wir sie alle vergleichen, könnten wir vielleicht einen wahren Kern herausarbeiten.«
    »Es macht mir nichts aus, wirklich.« Mit abwesendem Blick drehte Fanny ihr Glas auf dem Untersetzer. Sie trug eine bis zum Hals geschlossene Strickjacke mit Perlenknöpfen, und ihre Wangen waren leicht gerötet, sei es von der Wärme im Pub oder von der Aufregung über ihren Ausflug. »Ich denke … Ich weiß nicht. Sobald mir klar wurde, dass sie nicht mehr zurückkommen würde … Es war, als hätte ich eine Last mit mir herumgetragen, von der ich nichts geahnt hatte, bis sie mir plötzlich genommen wurde.« Ihre Miene verdüsterte sich. »Aber Elaine – wo immer sie auch sein mag -, Elaine allein mit einem Kind … Der Gedanke gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Gemma gefiel er ebenso wenig. »Ms. Holland hat Tony Novak erzählt, sie sei mit einem Handlungsreisenden verheiratet und arbeite in einem Maklerbüro hier in Southwark.
    Ihren Kolleginnen im Guy’s hat sie erzählt, sie sei in Gloucestershire aufgewachsen und erst nach dem Tod ihrer Eltern nach London gekommen, aber die junge Frau, mit der ich gesprochen habe, schwört, dass Elaine einen lupenreinen Southwark-Akzent spricht.«

    »Und mir hat sie erzählt, ihre Eltern seien aus Kanada eingewandert«, erwiderte Fanny, »und ihre Mutter habe Selbstmord begangen, als sie noch ein Kind war, worauf sie ihren Vater bis zu seinem Tod gepflegt habe.«
    Gemma merkte plötzlich, dass die Musik aufgehört hatte und der Mann am Klavier verschwunden war. Sein Gesicht hatte sie nie gesehen. Einen Moment lang fragte sie sich, ob er nur ein Produkt ihrer Fantasie gewesen war, wie die kompletten Lebensläufe, die Elaine Holland offenbar erfunden hatte. Laut nachdenkend sagte sie: »Wir wissen, dass die erste Geschichte ein reines Lügenmärchen war. Könnte es trotzdem sein, dass eine davon der Wahrheit entsprach?«
    »Was ich mich frage«, sagte Winnie gedehnt, »ist, ob sie Tony Novak auch erzählt hat, ihre Eltern seien tot?«
    »Du glaubst, das könnte der rote Faden sein – der Tod ihrer Eltern?«
    »Da ist noch etwas anderes.« Winnie befingerte das silberne Kreuz, das sie unter ihrem Kragen trug. »Fanny, als Roberta noch hier war, ist Elaine da jemals im Zimmer geblieben, wenn Roberta Ihnen am Sonntag die Kommunion brachte? Denn ich erinnere mich, dass ich sie in der ersten Zeit, als ich zu Ihnen ins Haus kam, nie gesehen habe; nach ein paar Wochen blieb sie dann schon in der Tür stehen, und wieder einige Wochen später kam sie sogar zu uns ins Zimmer, fast wie ein wildes Tier, das nach und nach zutraulicher wird. Ich habe immer angenommen, dass es die Kirche sei, gegen die sie etwas hatte, aber wenn es nun die Priesterin war? Was, wenn sie in Wirklichkeit Angst vor der Priesterin hatte?«
    Gemma runzelte die Stirn. »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Vielleicht hatte Elaine Angst vor Roberta.«
    »Elaine war nie zu Hause, wenn Roberta mich während der Woche besuchte«, sagte Fanny. »Und jetzt, wo Sie es sagen, fällt mir auf, dass Elaine, wenn Roberta gelegentlich einmal unangekündigt am Wochenende vorbeischaute, immer gleich
nach oben auf ihr Zimmer gegangen ist, ohne sie zu begrüßen. Und sonntags war sie natürlich nie zu Hause.«
    »Also, der Fall ist klar.« Winnies freundliches Gesicht glühte vor missionarischem Eifer. »Wir rufen jetzt sofort Roberta an.«
    Winnie hatte schon ihr Handy aus der Gürteltasche gezogen und aufgeklappt, als Gemma merkte, dass ihr eigenes vibrierte. Sie zog es aus der Halterung und murmelte: »’tschuldigung, tut mir Leid«, wobei sie sich absurderweise vorkam wie bei einem Duell von Revolverhelden in einem alten Western.
    Es war Kincaid. Sie spürte, wie sich ihre Kehle plötzlich zusammenschnürte, und sie musste krampfhaft schlucken, ehe sie sich meldete. »Hallo«, sagte sie betont locker. »Tut mir Leid wegen …«
    »Sekunde, Gemma.« Sie hörte

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