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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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’ne richtig schmucke Braut. Er hatte von einigen Leuten gehört, dass sie ein knallharter Brocken sein konnte, wenn sie dich drankriegen wollte, aber bei ihm war sie nicht darauf aus, das war mal sicher.
    »Mr Easton, kennen Sie den Angeklagten, Gregg Aldrich?«
    Jimmy verkniff sich ein »Aber sicher doch«, das ihm auf der Zunge gelegen hatte. Stattdessen antwortete er mit gedämpfter, aber vernehmlicher Stimme: »Ja.«
    »Wann haben Sie Mr Aldrich kennengelernt?«
    »Vor zweieinhalb Jahren, am zweiten März.«
    »Unter welchen Umständen haben Sie Mr Aldrich kennengelernt?«
    »Ich war im Vinnie’s-on-Broadway. Das ist eine Bar an der West Forty-sixth Street in Manhattan.«
    »Zu welcher Uhrzeit waren Sie dort?«
    »Es war gegen halb sieben. Ich saß an der Bar, und der Typ, der auf dem Hocker neben mir saß, bat mich, den Teller mit Nüssen rüberzuschieben, was ich dann gemacht habe. Doch zuerst hab ich mir ein paar gesalzene Mandeln rausgesucht, und dann hat er gemeint, er hätte die auch am liebsten, und so sind wir ins Gespräch gekommen.«
    »Haben Sie sich einander vorgestellt?«
    »Ja. Ich hab ihm gesagt, dass ich Jimmy Easton heiße, und er hat gesagt, er heißt Gregg Aldrich.«
    »Befindet sich Mr Aldrich in diesem Gerichtssaal?«
    »Aber sicher. Ich meine, ja.«

    »Würden Sie bitte auf ihn zeigen und kurz beschreiben, was er für Kleidung trägt?«
    Jimmy deutete auf den Tisch der Verteidigung. »Er ist der in der Mitte, zwischen den beiden anderen Typen. Er trägt einen grauen Anzug mit einem blauen Schlips.«
    »Das Protokoll wird verzeichnen, dass Mr Aldrich von Mr Easton identifiziert wurde«, sagte Richter Stevens.
    Emily nahm ihre Befragung wieder auf. »Haben Sie ein Gespräch mit Gregg Aldrich angefangen, Mr Easton?«
    »Ich würde eher sagen, Mr Aldrich hat angefangen, mit mir zu reden. Er hatte schon ganz schön einen sitzen …«
    »Einspruch!«, rief Moore.
    »Stattgegeben«, sagte Richter Stevens, dann fügte er hinzu: »Mr Easton, bitte beantworten Sie nur die Frage, die gestellt wurde.«
    Jimmy versuchte, reumütig dreinzuschauen. »Okay.« Er bemerkte Emilys Blick und fügte hastig hinzu: »Euer Ehren.«
    »Mr Easton, würden Sie bitte mit Ihren Worten beschreiben, was der Inhalt Ihres Gesprächs mit Mr Aldrich war?« Jetzt ist es so weit, dachte Emily. Meine Anklage steht und fällt mit dem, was jetzt kommt.
    »Na ja«, begann Jimmy, »wir hatten beide schon ein paar Drinks intus, und wir waren beide nicht gerade in Feierlaune. Normalerweise rede ich ja nicht darüber, dass ich im Gefängnis war, es ist mir eher peinlich. Aber ich war den ganzen Tag rumgerannt, um nach einem Job zu suchen, und war überall abgewiesen worden. Deshalb habe ich zu Aldrich gesagt, dass es für jemanden wie mich ganz schön schwierig ist, anständig zu bleiben, selbst wenn ich wollte.«
    Jimmy rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Aber natürlich will ich das«, versicherte er.

    »Wie hat Gregg Aldrich reagiert, als Sie ihm das erzählt haben?«
    »Zuerst gar nicht. Er holte sein Handy aus der Tasche und gab eine Nummer ein. Eine Frauenstimme hat sich gemeldet. Als sie gemerkt hat, wer dran war, ist sie sauer geworden. Ich meine, sie hat so laut gebrüllt, dass ich sie hören konnte. Sie hat geschrien: ›Gregg, lass mich in Ruhe!‹ Dann muss sie einfach aufgelegt haben, denn er wurde ganz blass um die Nase, und ich hab ihm angesehen, dass er stinkwütend war. Dann hat er mich angeguckt und gesagt: ›Das war meine Frau. Ich könnte sie umbringen !‹«
    »Würden Sie das bitte wiederholen, Mr Easton?«, bat Emily.
    »Er hat mich angeguckt und gesagt: ›Das war meine Frau. Ich könnte sie umbringen !‹«
    »Gregg Aldrich sagte: ›Das war meine Frau. Ich könnte sie umbringen !‹«, wiederholte Emily langsam, um die Worte auf die Geschworenen wirken zu lassen.
    »Genau.«
    »Und dieses Gespräch fand vor zweieinhalb Jahren, am zweiten März, gegen halb sieben Uhr abends statt.«
    »Genau.«
    Emily warf einen kurzen Blick auf Gregg Aldrich. Er schüttelte den Kopf, als könnte er nicht fassen, was er gerade gehört hatte. Sie sah, dass sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Moore flüsterte ihm etwas zu, offensichtlich bemüht, ihn zu beruhigen. Es wird nicht funktionieren, dachte sie. Ich habe gerade mal ein bisschen an der Oberfläche gekratzt.
    »Mr Easton, wie haben Sie reagiert, als Mr Aldrich diese Bemerkung machte?«
    »Ich wusste, dass er stinksauer war. Ich meine,

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