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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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rein. Ich muss mit dir reden.«
»Ich habe Ihren Bruder aufgefordert, in der Glasveranda
auf Sie zu warten, aber er hatte Angst, er könnte Sie
verpassen«, sagte Mrs. Willis.
Sie haben vollkommen Recht, ich hätte ihn wirklich
verpasst, dachte ich. Ich wäre wie ein Pfeil die Treppe
hinaufgeschossen, wenn ich gewusst hätte, dass er auf
mich wartete.
Ich wollte nicht, dass sie mithörte, was er mir sagen
wollte, deshalb ging ich ihm voraus zur Glasveranda.
Diesmal schloss er die Tür hinter sich. Wir standen uns
gegenüber und sahen einander an.
»Teddy«, begann ich. »Hör mal zu. Ich weiß, dass du es
gut meinst. Ich weiß auch, dass dein Vater es gut meint.
Aber ihr könnt mir nicht andauernd hinterherfahren. Es
geht mir gut, und ich kann auf mich selbst aufpassen.«
»Nein, das kannst du nicht!« Seine Augen blitzten, und
in diesem Moment sah er meinem Vater so ähnlich, dass
ich mich in unser Esszimmer zurückversetzt fühlte,
damals, als Daddy zu Andrea sagte, er verbiete ihr ein für
alle Mal, noch irgendeinen Kontakt mit Rob Westerfield zu
haben.
»Ellie, wir haben gesehen, was du heute Nachmittag auf
der Website veröffentlicht hast. Daddy ist außer sich vor
Sorge. Er meint, dass die Westerfields jetzt alles
daransetzen werden, dich zu stoppen, und dass ihnen dies
auch gelingen wird. Er sagt, du seist eine sehr große
Gefahr für sie geworden und damit hättest du dich selbst
in große Gefahr gebracht. Ellie, das kannst du Daddy nicht
antun. Und mir auch nicht.«
Er war so aufgewühlt, so leidenschaftlich, dass er mir
Leid tat. Ich legte meine Hand auf seinen Arm. »Teddy, es
war nicht meine Absicht, dich oder deinen Vater zu
beunruhigen. Ich tue nur, was ich tun muss. Ich weiß
nicht, auf wie viele verschiedene Arten ich dir das noch
erklären soll, aber bitte lass mich einfach in Ruhe. Du bist
dein ganzes Leben ohne mich ausgekommen, und dein
Vater ist schon seit sehr langer Zeit ohne mich
ausgekommen. Was soll das alles? Ich habe neulich schon
versucht, dir zu sagen, dass du mich nicht kennst . Du hast
keinen Grund, dir meinetwegen Sorgen zu machen. Du
bist ein lieber Junge, aber lassen wir es einfach dabei
bewenden.«
»Ich bin nicht nur irgendein Junge. Ich bin dein Bruder.
Ob es dir passt oder nicht, ich bin dein Bruder. Und hör
auf, immer ›dein Vater‹ zu sagen. Du denkst, du weißt
über alles Bescheid, Ellie, aber das stimmt nicht. Dad hat
nie aufgehört, dein Vater zu sein. Er hat immer über dich
gesprochen, und ich wollte immer alles über dich wissen.
Er hat mir erzählt, was für ein tolles kleines Kind du
warst. Du weißt davon nichts, aber bei der Abschlussfeier
in deinem College saß er im Publikum. Er hat die Atlanta
News abonniert, als du dort angefangen hast, und er hat
jeden Artikel gelesen, den du je geschrieben hast. Also hör
auf zu sagen, er sei nicht dein Vater.«
Ich wollte es nicht hören. Ich schüttelte nur noch den
Kopf. »Teddy, du verstehst einfach nicht. Als meine
Mutter und ich nach Florida gegangen sind, hat er uns
einfach ziehen lassen.«
»Er hat mir erzählt, dass du das glaubst, aber es ist nicht
wahr. Er hat euch nicht einfach ziehen lassen. Er wollte,
dass ihr zurückkommt. Er hat versucht, euch zurückzu
holen. Die wenigen Male, die du ihn besucht hast,
nachdem er und deine Mutter sich getrennt hatten, hast du
kein Wort mit ihm geredet und dich sogar geweigert zu
essen. Was sollte er denn tun? Deine Mutter hat ihm
gesagt, es wäre zu viel Trauer da, um es zusammen noch
aushaken zu können, und sie wolle nur die guten Tage in
Erinnerung behalten und ein neues Leben anfangen. Und
das hat sie auch getan.«
»Woher weißt du das alles?«
»Weil ich ihn danach gefragt habe. Weil ich Angst hatte,
dass er einen Herzanfall bekommt, als er die letzten
Sachen auf deiner Website gesehen hat. Er ist
siebenundsechzig Jahre alt, Ellie, und er leidet unter
hohem Blutdruck.«
»Weiß er, dass du hier bist?«
»Ich habe ihm gesagt, dass ich zu dir fahre. Ich bin
gekommen, weil ich dich bitten will, zu uns nach Hause
mitzukommen, und wenn du das nicht willst, dann
wenigstens hier auszuziehen und an einen Ort zu ziehen,
von dem niemand außer uns etwas weiß.«
Er war so aufrichtig, so besorgt, so um mich bemüht,
dass ich ihn fast umarmt hätte. »Teddy, es gibt Dinge, die
du nicht verstehst. Ich wusste, dass Andrea an jenem
Abend vielleicht weggegangen war, um sich mit Rob
Westerfield zu treffen, und ich

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