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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Angewohnheit von ihm. »Meinen Sie das ernst?«
»Absolut.«
»In dem Moment, wo ich sie sah, wusste ich, dass ich
die Krawatte unbedingt haben musste.«
»Sehr gut«, ermunterte ich ihn. »Erzählen Sie mehr.«
Im Restaurant studierten wir die Speisekarte, bestellten
geräucherten Lachs und Pasta mit Meeresfrüchten und
einigten uns auf eine Flasche Pinot Grigio. »Gut, dass wir
beide dieselben Vorspeisen mögen«, sagte Pete. »Das
macht die Wahl des Weines einfacher.«
»Als ich das letzte Mal hier war, hab ich Lammbraten
bestellt«, sagte ich.
Er schaute mich an.
»Es macht mir Spaß, Sie zu irritieren«, gab ich zu.
»Das merkt man.«
Beim Essen begann er dann, über sich zu reden. »Ellie,
mir war klar, dass es mit der Zeitung zu Ende gehen
würde. Das passiert mit jedem Familienunternehmen,
wenn die neue Generation nur noch am Geld interessiert
ist. Um ehrlich zu sein, habe ich schon früher mit dem
Gedanken gespielt wegzugehen. In diesem Geschäft muss
man sich beizeiten nach anderen Möglichkeiten umsehen,
es sei denn, man hat gute Gründe, bei ein- und demselben
Unternehmen zu bleiben.«
»Warum sind Sie dann nicht schon früher gegangen?«
Er schaute mich an. »Diese Frage will ich jetzt nicht
beantworten. Jedenfalls, als die Sache unausweichlich
wurde, war ich mir über eins im Klaren. Ich wollte
entweder bei einer soliden Tageszeitung unterkommen –
wie der New York Times, der L. A. Times, der Chicago
Tribune oder dem Houston Chronicle – oder etwas ganz
anderes ausprobieren. Die Angebote von den Zeitungen
waren da, aber dann tauchte dieses ›ganz andere‹ auf, und
ich habe mich darauf gestürzt.«
»Ein neuer Kabelfernsehsender.«
»Genau. Ich bin von Anfang an dabei. Es ist natürlich
nicht ohne Risiko, aber gewichtige Investoren haben sich
engagiert, um das Ganze auf die Beine zu stellen.«
»Sie haben gesagt, dass es mit vielen Reisen verbunden
ist?«
»Mit ›viel‹ habe ich so viel gemeint, wie ein Moderator
reisen muss, wenn er an einer größeren Geschichte dran
ist.«
»Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie als
Moderator auftreten werden!«
»Vielleicht klingt ›Moderator‹ ein bisschen bombastisch.
Ich gehöre zur Nachrichtenredaktion. Kurz, treffend und
ohne Umschweife, so will man es heute haben. Vielleicht
wird es funktionieren, vielleicht auch nicht.«
Ich dachte darüber nach. Pete war klug, hatte Präsenz
und brachte die Sachen rasch auf den Punkt. »Ich denke,
Sie könnten es wirklich schaffen«, sagte ich.
»Ihre Versuche, mich mit Lob zu überschütten, sind
geradezu rührend, Ellie. Treiben Sie es bitte nicht zu weit.
Es könnte mir sonst zu Kopf steigen.«
Ich ignorierte die Bemerkung. »Dann werden Sie also in
New York stationiert sein und dorthin ziehen?«
»Bin ich schon. Ich habe eine Wohnung in SoHo gefun
den. Nichts Außergewöhnliches, aber für den Anfang
reicht es.«
»Bedeutet das nicht eine riesige Veränderung für Sie?
Ihre gesamte Familie wohnt in Atlanta.«
»Meine Großeltern lebten alle in New York. Ich habe sie
als Kind oft besucht.«
»Ach so, ich verstehe.«
Wir warteten schweigend, während der Tisch abgeräumt
wurde. Dann, nachdem wir Espresso bestellt hatten, sagte
Pete: »Also gut, Ellie, bis jetzt haben wir nach Ihren
Regeln gespielt. Jetzt bin ich an der Reihe. Ich möchte
alles erfahren, was in letzter Zeit in Ihrer Sache passiert
ist, und zwar wirklich alles.«
Mittlerweile war auch ich bereit, darüber zu reden, und
so erzählte ich ihm alles, auch von Teddys Besuch. Als ich
meinen Bericht beendet hatte, sagte Pete: »Ihr Vater hat
Recht. Sie sollten zu ihm ziehen oder sich zumindest nicht
direkt in Oldham aufhalten.«
»Vermutlich hat er wirklich Recht«, gab ich
widerstrebend zu.
»Ich muss morgen früh zu einem Gespräch mit dem
Vorstand von Packard Cable nach Chicago. Ich werde bis
Samstag weg sein. Ellie, bitte fahren Sie doch nach New
York und bleiben Sie in meiner Wohnung. Sie können
auch von dort aus mit Marcus Longo, Mrs. Hilmer und
Mrs. Stroebel in Kontakt bleiben, und Sie können Ihre
Website ebenso gut von dort aus weiterführen. Gleich
zeitig würden Sie aber in Sicherheit sein. Wollen Sie das
für mich tun?«
Ich musste zugeben, dass der Vorschlag vernünftig war.
»Gut, für ein paar Tage, bis ich herausfinde, wo ich
bleiben kann.«
Pete fuhr mich zurück zum Gasthaus, ließ den Wagen in
der Einfahrt stehen und begleitete mich bis in den
Eingangsbereich. Am Empfang

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