Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
fragte er. »Roswell war vor fünfundsechzig Jahren, Alter.«
Der erste Teenager verdrehte die Augen ob der Dummheit dieser Frage und seufzte. »Du siehst die Sache falsch. Total falsch. Erstens weißt du nicht, wie lange die Greys leben, Mann. Du denkst, dass sie wie wir sind, aber das sind sie nicht. Darum geht’s überhaupt, verstehst du? Kennst du die durchschnittliche Lebenserwartung auf Zeta Reticuli? Ich weiß, dass ich sie nicht kenne. Die kennt keiner. Zweitens vergisst du die Kryokonservation, Alter. Von den Greys, die in Roswell abgestürzt sind, waren einige verletzt, richtig?«
»Richtig.«
»Diese, die Verletzten, sind eingefroren worden, bis die Wissenschaftler mit den Toten und den Lebenden experimentieren und rauskriegen konnten, wie sie ticken. Dann konnten sie die Verletzten auftauen und wieder gesundmachen. Das ist Kryokonservation.«
»Wie sie’s mit den kolonialen Marines in Aliens gemacht haben?«
»Genau.«
»Und mit Fry in Futurama ?«
»Stimmt genau.«
»Und mit Walt Disney?«
»Halt deine verdammte Klappe, Jonny. Iss einfach deinen Burger und sei still.«
Julians Gesicht war plötzlich zu einer Maske aus Elend verzerrt. Jamie war ungefähr so alt wie die beiden Jugendlichen, die hinter ihm diskutierten, und Julian fragte sich, ob sein Sohn einen Freund hatte, mit dem er sich auf diese vertraut freundschaftliche Weise streiten konnte. Im Leben eines Teenagers waren zwei Jahre eine kleine Ewigkeit, und Julian fürchtete, wenn die Zeit kam, dass er Jamie wiedersah, woran er fest glauben musste, wenn sein Leben weiter einen Sinn haben sollte, werde er seinen Sohn nicht wiedererkennen.
Er verdrängte Jamie aus seinen Gedanken. Obwohl er diese verrückt gefährliche Sache, auf die er sich jetzt vorbereitete, für seinen Sohn tat, durfte er nicht zu viel an ihn denken; wollte er die kommenden Stunden überleben, brauchte er einen klaren Verstand und wache Instinkte. Deshalb dachte er lieber daran, was die beiden Teenager gesagt hatten, und gestattete sich ein schwaches Lächeln.
Sie ahnen gar nicht, wie recht sie haben, dachte er . Sie wissen natürlich nicht, was es dort wirklich gibt, aber sie haben recht, was den Papoose Lake betrifft. Dort gibt’s die wahre Action.
Julian zahlte und verließ den Schnellimbiss. Es war später Nachmittag, und der Horizont im Westen fing bereits an, sich abendlich zu verfärben, während über den fernen Bergen blassrosa Kondensstreifen wie Finger in den Himmel ausgriffen. Er stieg in seinen klapprigen Jeep, legte den Gang ein, verließ den Parkplatz und wirbelte dabei eine Staubwolke auf, die in der stillen Luft nur langsam zusammensank. Eine halbe Stunde später war er auf der Groom Lake Road nach Süden unterwegs, fuhr dem Ende seiner langen Suche entgegen.
Julian Carpenter hielt mit dem Jeep vor den Warnschildern an der Einfahrt zum USAF Flight Test Center (Abt. 3) mit seiner langen Start- und Landebahn und einer Ansammlung von Hangars und kleinen Gebäuden, die die Welt als Area 51 kannte.
Er war langsam der unbefestigten Straße zum Stützpunkt gefolgt, hatte auf die beigen Pick-ups geachtet, die am Rand des Sperrgebiets patrouillierten, und hatte auf die rot-weißen Warnschilder gewartet, die die Grenze zwischen dem Amerika, das allen gehörte, und dem Amerika, das dem Staat gehörte, markierten. Jetzt standen sie vor ihm: ein knapper, einfacher Text in roter Schrift auf weißem Email, der warnend verkündete, jedes weitere Eindringen sei ein Bundesverbrechen und könne mit Schusswaffengebrauch unterbunden werden.
Er suchte die leere Wüste nach beiden Seiten ab und sah die schwarzen Überwachungskameras auf ihren verstärkten Metallmasten und die als Bäume und Felsen getarnten Sensoren und IR-Scanner. Sie waren nicht als solche zu erkennen, außer man wusste, worauf man zu achten hatte, was bei Julian der Fall war.
Während er in dem Jeep saß und sich sammelte, kam einer der beigen Pick-ups lautlos auf einem Hügelrücken über ihm in Sicht. Fahrer und Beifahrer, beide mit Sonnenbrillen und in Wüstentarnanzügen, blieben in ihrem Wagen, aber Julian wusste, dass sie ihn scharf beobachteten, um beim ersten Anzeichen einer Grenzverletzung eingreifen zu können.
Fünf Meter vor ihm standen die orangeroten Pfähle, die die Grenze des Stützpunkts markierten, in so großen Abständen, dass schon viele ahnungslose Ufologen wegen unbefugten Eindringens verhaftet worden waren; die wellenförmige Topografie der Wüste erschwerte eine genaue
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