Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
riss erschrocken die Augen auf.
»Was …«, begann sie, aber Matt war schon in Bewegung; er sprang von seinem Stuhl auf, warf ihn krachend zu Boden, sodass der ganze Speisesaal aufmerksam wurde, flüchtete zu Jamie hinüber und brachte hastig den Tisch zwischen Larissa und sich.
»Jesus!«, sagte Jamie erschrocken.
Er sprang auf und packte Matt an den Schultern. Der Junge zitterte am ganzen Leib, sein Körper bebte unter Jamies Händen, seine Augen waren entsetzt geweitet.
»Matt!«, rief er, ohne sich darum zu kümmern, dass seine Freunde und er von dem nun schweigenden ganzen Saal beobachtet wurden. »Matt, das ist in Ordnung! Beruhige dich, okay?«
»Was zum Teufel soll das?«, fragte Kate. »Wer ist er?«
»Das ist er«, sagte Larissa betroffen. »Der Junge aus dem Garten. Den ich verletzt habe.«
»Was?«, fauchte Kate. »Ich dachte, den hätten sie schon vor Wochen heimgeschickt? Was macht er hier?«
»Er hat sein Leben riskiert, um zurückzukommen, weil er uns helfen will«, erklärte Jamie ihr aufgebracht. »Ziemlich bewundernswert, findest du nicht auch?«
Kate starrte ihn kurz an, dann senkte sie den Blick. Jamie wandte sich wieder Matt zu. Der Teenager starrte mit vor Entsetzen geweiteten Augen noch immer Larissa an. Jamie trat vor ihn hin, schüttelte ihn grob an den Schultern.
»Matt!«, sagte Jamie laut. »Larissa steht auf unserer Seite, okay? Sie ist von den Vampiren desertiert, was sie fast das Leben gekostet hat. Sie ist eine von den Guten, okay? Matt?«
Matts Blick wurde langsam wieder klar, und seine Schultern, die sich eisenhart verspannt hatten, begannen lockerer zu werden. Matt blinzelte, dann sah er Jamie an.
»Tut mir leid«, murmelte er. Seine Stimme klang, als sei er kurz davor, in Tränen auszubrechen. »Entschuldige, Jamie. Das war nur der Schock. Tut mir leid, okay?«
»Hör schon auf, dich zu entschuldigen«, sagte Jamie grinsend. »Dir geht’s gut, allen geht’s gut. Aber du musst versuchen, dich zu entspannen, weil ich dich meinen Freundinnen vorstellen möchte. Einverstanden?«
Matt nickte wortlos. Jamie trat zur Seite, und die vier Teenager standen sich mit dem Tisch zwischen sich gegenüber. Um sie herum konzentrierten die übrigen Gäste sich wieder auf ihr Essen, weil sich offenbar nichts Aufregendes mehr ereignen würde.
»Matt, das hier ist Kate«, sagte Jamie. »Kate hat auf Lindisfarne gelebt, als … nun, das ist eine weitere lange Geschichte.«
Kate lächelte. »Aber eine ziemlich gute«, sagte sie, dann lachte sie, als Matt ihr eigenartig förmlich die Rechte hinstreckte. »Freut mich, dich kennenzulernen, Matt«, sagte sie und schüttelte ihm behutsam die Hand.
»Gleichfalls«, sagte Matt schüchtern lächelnd.
»Und Larissa kennst du bereits«, fuhr Jamie fort. Das war ein riskanter Scherz, aber er wusste, dass er die Spannung zwischen seiner Freundin und seinem neuen Freund rasch abbauen musste, wenn die beiden normal miteinander auskommen sollten.
Larissa lächelte schuldbewusst, dann runzelte sie jedoch die Stirn, als wisse sie nicht recht, wie sie reagieren solle. Aber zum Glück grinste Matt breit und streckte ihr die Hand hin, die sie dankbar schüttelte.
»Nett, dich wiederzusehen«, sagte Matt, und Jamie lachte anerkennend. Larissa wirkte noch immer unsicher, aber sie lächelte wieder.
»Gleichfalls«, sagte sie. »Wir müssen uns in nächster Zeit wahrscheinlich mal aussprechen, aber ich möchte schon jetzt sagen, dass ich bedaure, was ich dir angetan habe. Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst, aber ich wollte dir wirklich nichts tun.«
»Schon gut«, wehrte Matt ab und fuhr unwillkürlich über die Narbe an seiner Kehle. »Nicht weiter schlimm.«
Es folgte ein kurzes eisiges Schweigen, bis Jamie, der das bisher Erreichte nicht gefährden wollte, seinen Stuhl herauszog und sich darauf fallen ließ. Das Scharren und die Bewegung brachen den Bann, und die anderen drei folgten seinem Beispiel. Kate fragte Matt, wieso er wieder im Ring sei, und Larissa fragte Jamie, wie sein Tag gewesen sei; bald redeten sie zu viert wie alte Freunde miteinander, und der Stress und die Qualen des vergangenen Tages schienen zumindest vorübergehend vergessen zu sein.
So ist’s richtig, dachte Jamie . Wir vier wie jetzt zusammen. Ich weiß nicht, warum, aber es fühlt sich einfach richtig an.
Dann hatte er plötzlich ein schlechtes Gewissen, als ihm etwas klar wurde, das er schon viel früher hätte erkennen müssen – dass es nicht Kate oder
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