Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
durchquert hatte, plötzlich unwichtig geworden.
Sein Bestreben, ein Heilmittel für Vampirismus zu finden, das seine Frau kurieren und den schrecklichen Zustand, der ihr und sein Leben zerstört hatte, beenden konnte, hatte ihm Zielstrebigkeit verliehen, auf die zu vertrauen er gelernt hatte; seit einer scheinbaren Ewigkeit war für ihn nichts anderes als seine Suche mehr wichtig gewesen.
Sporadischen Informationen, die er gelegentlich von unbeirrbar treuen Freunden aus den Departments fürs Übernatürliche in aller Welt erhielt, indem er frühere Decknamen, alte tote Briefkästen und längst vergessene Hintereingänge benutzte, verdankte er die Gewissheit, dass sein Sohn sicher war – oder zumindest so sicher, wie man sein konnte, wenn man für den Tod des zweitältesten Vampirs der Welt verantwortlich war. Aber wenigstens war er bei Schwarzlicht, und Julian konnte darauf vertrauen, dass Henry Seward sich um ihn kümmern würde.
Und auch um Marie, dachte er . Ich weiß, dass er sich um beide kümmert.
Er war in Savannah gewesen, als die Nachricht vom Triumph seines Sohns auf Lindisfarne ihn erreicht hatte. Zum ersten Mal seit die Welt ihn für tot hielt, hatte John Carpenter sich regelrecht betrunken, während sein Herz vor Stolz und Erleichterung gepocht und er sich danach gesehnt hatte, sein Schattendasein zu beenden und heimzukehren. Er hatte es dann doch nicht getan, aber in jener Nacht war er kurz davor gewesen, seine Suche abzubrechen.
Er wusste, dass Thomas Morris als der wahre Verräter von Schwarzlicht enttarnt worden war – und als der Mann, der ihm Verbrechen angehängt hatte, die er nie verübt hatte. Aber er hatte seine Angehörigen und Freunde in dem Glauben gelassen, er sei tot, und konnte nicht sicher genug voraussehen, wie das Department auf seine Rückkehr ins Leben reagieren würde. Er wünschte sich nichts mehr, als heimkehren zu können, aber er durfte nicht riskieren, feindselig empfangen zu werden, zumindest nicht, bevor er gefunden hatte, was er suchte.
Jetzt war es ihm jedoch gleich, ob er sich exponierte oder welche Folgen das haben könnte. Die Vision in der Höhle hatte ihn bis ins Mark erschüttert, und er war jetzt ebenso stark um Jamies Sicherheit besorgt, wie er wünschte, seine Suche nach einem Heilmittel fortsetzen zu können. Zum Glück führten beide Wege zum selben Ziel, das kaum zwanzig Meilen von hier entfernt lag.
Er saß in Rachel an einem Tisch im The Little A’Le’Inn, einem bescheidenen Schnellimbiss mit Souvenirshop, der die wenigen Touristen verköstigte, die sich in diesen abgelegenen Teil Nevadas wagten. Angelockt wurden sie von der Nähe zum Heiligen Gral der amerikanischen Ufologen: dem geheimen Luftwaffenstützpunkt im Raketentestgebiet White Sands, der weltberühmten Area 51.
Auf diesem Stützpunkt auf den weiten Salzflächen am Groom Lake hatte die US Air Force das Spionageflugzeug U-2 gebaut und erprobt – ebenso wie die SR-71 Blackbird, den Stealthjäger F-117A und Unmengen weiterer verdeckter Projekte – weit von den Augen der wachsamen amerikanischen Öffentlichkeit entfernt und nur in höchsten Regierungskreisen bekannt. Wollte man den Verschwörungstheoretikern glauben, war dies außerdem der Ort, an den die Überreste eines außerirdischen Raumschiffs, das 1947 in Roswell, New Mexico, abgestürzt war, gebracht worden waren. Hier war außerirdische Technologie studiert und in seltsam kantige Flugzeuge umgesetzt worden, die angeblich regelmäßig am Nachthimmel um den Stützpunkt zu sehen waren.
In der Sitznische hinter Julian unterhielten zwei Teenager, in deren jugendlichen Stimmen markige Pose und vorsichtiger Respekt mitschwangen, sich über die Area 51.
»Groom ist was für Touristen«, sagte der Teenager direkt hinter Julian, ein von Akne entstellter Junge von ungefähr siebzehn Jahren, dessen unter einer Wollmütze hervorquellendes Haar bis zu den Schultern eines schwarzen T-Shirts herabfiel, das mit dem Slogan einer alten Fernsehserie bedruckt war. I Want to Believe verkündete es in grellgrüner fluoreszierender Schrift. »Die wahre Action gibt’s am Papoose Lake. Auf dem S-4-Stützpunkt. Dort haben sie eine in den Berg gegrabene Anlage, die reicht hundert Stockwerke tief in die Erde. Dort halten sie die Greys gefangen.«
Der zweite Teenager, ein ungeheuer dicker Junge im gleichen Alter, dessen riesiger schwarzer Kapuzenpulli seine Fettwülste tarnte, runzelte die Stirn.
»Du meinst, dass sie lebendige Greys haben?«,
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