Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
hieße, dass sie in Schottland bleiben würde; doch es war Gemma nicht klar gewesen, was es für sie selbst bedeuten würde, auf die Unterstützung und die beruhigende Nähe ihrer engsten Freundin verzichten zu müssen.
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Cidre und konzentrierte sich ganz auf das Prickeln des moussierenden Getränks auf ihrer Zunge, während sie hoffte, dass ihre Stimme sie nicht verraten würde. »Immerhin reden sie und Tim wieder miteinander, und sie haben beschlossen, das Haus in Islington vorläufig nicht zu verkaufen.«
    »Gibt es Hoffnung auf eine Versöhnung?«
    Gemma seufzte. »Ich weiß es nicht. Es wäre für beide alles andere als einfach, nach allem, was passiert ist.« Das Essen kam, und Gemma war froh, einen Grund zu haben, das Thema zu wechseln.
    »Also, nun erzähl doch mal, wieso du mich angerufen hast«,
sagte sie. Sie griff nach ihrem Besteck, zögerte jedoch, da heißer Dampf von dem Teller mit dem perfekt arrangierten Essen aufstieg. »Ich sterbe vor Neugier.«
    »Na ja, ich hoffe, dass ich nicht vorschnell gehandelt habe«, gestand Winnie. »Aber ich habe keine Erfahrung mit solchen Dingen, und ich war mir nicht sicher, ob es ein Fall für die Polizei ist, also schien es mir das Naheliegendste, dich um Rat zu fragen. Und mein Gemeindemitglied war nicht sehr begeistert von der Idee, zur Polizei zu gehen …«
    »Dann war ich also die inoffizielle Lösung?«, fragte Gemma ein wenig amüsiert; sie dachte an einen Teenager, der beim Klauen erwischt worden war, oder an eine Ansammlung von Strafzetteln. Sie hoffte, dass sie nicht wegen eines auf der Feuerleiter festsitzenden Kätzchens gerufen worden war, aber immerhin schien es, als würde sie für ihre Zeit mit einem guten Mittagessen belohnt werden.
    Als Winnie ihr jedoch von Fanny Lius verschwundener Mitbewohnerin zu erzählen begann, verschwand ihre Belustigung so rasch, wie sie gekommen war.
    »Ich war schon im Guy’s Hospital, wo Elaine arbeitet«, fuhr Winnie fort, »und ich habe herausgefunden, dass sie nicht nur heute Morgen nicht zur Arbeit erschienen ist, sondern auch nicht angerufen hat. Ihre Kollegen beschreiben sie als ausgesprochen pünktlich und zuverlässig; sie hat so gut wie nie gefehlt, und wenn, dann immer entschuldigt.«
    »Hat sie Verwandte, die du anrufen könntest? Einen Freund? Einen Exmann?«
    »Niemanden, von dem Fanny wüsste, und auch das kommt mir ein bisschen komisch vor. Ich meine, wie viele Leute kennst du, die überhaupt keine Verwandten oder Bekannten haben?«
    »Hatte sie sich irgendwie merkwürdig verhalten?«
    »Fanny ist jedenfalls nichts aufgefallen … oder zumindest gibt sie das nicht zu.«

    Gemma schätzte, dass ihr Essen inzwischen ausreichend abgekühlt war, und probierte einen Bissen von dem weißen Fisch, der so zart war, dass er auf der Zunge zerging, und dem gedünsteten Gemüse. »Wahnsinn«, sagte sie und schloss verzückt die Augen. »Das ist ja oberlecker.« Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Thema ihres Gesprächs zu. »Hast du schon in den umliegenden Krankenhäusern nachgefragt, ob sie dort eingeliefert wurde?«
    »Ich habe im Guy’s und im St. Thomas angerufen«, antwortete Winnie. »Keine Frau dieses Namens, und auch keine unidentifizierten Unfallopfer. Danach war ich mit meinem Latein am Ende. Ich dachte mir, wenn du mal mit Fanny reden würdest, könntest du sie vielleicht dazu bringen, eine Vermisstenanzeige aufzugeben.«
    »Hast du eine Ahnung, warum sie sich so sträubt?«
    Das Lokal hatte sich inzwischen bis auf den letzten Platz gefüllt, und Winnie beugte sich etwas weiter vor, um sich in dem anschwellenden Stimmengewirr verständlich machen zu können. »Sie sagte, Elaine sei sehr auf ihre Privatsphäre bedacht und wäre wohl wütend, wenn sie herausfände, dass Fanny unnötiges Aufhebens um ihre Person gemacht hätte.« Winnie runzelte die Stirn und stocherte mit der Gabel in ihrer Hühnerpastete herum. »Aber ich denke auch, dass Fanny panische Angst davor hat, anderen Leuten Umstände zu bereiten und als die hysterische Kranke angesehen zu werden.«
    »Das ist durchaus verständlich«, erwiderte Gemma nachdenklich. »Aber auch wenn die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass ihre Freundin sich einfach aus dem Staub gemacht hat – die Situation ist doch so ungewöhnlich, dass sie meiner Meinung nach völlig zu Recht Alarm geschlagen hat. Wohnt sie eigentlich hier in der Nähe?«, fügte sie hinzu, während sie mit Widerwillen an den Papierkram dachte,

Weitere Kostenlose Bücher