Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House
Untersuchung, die bei jedem Todesfall im Zusammenhang mit einem Brand vorgeschrieben ist«, fuhr Farrell fort, »aber zuerst möchte ich Sie gerne fragen, ob irgendjemandem letzte Nacht am Einsatzort etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist. Wir haben ja schon von Feuerwehrfrau Kearny gehört, wie sie das Opfer entdeckt hat.«
Rose registrierte, wie der ganze Saal plötzlich aufhorchte. Simms warf ihr einen überraschten Blick zu und runzelte die Stirn, ehe er sich wieder zu Farrell umwandte.
»Hat niemand irgendwelche verdächtigen Personen am
Brandort bemerkt?«, hakte Farrell nach. »Oder etwas Ungewöhnliches gerochen?«
Nachdem es eine Weile ganz still gewesen war, meldete Simms sich zu Wort. »Sir, Sie glauben also, dass es Brandstiftung war?«
»Wir haben keine offensichtlichen Hinweise auf die Verwendung von Brandbeschleunigern gefunden, aber das lässt natürlich noch keine endgültigen Schlüsse zu«, antwortete Farrell ausweichend.
»Was ist denn mit den Videos aus den Fahrzeugen?«, fragte Simms nach, der sich nicht so leicht abwimmeln lassen wollte. In den Fahrerkabinen des Tanklöschzugs und der Drehleiter waren Kameras eingebaut, die den Ermittlern Aufnahmen verdächtiger Aktivitäten am Brandort oder auf dem Weg dorthin liefern konnten.
»Nichts Brauchbares, fürchte ich.«
»Und die Überwachungskameras am Gebäude, Sir?«, warf MacCauley ein.
»Die Aufnahmen werden gerade sichergestellt«, antwortete Superintendent Kincaid. »Wir werden sie uns morgen früh ansehen, aber unsere Ermittlungsergebnisse sollten Ihre eigenen Beobachtungen nicht beeinflussen. Wir brauchen in diesem Punkt Ihre Unterstützung«, fügte er hinzu.
Die plötzliche Unruhe und das aufgeregte Gemurmel im Saal zeigten ihm, dass er den richtigen Ton getroffen und ihr Interesse geweckt hatte.
Von seinem Platz an der Tür wandte MacCauley sich an Farrell. »Mir scheint, dass wir in den letzten paar Monaten ungewöhnlich viele Gebäudebrände im Bezirk hatten, Sir. Wäre vielleicht nicht schlecht, mal zu überprüfen, ob es da ein Muster gibt.«
»Wir werden das im Hinterkopf behalten.« Farrell stand auf. »Okay, wenn das alles ist, dann nehmen wir jetzt mal Ihre Aussagen auf. Dürfte nicht allzu lange dauern.«
Superintendent Kincaid und die anderen Detectives erhoben sich ebenfalls von ihren Plätzen. Kincaid flüsterte Farrell etwas ins Ohr und warf Rose Kearny noch ein Lächeln zu, ehe er mit den beiden anderen Detectives den Saal verließ. Die Brandermittler nahmen hinter dem Tisch Platz, um die Aussagen zu Protokoll zu nehmen. Während sie sich in die unregelmäßige Schlange der wartenden Feuerwehrleute einreihte, fragte Rose sich, was wohl der Grund für die massive Polizeipräsenz war. Am Morgen war sie zu erschöpft gewesen, um dem Gerede am Brandort allzu viel Beachtung zu schenken, wonach das Gebäude angeblich dem Labour-Abgeordneten Michael Yarwood gehörte; aber nun kam sie zu dem Schluss, dass dies wohl erklärte, warum dem Fall eine solche Aufmerksamkeit zuteil wurde.
Steven Winston, der neben ihr stand, sagte halblaut: »Pass auf, dass du nicht ausrutschst, Kearny.« Instinktiv blickte sie nach unten, doch als er fortfuhr: »Irgendjemand hat hier nämlich’ne ziemliche Schleimspur hinterlassen«, wusste sie, wie die Bemerkung gemeint war, und lief knallrot an. Bevor sie etwas erwidern konnte, stieß er sie an und fügte hinzu: »Übrigens, der Chef will was von dir.«
Sie drehte sich zur Tür um und sah, dass Wilcox in ihre Richtung schaute. Als er ihren Blick auffing, deutete er mit einer Kopfbewegung in Richtung seines Büros. »Rose, auf ein Wort.«
Ihre Kehle schnürte sich zusammen, und sie spürte deutlich die Blicke der Kameraden im Rücken, als sie ihm nach draußen folgte. Sie rechnete mit dem Schlimmsten, als sie das Büro betrat und auf Wilcox’ Zeichen hin die Tür hinter sich schloss.
Er stellte sich hinter seinen Schreibtisch und betrachtete sie einen Moment lang, dann sagte er mit ruhiger Stimme: »Eigeninitiative ist eine gute Sache, Rose – in gewissen Grenzen. Aber hier auf der Wache können wir keine Einzelaktionen gebrauchen.
Keine unberechenbaren Handlungen, weder am Einsatzort noch sonst wo. Wenn Sie etwas wissen oder sich an etwas erinnern, das im Zusammenhang mit dem Brand von letzter Nacht von Bedeutung sein könnte, dann sprechen Sie zuerst mit mir, und dann wird es von mir an die entsprechenden Stellen weitergeleitet. Verstanden?«
Rose schluckte und widerstand dem Drang,
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