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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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der Jeep über die letzte Bodenwelle vor dem Taleinschnitt kommen würde. Er trug ein freundliches Lächeln zur Schau, und als Smith auf der abfallenden Fahrspur herankam, sah er theatralisch auf seine Uhr und grinste dem näher kommenden Fahrzeug entgegen.
    Smith brachte den Jeep zum Stehen und stieg vorsichtig aus. Der Mann hatte auf den ersten Blick nichts Verdächtiges an sich, aber Smiths Instinkte hatten ihn bisher am Leben erhalten, und er hörte auf sie, auch wenn nichts verdächtig wirkte.
    »Hallo«, sagte der Mann, stieß sich von der Wand ab und streckte die Hand aus. »Ich bin Andy. Hab gewusst, dass Sie kommen würden. Freut mich, Sie zu sehen.«
    Smith zögerte kurz, dann trat er vor. Er hatte gelernt, auf die Macht zu vertrauen, die ihn bisher geführt hatte, und würde das auch diesmal tun müssen. Also schüttelte er dem Mann die Hand und sagte ihm seinen Namen und nahm Andys Einladung in die Hütte an.
    Andys Heim war klein und aufgeräumt: ein geräumiger Hauptraum, der als Wohn- und Schlafzimmer diente, und eine Küche mit Holzherd, Ausguss, Sofa und Kommode, auf der gerahmte Fotos standen, die alt zu sein schienen. Andy – wenn er so heißt, das weißt du noch nicht wirklich  – setzte Kaffeewasser auf. Während er das tat, fragte Smith ihn, woher er’s gewusst habe.
    »Wie bitte?«, fragte Andy.
    »Sie haben gewusst, dass ich kommen würde«, sagte Smith. »Aber woher? Ich weiß es selbst erst seit achtzehn Stunden.«
    Andy grinste, als er zwei Becher von einem Regal nahm und auf den abgestoßenen Couchtisch vor dem Sofa stellte. »Die Geister haben’s mir gesagt«, antwortete er.
    »Klar doch«, sagte Smith.
    »Die Geister haben gesagt, dass Sie ein Sucher sind. Und dass ich Ihnen helfen soll.«
    »Ich suche Informationen.«
    »Das hab ich mir gedacht. Worüber speziell?«
    »Vampire. Vor allem über einen Vampir.«
    »Weiß nicht viel über Vampire«, sagte Andy. »Weiß gerade genug, um sie zu meiden, aber das ist auch schon fast alles.«
    »Dieser eine ist ein Sonderfall. Er ist geheilt worden. Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?«
    »Nö, eigentlich nicht.«
    Der Kessel begann zu pfeifen, und Smith merkte, wie auch er allmählich kochte. Seine Geduld war erschöpft, nach allem, was ihm im vergangenen Jahr zugestoßen war – den kryptischen Hinweisen, die er unterwegs von Männern und Frauen erhalten hatte, und seiner langen Reise nach Westen bis zu dieser sonnendurchglühten Wüstenlandschaft, in der es nicht mehr Antworten zu geben schien als anderswo –, langsam am Ende. Er wollte eben den Mund öffnen und sich für das alles an dem Mann namens Andy rächen, als er etwas sah, das ihn innehalten ließ.
    Mitten zwischen den gerahmten Fotos auf der Kommode stand eine Aufnahme in einem angelaufenen Silberrahmen. Der Rahmen war schmucklos: nur vier Metallstreifen, die ein Rechteck bildeten. Das Schwarzweißfoto zeigte Andy und eine hübsche Blondine. Als Smith nun die übrigen Bilder betrachtete, sah er sofort, dass fast alle dieses Paar zeigten: vor Sehenswürdigkeiten, Theatern und Restaurants, bei Schneefall dick eingemummelt und in Schals gewickelt.
    Die Aufnahme, die ihm ins Auge gefallen war, war jedoch anders; sie war ein Souvenirfoto, wie sie auf Jahrmärkten verkauft werden. Das Foto zeigte Andy, der kaum zehn Jahre jünger wirkte als jetzt, und die Blondine auf der New Yorker Weltausstellung. Beide lächelten in die Kamera, Andy hatte der Frau den Arm um die Taille gelegt, und hinter ihnen ragte das mächtige Stahlskelett der Unisphäre auf. Smith beugte sich nach vorn und las das am unteren Rand des Fotos aufgestempelte Datum.
    19. September 1964
    Smith drehte sich um, starrte Andy an, der ihnen Kaffee einschenkte, und fühlte eine Erkenntnis dämmern.
    »Den könnten wir draußen trinken«, schlug er vor. »Was halten Sie davon?«
    Andy nickte. »Gute Idee«, sagte er. »Nach hinten raus steht eine Bank.«
    Er öffnete die Tür und führte Smith um die Hütte herum zu einer grob zusammengenagelten Bank, die im Schatten des großen Dachüberhangs stand. Von dort aus konnten die beiden Männer das sich schluchtartig verengende Tal bis zum Flussbett hinunter überblicken. Eine Echse, die sich gestört fühlte, kam unter einem Felsblock hervor und flitzte bergab davon.
    Smith beobachtete, wie Andy es sich auf der Bank bequem machte und die Beine ausstreckte. Seine Füße ragten aus dem Schatten, den das überbreite Dach warf, und die Sonne beschien einen schmalen

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