Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
hätte sie ihnen doch auch verraten, wo er war, oder etwa nicht? Er wartete jetzt schon anderthalb Stunden, ohne dass er sich vom Fleck gerührt hätte, und niemand hatte ihn angesprochen.
    Aber die Alternative war noch viel erschreckender. Wenn sie ihn nicht angezeigt hatte – was um alles in der Welt hatte sie dann mit seinem Kind gemacht?

6
    Fünf Zuchthäuser in Southwark finden sich:
Das Counter, das St. Margaret’s Kirche ziert;
Das Marshalsea, White Lyon und King’s Bench,
Und auch das Clink, wo man feudal logiert.
    John Taylor, 1630
     
     
     
    Für die heutige Nachtschicht war Rose zum Küchendienst eingeteilt worden, was ihr von allen Pflichten die unangenehmste war. Sie hatte sich auch zu Hause nie fürs Kochen interessiert; ihre Mutter dagegen war eine begeisterte Köchin und hatte kein Problem damit gehabt, dass Rose lieber ihrem Vater bei seinen Heimwerkerarbeiten zur Hand gegangen war, als in der Küche mitzuhelfen.
    Aber Rose hatte bald feststellen müssen, dass das Kochen zu den unverzichtbaren Fertigkeiten im Feuerwehrdienst gehörte, die sie sich mit ihrem gewohnten Fleiß und Eifer auch bald angeeignet hatte. Inzwischen war sie immerhin so weit, dass die Kameraden nicht mehr die Augen verdrehten, wenn sie mit Kochen dran war, und vorschlugen, dass sie sich etwas beim Chinesen holten.
    Sie war eine halbe Stunde früher gekommen, da sie gehofft hatte, vor Beginn der Wache noch ein paar Worte mit ihrem Chef Wilcox wechseln zu können. Es wäre besser, wenn er von ihrer eigenmächtigen Rückkehr zum Brandort aus ihrem Mund erfuhr und nicht von der Brandermittlung.
    Aber Wilcox war noch nicht im Haus, und so beschloss sie,
das Essen schon vor dem Appell so weit vorzubereiten, dass sie es nur noch in den Ofen schieben musste. Das würde ihre Chancen erhöhen, das Essen auch dann auf den Tisch zu bekommen, wenn es eine heiße Nacht werden sollte, und außerdem konnte sie so die Zeit des Wartens auf Wilcox überbrücken. Mit einem Fleischklopfer bearbeitete sie die Hähnchenbrusthälften auf eine gleichmäßige Dicke, um sie dann in gewürzter Panade zu wenden und mit Olivenöl zu beträufeln. Anschließend schrubbte sie die Kartoffeln und viertelte sie; sowohl die Kartoffelecken als auch die Hähnchenschnitzel musste sie später nur noch in den Backofen stecken. Dazu konnte sie noch kurz vor dem Essen einen Salat anmachen, und im Gefrierschrank war Eis als Dessert.
    Als sie fertig war, gähnte sie herzhaft und rieb sich die vor Übermüdung brennenden Augen. Das kurze Nickerchen und die Dusche hatten zwar geholfen, aber sie war immer noch ziemlich geplättet. Es würde eine lange Nacht werden, doch sie machte nicht den Fehler, sich zu wünschen, dass es ruhig bleiben würde – das war die beste Garantie dafür, dass die Alarmglocke erst recht nicht still stehen würde.
    Bryan Simms kam mit einem Kaffeebecher in der Hand in die Küche geschlendert, als sie gerade die letzte Kartoffel geschnitten hatte. Er musterte sie kritisch und meinte dann: »Du siehst ganz schön fertig aus.«
    »Danke.« Sie warf ihm einen säuerlichen Blick zu. »Du weißt wirklich, wie man Frauen schmeichelt.«
    »Gern geschehen.« Er sah sie grinsend an. »Aber das Essen sieht wirklich lecker aus.« Er schnappte sich eine rohe Kartoffelecke, doch sie schlug sie ihm aus der Hand.
    »Kartoffeln soll man nicht roh essen, das ist doch widerlich. Am Ende wirst du noch krank.«
    »Mir hat’s bis jetzt nicht geschadet.« Lässig an den Ofen gelehnt, schlürfte er seinen Kaffee und sah ihr zu, wie sie die Arbeitsplatte abwischte. »Außerdem muss ich zusehen, dass ich
bei Kräften bleibe. Ich habe nämlich Telefondienst, und ich habe gehört, dass nach dem Brand letzte Nacht dauernd irgendwelche Presseleute die Leitung blockiert haben.« Er hatte wohl schon mit dem Kollegen gesprochen, der während der vorigen Wache Telefondienst gehabt hatte, und sich nach anstehenden Problemen erkundigt. »Ich werde sämtliche Anfragen an die Pressestelle in Lambeth weiterleiten.«
    Rose trocknete sich die Hände mit einem Geschirrtuch ab und rang mit sich, ob sie ihm von ihrem morgendlichen Besuch am Brandort erzählen sollte. »Bryan …«
    Das Plärren des Lautsprechers übertönte ihre Worte; es war Seamus MacCauley, ihr Gruppenführer, der zum Appell rief. »Na, ist auch egal«, meinte sie und überprüfte mit einem geübten Handgriff, ob ihr Haar vorschriftsmäßig hochgesteckt war. »Ich erzähl’s dir später.«
    Aber dieses

Weitere Kostenlose Bücher