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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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angelangt waren.
    »Er ist dort im Wald herumgelaufen, und -«
    »Habt ihr ihm seine Rechte vorgelesen?« fragte Decker dazwischen. »Jawohl.«
    »Nehmt ihn mit.«
    »Detective Decker, Sie wissen nicht, was Moshe -«
    »Doch, ich weiß, Rabbi. Keine Widerrede, bitte. Marge , bring Rina hier weg.« Decker entfernte sich mit langen Schritten, aber Rabbi Schulman holte ihn ein und packte ihn mit festem Griff am Arm. Er hielt Deckers Tempo ohne erkennbare Anstrengung durch.
    »Moshe lebt seit sieben Jahren hier, seit zwei Jahren streift er in den Bergen herum. In der Jeschiwa wissen das alle, und niemanden hat es bisher gestört. Wir hatten bisher keine Vergewaltigung, keinen Mord. Orthodoxe Juden tun so etwas nicht - und damit meine ich auch Moshe. Er ist harmlos, er hilft als Babysitter aus, wenn die Eltern in der schul sind -«
    »Ich habe Ihnen eine Chance gegeben, Rabbi. Wir hatten den Mann Mr. Adler anvertraut... Verflixt, da sind sie.«
    Eine Asiatin mit blitzenden schwarzen Augen war als erste am Ziel. Sie schwang das Mikrofon wie eine Waffe.
    »Detective Decker, wer ist der Mann, den Ihre Leute da aus dem Wald geholt haben? Steht er unter Mordverdacht?«
    »Detective, besteht ein Zusammenhang zwischen diesem Mord und dem Sittlichkeitsverbrecher, der die Gegend um Foothill unsicher macht?«
    »Wer war das Opfer, Detective Decker?«
    »War es jemand aus der Jeschiwa?«
    »Es soll sich um eine Frau handeln. Ist sie vergewaltigt worden?«
    »Haben Sie den Sittenstrolch von Foothill in Verdacht?«
    »Rabbi, haben Sie Informationen über den Verhafteten?«
    »Rabbi, ist das Opfer einer Ihrer Schüler?«
    Decker wandte sich an die Meute. »Ich lehne zunächst jeden Kommentar ab. Der Name des Opfers wird bekanntgegeben, sobald die Angehörigen benachrichtigt sind. Besten Dank.«
    Er setzte sich in einen Streifenwagen, zerrte den Rabbi hinein und fuhr los.
    »Wenn es Moshe war, Detective Decker, wo sind Ihre Beweise? Hat man eine Waffe gefunden? Bei Ihrem letzten Besuch hat man auf Sie geschossen. Moshe hat keine Ahnung, wie man mit einem Revolver umgeht, er würde sich die Zehen abschießen. Sieht er aus wie jemand, der eine Zwei-Zentner-Frau überwältigen kann? Wie jemand, der gerade einen Mord begangen hat? War er außer Atem, blutig, zerkratzt?«
    »Seine Sachen sind zerrissen.«
    »Alle seine Sachen sind zerrissen, Sie können nachsehen. Er trägt nur alte Kleider.«
    »Wo kann ich Sie absetzen, Rabbi Schulman?« fragte Decker.
    »Ich komme mit ins Revier.«
    »Das wird nicht gehen.«
    »Wenn Sie mir Zeit geben, werde ich Sie davon überzeugen, daß Moshe harmlos ist.«
    »Ich habe mich schon einmal einwickeln lassen. Jetzt ist eine Frau ermordet worden. Ich kann nur hoffen, daß nicht Feldman der Mörder ist, denn sonst trage ich die Schuld an ihrem Tod.«
    »Ich wiederhole, daß Moshe noch nie jemandem ein Leid getan hat. Nehmen Sie mich an seiner Stelle mit.«
    »Wir leben im zwanzigsten Jahrhundert, Rabbi. Falls man heute den Becher bei Benjamin findet, macht man ihm wegen Diebstahls den Prozeß, und wenn Juda sich auf den Kopf stellt.«
    Der Rabbi sah ihn bestürzt an. »Hat Rina Sie die Thora gelehrt?«
    »Nein, das hab ich im Kindergottesdienst gelernt. Wohin soll ich Sie bringen?«
    »Zu Moshe. Ich bin Anwalt. Ich werde ihn verteidigen.«
    »Haben Sie eine Zulassung für den Staat Kalifornien?«
    Der Rabbi rückte seinen Hut zurecht. »Nein«, räumte er ein.
    »Dann können Sie ihn nicht verteidigen.«
    »Der Mann ist nicht geschäftsfähig.«
    »Sind Sie sein Vormund?«
    »Das nicht, aber ich bin sein geistlicher Ratgeber, und eins kann ich Ihnen versichern, mein Freund. Die Aussagen, die er macht, wenn ich nicht dabei bin, wird kein Gericht als stichhaltig anerkennen.«
    Damit hat der Rabbi vermutlich eine Trumpfkarte ausgespielt, dachte Decker einigermaßen erbittert. Er wendete scharf und fuhr zum Revier.

16
    Decker stand in einer Ecke des winzigen Wohnzimmers, in dem sich die Menschen drängten, und versuchte, möglichst wenig aufzufallen, aber seine Hautfarbe und seine Größe machten ihm das einigermaßen schwer. Einige Trauergäste hatten ihn schon von der Seite angesehen, aber Augenkontakt mit dem Fremden hatten sie alle vermieden.
    Er sah sich um. Die Tische bogen sich unter den Körben und Platten mit Eßbarem, die von den Nachbarn angeschleppt worden waren. Die Leute mußten im Morgengrauen aufgestanden sein, um zu kochen und zu backen. Wahrscheinlich hatte Flos Seelsorger sie angerufen.
    Ein

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