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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Anschuldigungen konfrontieren, die auf vollkommen ungesicherten Gerüchten beruhen. Wir werden ihn darauf ansprechen, sobald wir etwas haben, was diese Vermutungen bekräftigt …«
    »Ich glaube kaum, dass Sie solche Skrupel hätten, wenn Sie nicht die Anweisung hätten, den Mann mit Glacéhandschuhen anzufassen«, erwiderte sie scharf, und ihre dunklen Augen blitzten ihn missbilligend an.
    Jetzt war Kincaids Geduld endgültig aufgebraucht. »Ich behandle Michael Yarwood keinen Deut anders, als ich es mit jedem anderen Verdächtigen unter diesen Umständen tun würde. Und Sie, Inspector, überschreiten Ihre Kompetenzen.«
    In diesem Moment ging die Tür des Vernehmungszimmers auf, und Cullen kam heraus. »Geht’s vielleicht ein kleines bisschen leiser? Oder wollen Sie, dass das ganze Revier mithört?« Er sah die beiden streng an, doch dann glättete er mit seinem gewohnten Geschick die Wogen, indem er fortfuhr: »Übrigens, ich habe Chloe Yarwoods Adresse. Ich würde vorschlagen, dass wir erst einmal überprüfen, ob das Mädchen tatsächlich vermisst wird, ehe wir hier weitermachen. Vielleicht will sie ja bloß nicht mit Daddy reden.«
    »Gut«, erwiderte Kincaid. »Dann kommen Sie jetzt mit mir, Doug, und wir schauen mal bei Chloe Yarwood vorbei. Inspector
Bell, ich möchte, dass Sie hier bleiben und noch ein paar Dinge recherchieren.« Er berichtete den beiden von seiner Begegnung mit Tony Novak. »Sehen Sie zuerst bei seiner Frau nach dem Rechten. Dann versuchen Sie, eine Adresse zu ermitteln, unter der er zu erreichen ist, und schicken jemanden vorbei, um ihn zu vernehmen.«
    »Hört sich an wie ein gefährlicher Verrückter, Chef«, warf Cullen ein. »Seine Frau hat sich bestimmt mit dem Kind aus dem Staub gemacht, um ihn endgültig los zu sein – so, wie er gesagt hat.«
    »Wahrscheinlich. Aber wir können es uns zu diesem Zeitpunkt nicht leisten, irgendeinen Hinweis zu ignorieren, und die Verbindung zu dem Frauenhaus gefällt mir ganz und gar nicht. Das ist einfach zu dicht dran, als dass man getrost von einem Zufall ausgehen könnte.«
    Bell notierte sich in verbissenem Schweigen die Namen und Laura Novaks Adresse und sagte dann: »Sie werden Mr. Yarwood also ausrichten, dass er gehen kann? Ich bin sicher, er wird Ihr diplomatisches Geschick sehr zu schätzen wissen.«
    Sie bedachte die beiden noch mit einem verkniffenen Lächeln und marschierte davon.
     
    »Finden Sie nicht, dass Sie Inspector Bell ein bisschen zu hart angefasst haben, Chef?«, fragte Cullen, als sie im Wagen ein weiteres Mal den Fluss überquerten und sich in Richtung Notting Hill durch die City schlängelten. »Mich ermuntern Sie doch auch immer dazu, offen zu sagen, was ich denke.«
    »Aber ich ermuntere Sie nicht zur Aufmüpfigkeit«, gab Kincaid gereizt zurück. »Inspector Bell muss lernen, dass es ein Unterschied ist, ob man nur seine Meinung vorbringt oder ob man das Urteil eines Vorgesetzten in Zweifel zieht.«
    »Sie haben ihr also den Sklavenjob aufs Auge gedrückt, nur weil sie Ihnen widersprochen hat? Das mit Tony Novak hätte doch irgendein Constable übernehmen können.«

    Kincaid nahm die Augen lange genug von der Straße, um Cullen einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. »Ich glaube allmählich, dass Inspector Bell einen schlechten Einfluss auf Sie hat, Dougie. Sie sollten sich in Acht nehmen.«
    Cullen würdigte diese Ermahnung mit dem Schweigen, das sie verdiente, und starrte demonstrativ aus dem Fenster.
    Na toll , dachte Kincaid. Jetzt musste er sich mit zwei eingeschnappten Detectives herumschlagen, und zudem würde er noch über seine Entscheidung Rechenschaft ablegen müssen, Gemma außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs Zeugen befragen zu lassen. Der Tag entwickelte sich rapide zu einer einzigen Katastrophe.
    Und doch, bei aller Verärgerung drängte sich ihm die Frage auf, ob Cullen nur voreingenommen war, weil er sich in Maura Bell verguckt hatte, oder ob Bells Kritik nicht doch berechtigt gewesen war. Hätte er Yarwood vielleicht härter angepackt, wenn er nicht Konsequenzen von ganz oben befürchten müsste? Es war ein unangenehmer Gedanke, und zu allem Überfluss fiel ihm plötzlich ein, dass er glatt vergessen hatte, Bill Farrell die Unterlagen zu übergeben, die Rose Kearny ihm anvertraut hatte.
     
    Gemma hatte einige Mühe, sich in dem labyrinthischen Komplex des Guy’s Hospital zu orientieren, doch schließlich fand sie den Weg zum Verwaltungstrakt. Am Empfang saß eine junge Frau mit langen

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