Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Diener erneut kommen und erklärte ihm, er entlasse ihn aus seinem Dienst.
»Ich verstehe«, sagte Lamberton, dessen Gesicht eine ernste Maske aus äußerster Professionalität war. »Darf ich fragen, ob meine Leistungen unbefriedigend waren, Sir? Ich wäre Ihnen für einen Hinweis sehr dankbar, damit ich versuchen könnte, sie zu verbessern.«
»Du weißt genau, dass deine Leistungen nie weniger als vorbildlich waren, Lamberton«, antwortete Valentin.
»Vielen Dank, Sir«, antwortete der Butler. »Aber ich muss gestehen, dass ich unter diesen Umständen meine Entlassung nicht recht verstehe, Sir.«
Valentin bedachte seinen alten Freund mit einem warmen Blick.
»Ich habe eine Entscheidung getroffen, Lamberton«, sagte er langsam. »Eine Entscheidung, die mich in große Gefahr bringen wird – eine Gefahr, die ich dir nicht zumuten darf. Ich werde nicht zu meinem Bruder und seinem Meister zurückkehren, sondern plane tatsächlich genau das Gegenteil. Ich werde demnächst nach England abreisen, um meine Dienste Schwarzlicht anzubieten und mitzuhelfen, Valeri und Dracula zu vernichten.«
Im Arbeitszimmer herrschte Schweigen, während Lamberton die Konsequenzen der Worte seines Herrn bedachte. Endlich sprach er.
»In diesem Fall«, sagte er, »weise ich meine Entlassung zurück.«
»Wie bitte?«
»Ich habe Ihren Bruder Valeri nie gemocht, Sir«, sagte Lamberton mit kurzem Aufblitzen seiner Augen. »Ich habe ihn immer für einen aufgeblasenen Dummkopf gehalten, einen Speichellecker, der das letzte Jahrhundert mit dem Versuch zugebracht hat, seinen Meister wiederzubeleben, weil er außerstande ist, ein Leben zu führen, in dem ihm niemand sagt, was er tun soll. Alexandru war trotz aller Fehler wenigstens selbstständig; ich habe keine Träne um ihn vergossen, ihn aber stets höher geschätzt als tausend Valeris.«
In die Stimme des Butlers schlich sich Leidenschaft ein. »Ich will nicht für den Rest meines Lebens vor jemandem kuschen müssen«, fuhr er fort. »Nicht vor Valeri und auch nicht vor seinem Meister. Es ist mir eine Ehre gewesen, Ihnen im letzten Jahrhundert und noch länger zu dienen, und ich habe mir vor Langem geschworen, niemals in den Dienst eines anderen zu treten. Meine eigenen kleinen Ambitionen habe ich mir längst erfüllt, und ich bin stolz auf mein Leben an Ihrer Seite. Ich möchte nicht zusehen müssen, wie Dracula alles zerstört, was wir aufgebaut haben, oder diese Welt aus keinen besseren Gründen als Arroganz und Größenwahn vernichtet. Valeri und er sind Relikte aus einer längst untergegangenen Epoche, denen ich gern den Gnadenstoß geben würde.«
Valentin machte große Augen, als Lamberton das sagte. In über hundert Jahren hatte er seinen Butler niemals so sprechen gehört; er empfand ein Gefühl großen Stolzes und nickte ihm bewundernd lächelnd zu.
»Also gut«, sagte er. »Du behältst deine Stellung. Fang bitte an, die Vorbereitungen für unsere Abreise zu treffen.«
»Sehr wohl, Sir«, sagte Lamberton, um dessen Mundwinkel ein winziges Lächeln spielte. Dann schwebte er rückwärts aus dem Arbeitszimmer und schloss lautlos die Tür hinter sich.
»Ich hätte geglaubt, meine Beweggründe müssten selbst für Sie auf der Hand liegen«, antwortete Valentin lächelnd. »Ich habe nicht den Wunsch, Dracula zu neuer Macht aufsteigen zu sehen. Und warum sollten Sie glauben, dass meine Motive nicht aufrichtig sind? Als Beweis dafür führe ich an, dass Sie alle noch am Leben sind.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Turner und kniff die Augen zusammen.
»Genau wie ich’s gesagt habe, mein lieber Major. Vor mir stehen der Direktor von Schwarzlicht, der Sicherheitsoffizier dieser Einrichtung und Angehörige der Familien Holmwood und Carpenter. Wäre ich mit der teuflischen Absicht hergekommen, das Department von innen heraus zu sabotieren, bräuchte ich nicht mehr zu tun, als durch ihre kleine Barriere zu treten und allen die Köpfe abzureißen. Aber das habe ich nicht getan. Genügt Ihnen das nicht als zwingender Beweis für meine ehrlichen Absichten, weiß ich leider nicht, was ich noch sagen sollte.«
»Nehmen wir mal an, ich würde Ihnen glauben«, sagte Turner. »Erklären Sie mir genau, was Sie vorschlagen.«
Valentin verdrehte die Augen und wechselte einen Blick mit Lamberton, der das Gespräch mit professionellem Interesse verfolgte. »Sie können nicht hoffen, Dracula zu besiegen, wenn er seine ganze Stärke wiedererlangt«, antwortete er. »Das ist unmöglich. Sie
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