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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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würden.«
    »Sir …«
    Seward schnitt ihm das Wort ab. » Ich wusste nicht, wo sie waren, Victor. Auch sonst niemand auf dieser Basis. Wissen Sie, warum?«
    »Ich denke …«
    »Weil nicht zu wissen, wo sie stecken, der beste Weg war, ihre Sicherheit zu garantieren!«, brüllte Seward. »Wenn eine Person Bescheid weiß, dann dauert es nicht lange, bis zwei Leute es wissen, dann vier und so weiter und so weiter! Wenn niemand eine Ahnung hat, passiert ihnen auch nichts. So funktioniert das, Victor!«
    »Bei allem gebotenen Respekt, Sir, so hat es heute Nacht aber nicht funktioniert«, widersprach Frankenstein gleichmütig.
    Er sah seinem Vorgesetzten direkt in die Augen, weigerte sich den Blick abzuwenden, und bemerkte, wie der Ärger in Sewards Augen verrauchte und der Admiral plötzlich sehr alt aussah.
    »Marie ist tatsächlich weg?«, fragte der Direktor schließlich leise.
    »Jawohl, Sir.«
    »Alexandru hat sie in seiner Gewalt?«
    »Ich denke, davon können wir momentan ausgehen, Sir. Obwohl ich empfehlen würde, dass wir versuchen, uns eine Bestätigung zu verschaffen.«
    Und herausfinden, ob sie noch am Leben ist.
    Seward nickte. »Das könnte schwierig werden«, sagte er langsam. »Man wird sich schwer damit tun, Julians Familie zu helfen. Dabei spielt es keine Rolle, dass Marie und Jamie mit dem, was geschehen ist, nichts zu tun hatten.«
    Frankenstein wurde wütend. »Es sollte aber eine Rolle spielen, Sir«, sagte er. »Und das wissen Sie.«
    »Vielleicht sollte es. Aber das wird es nicht.«
    Die beiden Männer saßen minutenlang schweigend da. Der Admiral rauchte seine Zigarre, das Monster rang mit seiner Wut – ein Unterfangen, dem es einen großen Teil seiner wachen Stunden widmete. Schließlich ergriff Seward wieder das Wort. »Was haben Sie ihm erzählt?«, fragte er.
    »Nichts«, antwortete Frankenstein. »Bis jetzt.«
    »Was werden Sie ihm erzählen?«
    »Ich werde ihm sagen, was er meiner Meinung nach wissen sollte. Hoffentlich reicht das.«
    »Und wenn es nicht reicht? Wenn er verlangt, alles zu erfahren? Wenn er nach seinem Vater fragt? Was machen Sie dann?«
    Frankenstein sah den Admiral an. »Sie wissen, wem meine Loyalität gehört«, antwortete er. »Wenn er mich fragt, werde ich ihm erzählen, was immer er wissen will. Einschließlich der Dinge, die seinen Vater betreffen.«
    Seward sah den Riesen für einen langen Moment an, bevor er abrupt seine halb gerauchte Zigarre ausdrückte und sich erhob.
    »Ich muss einen Bericht an den Premierminister schreiben«, sagte er mit abgehackter, gereizter Stimme. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden.«
    Frankenstein wuchtete sich aus dem Sessel, und das Möbel ächzte erleichtert. Er ging zur Tür und hob die Hand, um sie zu öffnen, als Seward noch einmal fragte: »Woher wussten Sie, wo die beiden waren, Victor?« Er war ganz offensichtlich immer noch verärgert, doch in seinen Mundwinkeln zeigte sich die Andeutung eines Lächelns. »Es bleibt unter uns, versprochen – aber ich will es wissen.«
    Frankenstein lächelte. Er hatte gewaltigen Respekt vor Seward, hatte in einer Vielzahl dunkler Ecken überall auf der Welt Rücken an Rücken mit ihm gekämpft. Und obwohl er seinen Eid niemals brechen würde, den er damals in der Silvesternacht 1928 geschworen hatte, als Schnee aus dem Himmel über New York fiel, konnte er dem Admiral die Lösung dieses einen Rätsels anvertrauen.
    »Julian hat dem Jungen einen Chip implantiert, als er fünf Jahre alt war, Sir«, sagte er. »Niemand wusste etwas davon, und ich war der Einzige, dem er die Frequenz verraten hat. Ich wusste an jedem Tag in den vergangenen Jahren, wo Jamie gerade steckte.«
    Seward grinste. Es war ein Lächeln voller Nostalgie, das abrupt einem Ausdruck immenser Besorgnis wich. »Ich nehme an, damit hätte ich rechnen müssen«, sagte er leise. »Dass er so etwas tut – oder Sie. Gute Nacht, Victor.«

10
    Der Lyceum-Vorfall, Teil III
    Eaton Square, London
4. Juni 1892
    Jonathan Harker, Dr. John Seward und Professor Abraham Van Helsing saßen zusammen mit ihrem Gastgeber Arthur Holmwood im Salon in dessen Stadthaus am Eaton Square und warteten, während Arthurs Dienstmädchen auf einem silbernen Tablett Kaffee servierte. Sie war ganz in Schwarz gekleidet – Arthurs Vater, Lord Godalming, war einige Monate zuvor verstorben, und im Haus herrschte immer noch Trauer.
    Mitten auf dem Tisch lag der Brief, den Van Helsing am frühen Morgen erhalten hatte und in dem er zu

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