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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Ihr Chef hatte Recht – sie hätte sich da raushalten sollen.
    Das schwindende Tageslicht sagte ihr, dass sie eigentlich hungrig sein sollte. So tappte sie barfuß in die Küche, um einen Blick in den Kühlschrank zu werfen, fand aber nichts, was sie angelacht hätte. Ihre Mutter war mit ein paar Freundinnen essen gegangen, und sie konnte sich nicht dazu aufraffen, für sich allein zu kochen.

    Immerhin war da noch eine angebrochene Flasche von dem australischen Chardonnay ihrer Mutter, und nach kurzem Überlegen schenkte Rose sich ein Glas ein. Sie trank normalerweise kaum Alkohol, und wenn sie dann und wann mal nach einer anstrengenden Tagschicht mit den anderen ins Pub ging, hielt sie sich meistens den ganzen Abend lang an einem kleinen Glas Bier fest. Heute Abend jedoch hatte sie das Gefühl, dass der Alkohol ihr vielleicht helfen könnte, sich zu entspannen.
    Mit dem Glas in der Hand trat sie an die offene Tür des Wintergartens und blickte in den Garten hinaus. Es war immer noch warm, und die leichte Brise, die die hohe Luftfeuchtigkeit noch einigermaßen erträglich gemacht hatte, schien sich mit dem Sonnenuntergang gelegt zu haben. Sie atmete tief durch und versuchte, das hartnäckige Gefühl der Beengung, das sie schon den ganzen Tag über plagte, abzuschütteln. Es war absurd – sie war es schließlich gewohnt, eine Atemschutzmaske zu tragen, und sie war noch nie bei einem Brandeinsatz in Panik geraten, nicht einmal als blutige Anfängerin. Warum hatte sie dann plötzlich das Gefühl, als ob ein schweres Gewicht auf ihrer Brust lastete?
    Sie dachte an ihr Gespräch mit dem Superintendent von Scotland Yard zurück – das war das einzige Mal, dass der Druck für eine Weile nachgelassen hatte. Er war freundlich gewesen. Und außerdem sah der Mann auch noch verdammt gut aus. Er hatte sich nicht über ihre Theorie lustig gemacht, aber vielleicht hatte er ja einfach nur nett zu ihr sein wollen. Rose dachte über seine Lebensgefährtin nach und über seine Zurückhaltung, als das Gespräch auf seine Familienverhältnisse gekommen war – da hörte sie plötzlich ihr Handy klingeln.
    Sie stürzte zum Computertisch, wo sie das Telefon hatte liegen lassen, und klappte es mit einer Hand auf, während sie in der anderen das Weinglas balancierte.
    »Hi.« Die Stimme kannte sie gut – und sie gehörte nicht Brandmeister Farrell.

    »Bryan«, sagte sie, bemüht, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    »Na, wie steht’s, Blümchen?«
    »Geht so.« Außerhalb des Dienstes machte sie sich nicht die Mühe, ihn wegen der Verwendung ihres Spitznamens zurechtzuweisen. »Und bei dir?«
    »Ich dachte mir, ob du vielleicht Bock hättest, mit mir was trinken zu gehen?«
    Es war das erste Mal, dass er sie außerhalb der Arbeit anrief, um sie zu fragen, ob sie etwas mit ihm unternehmen wolle, und sie konnte seine Unsicherheit spüren.
    »Hm, ich glaube, dazu bin ich zu fertig«, antwortete sie ein wenig verlegen. »Ich muss ja morgen ziemlich früh raus, und überhaupt …«
    »Ich dachte nur, du könntest vielleicht ein bisschen Gesellschaft gebrauchen.« Bryan schwieg eine Weile, dann fügte er hinzu: »Ist irgendwas, Rose?«
    Sie hatten noch keine Gelegenheit gehabt, in Ruhe zu reden, seit Wilcox sie zusammengestaucht hatte, und einen Augenblick lang war sie versucht, Simms von ihren Aktivitäten zu erzählen. Sie konnte sich darauf verlassen, dass er es für sich behalten würde, aber der besorgte Unterton in seiner Stimme machte deutlich, dass er glaubte, sie käme nicht allein zurecht, und darin wollte sie ihn auf keinen Fall bestärken. Und sie war auch nicht in der Stimmung, sich ihre Ideen von anderen zerpflücken zu lassen, ganz gleich, wie freundlich es gemeint war.
    »Nein, nichts«, sagte sie. »Mir geht’s prima, ehrlich. Lass uns morgen weiterreden, okay? Wir sehen uns dann in alter Frische beim Morgenappell.«
    »Na schön. Also dann, mach’s gut.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, ging Rose langsam zur Gartentür zurück. Dort stand sie lange, das immer noch volle Weinglas an die Brust gedrückt, und suchte im schwindenden Abendlicht den Himmel nach verräterischen Rauchschwaden ab.

    Nachdem Winnie sich rasch mit Fannys Küche vertraut gemacht hatte, bereitete sie ein einfaches Abendessen zu – Pasta mit Tomatensauce, etwas Käse, den sie auf dem Borough Market gekauft hatte, und einen Salat. Sie hatte gehofft, dass etwas Leichtes und zugleich Schmackhaftes Fannys Appetit auf die Sprünge helfen würde, aber nun

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