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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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wird?«
»Ich kann Ihnen eine Liste von Schulabgängern zukom
men lassen, die später gesellschaftlich sehr erfolgreich
waren.«
»Und ich kann Ihnen einen nennen, der gleich bei
seinem ersten Mord erfolgreich war – zumindest bei dem
ersten, den man ihm nachweisen konnte.« Nach einer
Pause fügte ich hinzu: »Es liegt mir nichts daran, auf
Carrington herumzuhacken. Ich will nur so viel wie
möglich herausfinden über den Werdegang von Rob
Westerfield in den Jahren, bevor er meine Schwester
ermordet hat. Ich nehme an, dass Sie Jake Bern eine
Menge an Informationen gegeben haben, woraus er sich
die guten Dinge herauspicken und den Rest weglassen
wird. Ich möchte, dass man mir den gleichen Zugang
gewährt.«
Da ich am nächsten Tag, einem Freitag, in Arbinger sein
würde, verabredete ich mit Miss Bostrom für den Montag
morgen einen Termin in Carrington. Ich überlegte, ob ich
mich vor diesen Terminen in der näheren Umgebung der
beiden Schulen ein bisschen umsehen sollte. Nach meinem
Eindruck befanden sich beide in kleineren Städtchen. Das
würde bedeuten, dass es dort Lokale wie eine Pizzeria
oder einen Fastfood-Imbiss geben musste, an denen die
Kids regelmäßig zusammenkamen. Ich hatte schon früher
einmal erfolgreich an einem Schülertreffpunkt recher
chiert, als ich an einem Artikel über einen Jugendlichen
arbeitete, der versucht hatte, seine Eltern umzubringen.
Ich war Mrs. Hilmer schon einige Tage nicht mehr
begegnet. Am späten Nachmittag rief sie an. »Ellie, dies
ist mehr eine Anfrage als eine Einladung. Ich habe heute
wieder mal das dringende Bedürfnis gespürt zu kochen,
und jetzt habe ich ein Huhn im Backofen. Falls Sie noch
keine Pläne haben: Hätten Sie Lust, zum Abendessen zu
kommen? Aber bitte fühlen Sie sich nicht genötigt, wenn
Sie lieber Ihre Ruhe haben wollen.«
Ich war an diesem Vormittag nicht zum Einkaufen
gefahren und war daher darauf gefasst, am Abend die
Wahl zu haben zwischen einem Käse-Sandwich und
einem Käse-Sandwich. Und ich erinnerte mich, dass
Mrs. Hilmer eine gute Köchin war.
»Um wie viel Uhr?«, fragte ich.
»Oh, so um sieben.«
»Ich werde eher zu früh als zu spät da sein.«
»Prima.«
Nachdem ich aufgelegt hatte, ging mir durch den Kopf,
dass Mrs. Hilmer mich für eine eingefleischte Einzel
gängerin halten musste. Zum Teil hat sie damit nicht
Unrecht. Aber trotz meiner inneren Einsamkeit, oder
vielleicht gerade wegen ihr, gehe ich im Grunde ziemlich
viel aus. Ich bin gerne unter Leuten, und nach einem
anstrengenden Tag in der Zeitung treffe ich mich oft mit
Freunden. Wenn ich zu später Stunde noch im Büro bin,
endet der Tag meistens bei Pasta oder einem Hamburger
mit den jeweils gerade Anwesenden. Es gab immer zwei
oder drei, die nicht sofort nach Hause zu Ehegatten oder
fester Beziehung eilten, sobald sie ihre Story abge
speichert oder ihre Spalten beendet hatten.
Ich gehörte regelmäßig zu dieser Clique, genau wie Pete.
Während ich mein Gesicht wusch, meine Haare bürstete
und im Nacken zusammendrehte, fragte ich mich, wann er
mir wohl mitteilen würde, für welchen Job er sich
entschieden hatte. Ich war mir sicher, dass er nicht bei der
Zeitung bleiben wollte, auch wenn sie nicht sofort
verkauft würde. Die Tatsache, dass die Familie die
Absicht hatte, sie zu verkaufen, war für ihn Grund genug
auszusteigen. Wohin würde es ihn verschlagen? Houston?
Los Angeles? Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass sich
unsere Wege nach seinem Wechsel nicht mehr häufig
kreuzen würden.
Der plötzliche Gedanke daran machte mich unruhig.
Mrs. Hilmers gemütliche Gästewohnung bestand aus
einem großen Wohnzimmer mit einer Küchenecke sowie
einem mittelgroßen Schlafzimmer. Zum Bad gelangte man
über einen kurzen Gang zwischen den beiden Zimmern.
Ich hatte meinen Computer und Drucker auf dem Esstisch
in der Nähe der Küchenzeile installiert. Ich bin kein
besonders ordentlicher Mensch, und als ich gerade meinen
Mantel anziehen wollte, warf ich einen prüfenden Blick
auf das Zimmer, als ob ich es mit Mrs. Hilmers Augen
sehen würde.
Die Zeitungen, die ich durchgesehen hatte, lagen in
einem Halbkreis um meinen Stuhl herum verstreut auf
dem Boden. Die dekorative Obstschale und die
Messingleuchter, die sich akkurat ausgerichtet auf dem
Kolonialstil-Tisch befunden hatten, standen jetzt
zusammengerückt auf der Anrichte. Mein Terminkalender
lag aufgeschlagen auf der einen Seite des Computers,
mein Füller

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