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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Riesen stellen wollte, doch es gelang ihm nicht – die Worte entglitten ihm wie Sand, der durch die Finger rinnt. Als die beiden Männer ihre Unterhaltung beendet hatten und zu ihm ans Bett zurückkehrten, brachte er lediglich drei Wörter hervor. »Was ist passiert?«
    Frankenstein setzte sich zu ihm auf das Bett. Jamie hörte den Stahlrahmen ächzen und spürte, wie er ein paar Zentimeter auf das Monster zurutschte, als dessen enormes Gewicht die Matratze zusammendrückte. Der Arzt befestigte noch einen zweiten Beutel am Tropfschlauch, und Frankenstein ergriff das Wort.
    »Jetzt ist nicht die Zeit für lange Erklärungen, Jamie«, sagte er. »Du musst dich ausruhen, und ich muss eine Reihe von Dingen erledigen. Morgen erzähle ich dir so viel, wie ich kann.«
    Der Arzt öffnete das Ventil des zweiten Beutels, und Sekunden später senkte sich eine wunderbare Ruhe wie eine warme Decke über Jamie.
    »Ver… versprochen?«, flüsterte er noch, doch seine Augen fielen bereits zu, und das Letzte, was er hörte, war die bejahende Antwort des Riesen.
    Frankenstein stand schweigend da und beobachtete den schlafenden Teenager. Jamies Brust hob und senkte sich im langsamen Rhythmus tiefen Schlafs, und sein Gesicht wirkte friedvoll. Der Arzt hatte erklärt, dass der Junge wenigstens zwölf Stunden schlafen würde, doch Frankenstein hatte ihn ignoriert. Er fand sich außerstande, Jamies blaurot geschwollenen Hals anzusehen – der Anblick löste rasende Wut in ihm aus, eine Wut, die sich, wenn er ihr nachgab, nur durch Gewalt befriedigen ließe.
    Er schluckte seinen Zorn hinunter, ohne den Blick von dem Jungen zu wenden. Lange Zeit stand er so da, bis es hinter ihm leise an der Tür klopfte.
    Er wandte sich um. Draußen stand Henry Seward und sah durch die Glasscheibe zu ihm herein. Der Admiral winkte ihn zu sich, und Frankenstein ging zur Tür und trat auf den Gang hinaus.
    »Begleiten Sie mich zu meinem Quartier, Victor«, sagte Seward. Sein Tonfall machte deutlich, dass es keine Bitte war.
    Die beiden Männer marschierten durch eine Reihe grauer Korridore, bis sie vor einer schlichten Metalltür ankamen. Seward legte die Hand auf ein schwarzes Panel in der Wand und senkte das Gesicht vor eine rote Lampe direkt darüber. Ein hellroter Laserstrahl bewegte sich über die Retina des Admirals, und nach einer Serie klickender Geräusche öffnete sich die Tür.
    Henry Sewards Quartier hätte nicht weniger zu der grauen militärischen Umgebung passen können. Als sich die Tür öffnete, schlug ihnen der Duft von altem Holz entgegen, vermischt mit dem Aroma von Darjeeling-Tee und Arabica-Kaffee. Die beiden Männer traten ein.
    Es war erst das dritte Mal, seit Seward hier eingezogen war, dass Frankenstein den Admiral in seinen Privaträumen besuchte. Vorher, als Stephen Holmwood noch hier gewohnt hatte, hatte er viele Nachmittage und Abende hier verbracht – und unzählige Tage mehr, als der große Quincey Harker noch das Kommando geführt hatte. Doch Seward war anders als diese offenen, geselligen Männer – er blieb für sich und schottete seine Privatsphäre ab.
    Die Tür öffnete sich in einen elegant und zugleich unverwechselbar offiziell eingerichteten holzgetäfelten Salon: abgewetzte Ledersessel vor einem Kamin, der nicht mehr benutzt wurde, ein wunderschöner indischer Teppich, an den Ecken ein wenig abgewetzt, der den meditierenden, in Wolken gehüllten Gott Shiva zeigte, dahinter ein großer Mahagoni-Schreibtisch. In der Rückwand gab es zwei Türen: Eine davon führte zu einer kleinen Küche, die andere zu einem bescheidenen Schlafzimmer, wie Frankenstein wusste.
    Admiral Seward setzte sich in einen der Lehnsessel und bedeutete Frankenstein, im anderen Platz zu nehmen. Der Riese quetschte sich in das Möbel, und das Gestell knarrte protestierend. Er lehnte ab, als Seward ihm eine Montecristo aus einer offenen kleinen Kiste anbot, und wartete geduldig, während der Direktor von Department 19 seine Zigarre mit einem langen Streichholz anzündete. Seward paffte kräftig, bis das Ende kirschrot glühte, und blies eine Rauchwolke in die Luft, bevor er schließlich aufschaute.
    »Woher wussten Sie, wo die Carpenters waren?«
    »Dem Jungen geht es gut, Sir – falls es das ist, was Sie wissen wollen«, erwiderte Frankenstein gereizt.
    »Das freut mich zu hören, aber nein. Nein, es ist verdammt noch mal nicht das, was ich wissen wollte. Ich habe gefragt, woher Sie wussten, wo Sie die Carpenters finden

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