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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Alibi für Donnerstagabend überprüfen lassen?«
    »Ich habe inzwischen von den Kollegen in Birmingham gehört. Yarwood wurde beim Abendessen in seinem Hotel gesehen, und anschließend auch noch bis mindestens zweiundzwanzig Uhr an der Bar. Da kann er unmöglich rechtzeitig wieder in London gewesen sein, um dort kurz nach Mitternacht ein Feuer zu legen.«
    »Er könnte jemanden engagiert haben«, meinte Kincaid nachdenklich. »Aber das würde noch nicht die Leiche erklären.
Warum sollte ein bezahlter Brandstifter eine Frau ermorden, bevor er das Feuer legt?«
    »Wenn es das Pärchen auf dem Videofilm war, dann hat sie vielleicht protestiert, als ihr klar wurde, was er vorhatte«, mutmaßte Bell. »Sie streiten, er tötet sie, und dann entkleidet er sie, um die Identifizierung zu erschweren.«
    »Ich habe da noch eine andere Möglichkeit, was die Identität unseres Opfers betrifft.« Kincaid erzählte ihnen von seiner Begegnung mit Tony Novak vor dem Frauenhaus und von Novaks Behauptung, seine Frau und seine Tochter seien verschwunden. »Dem werden wir nachgehen müssen. Ich habe die Adresse der Frau, und der Ehemann dürfte nicht allzu schwer zu finden sein.«
    »Wollen Sie ihn wegen versuchter Körperverletzung drankriegen, Chef?«, fragte Cullen grinsend.
    »Nein. Aber ich glaube, er könnte gefährlich sein. Ich habe Kath Warren eingeschärft, dass sie die Augen offen halten soll, bis wir uns den Mann noch mal vornehmen können.«
    Bevor sie sich in weiteren Spekulationen ergehen konnten, steckte Bells Sergeant den Kopf zur Tür herein. »Entschuldigen Sie, Ma’am. Mr. Yarwood ist da.«
    »Bringen Sie ihn doch bitte her, Sarah«, sagte Bell. »Ich glaube, wir werden nicht auf Farrell warten«, fuhr sie an Kincaid und Cullen gewandt fort. »Wir können ihn ja später über alles informieren.«
    Kurz darauf führte Sarah Michael Yarwood herein. Wenn er direkt aus seinem Abgeordnetenbüro hergekommen war, dann hatte er sich für die samstäglichen Überstunden eher leger gekleidet. Sein Polohemd betonte die breiten Schultern und die kräftige Brust, und seine groben Gesichtszüge schienen deutlicher hervorzustechen, wenn keine Krawatte von ihnen ablenkte. Doch seine Augen waren so durchdringend, wie man sie vom Fernsehschirm kannte, als er den Blick ungeduldig über die drei Ermittler schweifen ließ.

    »Sie sagten in Ihrer Nachricht, dass Sie etwas auf einem Überwachungsvideo gefunden hätten«, begann er abrupt, offenbar nicht in der Stimmung für überflüssige Höflichkeiten.
    Kincaid spürte Bells unterdrückte Rage, und er vermutete, dass sie ihm die Leitung der Vernehmung nicht kampflos überlassen würde. Die Frau würde irgendwann einen Herzinfarkt bekommen, wenn sie nicht lernte, die Dinge etwas lockerer zu sehen. Bevor sie noch mit Yarwood aneinander geraten konnte, sagte er deshalb: »Nehmen Sie doch erst einmal Platz, Mr. Yarwood, dann führen wir Ihnen die Stelle vor.«
    »Danke, ich stehe lieber. Bringen wir es einfach hinter uns, ja?« Yarwood schien der Inbegriff des viel beschäftigten Politikers, der seinen Charme nicht an unbedeutende Zeitgenossen vergeuden will, doch seine angespannte Haltung weckte in Kincaid den Verdacht, dass der Grund für seine Grobheit eher Sorge als Verärgerung war.
    Kincaid nickte Cullen zu. »Dann wollen wir es uns mal anschauen, Doug. Wie Sie sehen«, fuhr er an Yarwood gewandt fort, »ist die Zeit kurz vor zweiundzwanzig Uhr am Vorabend des Feuers. Sagen Sie Bescheid, wenn wir den Film anhalten sollen.«
    Als das Band anlief, stand Yarwood in seiner bekannten Bulldoggenpose da, die Hände in den Hosentaschen vergraben, den massigen Kopf gesenkt. Nach einer Weile tauchten die beiden Gestalten am Bildrand auf und blieben vor dem Eingang des Lagerhauses stehen. Da hob Yarwood plötzlich den Arm und zeigte mit dem Finger auf den Bildschirm, als wollte er ihn berühren. Und als die Frau sich dann zur Kamera umdrehte, wich alle Farbe aus seinem Gesicht. Er tastete blind nach der Rückenlehne des nächstbesten Stuhls und hielt sich daran fest.
    »Ist Ihnen nicht gut, Mr. Yarwood?« Kincaid hielt eine Hand unter Yarwoods Ellbogen, bereit, ihn zu stützen, falls er
zusammenklappen sollte, und gleichzeitig bedeutete er Cullen, den Film anzuhalten.
    Yarwood starrte ihn an, als versuchte er, sich daran zu erinnern, wer sein Gegenüber war. »Mein Gott«, flüsterte er. »Das ist meine Tochter.«

10
    … dass ich nur frage, um mich belehren zu lassen.
    Charles Dickens, David

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