Denn niemand hört dein Rufen
Ehe?«
»Das ist richtig.«
»Und deutet nicht alles darauf hin, dass sie weiterhin
sehr erfolgreich gewesen wäre, wenn sie noch weitergelebt hätte?«
»Ich bin sicher, dass sie weiter Erfolg gehabt hätte.«
»Ist es nicht auch so, dass Sie keinen Anteil mehr von ihrem Einkommen bekommen würden, wenn Sie nicht mehr ihr Agent wären?«
»Das ist richtig, aber ich war schon jahrelang als Agent erfolgreich, bevor ich Natalie geheiratet habe, und ich bin jetzt immer noch erfolgreich im Geschäft.«
»Mr Aldrich, hat sich Ihr Einkommen erheblich erhöht, als Sie Natalie geheiratet haben und ihr Agent geworden sind? Ja oder nein?«
»Ja, aber nicht erheblich.«
»Sind irgendwelche Ihrer jetzigen Klienten vergleichbar erfolgreich, wie es Natalie Raines gewesen ist?«
»Ich habe eine Anzahl von Klienten, besonders Sänger und Musiker, die sehr viel mehr Geld verdienen, als Natalie verdient hat.« Gregg Aldrich zögerte. »Es ist eine andere Art von Erfolg. Natalie war auf dem besten Weg, sich den Titel zu verdienen, der einst unumstritten Helen Hayes gebührte: ›First Lady des amerikanischen Theaters‹.«
»War es Ihr Wunsch, dass sie in diesem Licht betrachtet werden sollte?«
»Sie war eine wunderbare Schauspielerin. Sie verdiente diese Auszeichnung.«
»Auf der anderen Seite waren Sie nicht glücklich darüber, wenn sie für längere Zeit unterwegs sein musste, um ihre Karriere voranzutreiben, nicht wahr? Ist es nicht so, dass Sie sie permanent unter Druck setzten, weil sie es Ihnen weder auf die eine noch auf die andere Art recht machen konnte?« Während ihre Stimme lauter und schärfer wurde, trat Emily näher an den Zeugenstand heran.
»Wie ich hier bereits ausgesagt habe, und wie ich wiederholen möchte, war meine erste Sorge, dass Natalie versucht sein könnte, Rollen anzunehmen, die ihrer Karriere schaden könnten. Natürlich hat sie mir gefehlt, wenn sie nicht da war. Wir haben uns sehr geliebt.«
»Sicherlich. Aber Sie waren äußerst verärgert und frustriert wegen ihrer häufigen Abwesenheit, und Natalie hat so sehr darunter gelitten, dass sie schließlich die Ehe aufgekündigt hat. War es nicht so?«
»Das war absolut nicht der Grund, weshalb sie sich trennen wollte.«
»Andererseits – wenn Sie Natalies berufliche Verpflichtungen akzeptierten und nur verschiedener Meinung über die Rollen waren, die sie akzeptieren oder ablehnen sollte, warum wollte sie dann zu einem anderen Agenten wechseln? Warum hat sie Sie gebeten, sie nicht mehr anzurufen? Warum hat sie Ihnen am Ende sogar ausdrücklich untersagt, sie anzurufen?«
Indem Emily nun stärker auf Gregg Aldrich eindrang, spürte sie, dass seine ruhige Gelassenheit etwas ins Wanken geriet. Seine Antworten kamen zögernder, und er sah ihr dabei nicht mehr ins Gesicht.
»Natalie hat Sie zum letzten Mal am Samstag, dem vierzehnten März, vor zweieinhalb Jahren angerufen. Ich werde Ihnen vorlesen, was Sie wörtlich unter Eid über diesen Anruf gesagt haben.« Sie blickte auf das Blatt Papier, das sie in der Hand hielt, und las: »›Ich habe eine Nachricht von ihr auf meinem Handy erhalten. Darin teilte sie mir mit, dass sie nach Cape Cod gefahren sei, aber zu unserem verabredeten Treffen am Montag kommen werde, und sie bat mich, sie am Wochenende nicht anzurufen. ‹«
Emily sah Gregg in die Augen. »Sie wollte in Ruhe gelassen werden, nicht wahr, Mr Aldrich?«
»Ja.« Erste Schweißperlen bildeten sich auf Gregg Aldrichs Stirn.
»Doch statt ihren Wunsch zu respektieren, haben Sie sofort ein Auto gemietet und sind ihr nach Cape Cod gefolgt. War es nicht so?«
»Ich habe ihren Wunsch respektiert. Ich habe sie nicht angerufen.«
»Danach habe ich nicht gefragt, Mr Aldrich. Sie sind ihr nach Cape Cod gefolgt. Ist das richtig?«
»Ich hatte nicht die Absicht, mit ihr zu reden. Ich musste nur unbedingt feststellen, ob sie allein dort war.«
»Und dazu war es auch unbedingt nötig, einen Mietwagen zu fahren, den niemand erkennen würde?«
»Wie ich schon letzte Woche erklärt habe«, entgegnete Gregg, »wollte ich vermeiden, dass mich Bekannte dort sehen, und ich wollte Natalie weder beunruhigen noch sie zur Rede stellen. Ich wollte einfach nur nachsehen, ob sie allein war.«
»Wenn Sie nur herausfinden wollten, ob sie mit jemand anders zusammen war, warum haben Sie dann nicht einen Privatdetektiv eingeschaltet?«
»Dieser Gedanke ist mir nicht gekommen. Ich habe mich spontan entschlossen, nach Cape Cod zu fahren. Ich hätte
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