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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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erschüttert, dass ich um ein Haar dem Feuer zum
Opfer gefallen wäre. Man hätte meinen können, ich hätte
ihr einen Gefallen getan, indem ich den Grund dafür
geliefert hatte, dass ihre Garage samt Wohnung in Schutt
und Asche gelegt worden war. Wir verabredeten uns für
Sonntag zum Abendessen.
    Ich hatte gerade erst eingehängt, als Joan anrief. Ich
hatte auch mit ihr telefoniert, aber wir hatten uns unter der
Woche nicht gesehen, und es war mir unangenehm, dass
ich ihr das geliehene Geld und die Kleider noch nicht
zurückgegeben hatte. Ich hatte die Hosen, Pullover und
Jacke reinigen und die Unterwäsche waschen lassen, und
außerdem hatte ich eine Flasche Sekt für Joan und Leo
gekauft und eine weitere für die Freundin, deren Kleider
ich getragen hatte.
    Natürlich rief Joan nicht aus diesem Grund an. Sie, Leo
und die Kinder wollten zum Abendessen ins Il Palazzo
gehen und fragten an, ob ich Lust hätte mitzukommen.
    »Gute Pasta, gute Pizza, ein tolles Lokal«, schwärmte
sie. »Ich glaube, es würde dir wirklich gefallen.«
»Du brauchst es gar nicht anzupreisen. Ich hätte große
Lust mitzukommen.«
Ich hatte wirklich das Bedürfnis auszugehen. Nach
meiner Begegnung auf dem Parkplatz mit Alfie
beherrschte mich der Gedanke an all die Menschen, deren
Leben durch Rob Westerfield und das Vermögen der
Familie zerstört oder beschädigt worden war.
In erster Linie Andrea, natürlich. Dann Mutter. Dann
Paulie, der so große Angst davor hatte, man könnte ihn
dazu bringen, zuzugeben, dass er etwas über den
Anhänger wusste. Was auch immer das sein sollte, ich war
mir absolut sicher, dass er nichts mit dem Mord an Andrea
zu tun hatte.
Mrs. Stroebel, diese so hart arbeitende und anständige
Frau, musste man ebenfalls zu Westerfields Opfern
rechnen. Sie hatte sicher furchtbare Angst ausgestanden,
als Paulie während des Prozesses als Zeuge befragt wurde.
Angenommen, man hätte meiner Aussage, Rob habe
Andrea einen Anhänger geschenkt, nur etwas mehr
Glauben geschenkt und Paulie wäre darüber vor Gericht
befragt worden. Er hätte sich leicht selbst beschuldigen
können.
Alles, was Alfie Leeds mir erzählt hatte, schien mir
glaubwürdig. Sein Bruder war ohne Zweifel ein
potenzieller Mörder gewesen. Er war bereit gewesen,
Mrs. Westerfield umzubringen, und hatte sie in dem
Glauben zurückgelassen, sie sei tot. Dennoch hätte auch er
Anspruch auf einen Anwalt gehabt, der ihn wirklich
vertrat. Der Verteidiger, der ihm zugewiesen worden war,
hatte sich von den Westerfields kaufen lassen.
Ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass dieser William
Hamilton, Doktor der Rechte, den Fall als seine große
Chance betrachtet hatte, ganz nach oben zu kommen.
Wahrscheinlich war er zu Robs Vater gegangen, hatte
ihm die Planskizze gezeigt und war für seine Mitarbeit
angemessen entlohnt worden.
Auch Alfie war ein Opfer. Sein älterer Bruder hatte ihn
geschützt, und er war mit seinen Schuldgefühlen zurück
geblieben, weil er keinen Weg gefunden hatte, Rob
Westerfield das Verbrechen anzuhängen. Und er war all
die Jahre auf einem Beweismittel sitzen geblieben, weil er
davor zurückschreckte, damit zur Polizei zu gehen.
Am meisten litt ich unter dem Gedanken, dass Rob
Westerfield, wäre er des geplanten Mordes an seiner
Großmutter überführt worden, Andrea niemals kennen
gelernt hätte.
Darüber hinaus befand sich jetzt noch ein weiterer Name
auf der Liste der Leute, denen ich das Handwerk legen
wollte: William Hamilton, Esquire.
Wie auch immer, das waren die traurigen und zornigen
Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, als Joan anrief.
Ich konnte wirklich ein bisschen Erholung gebrauchen.
Wir verabredeten uns für sieben Uhr im Il Palazzo.
Du siehst überall Feinde, versuchte ich mich zu
beruhigen, als ich die kurze Strecke bis zum Stadtzentrum
fuhr. Ich hatte das Gefühl, von einem Auto verfolgt zu
werden. Vielleicht sollte ich Officer White anrufen, dachte
ich sarkastisch. Er macht sich solche Sorgen um mich.
Bestimmt würde er sofort mit Blaulicht und Sirene
anrücken.
Ach, lass ihn in Ruhe, sagte ich streng zu mir selbst. Er
ist ehrlich davon überzeugt, ich sei nur in diese Stadt
gekommen, um Unruhe zu stiften, und außerdem von der
Tatsache besessen, dass Rob Westerfield frei herumläuft.
Na gut, Officer White, in diesem Punkt bin ich vielleicht
etwas fanatisch, aber ich habe mir jedenfalls nicht die
Füße versengt und mein Auto ruiniert, nur um zu
beweisen,

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