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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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plötzlich elend, als sei sein Siegesrausch schlagartig tiefstem Schmerz gewichen. Er schüttelte rasch den Kopf, während sein Knurren leiser und höher wurde, bis es fast fragend klang.
    »Wie heiße ich?«, fragte Jamie und trat noch einen halben Schritt näher.
    Nun stand er fast unter der gewaltigen Schnauze; er hätte die Hand heben und das mit Blut besudelte graue Fell berühren können.
    »Sag’s mir«, flüsterte er. »Wie heiße ich?«
    Der Wolf riss die Schnauze auf und starrte ihn mit abgrundtief gequältem Blick an. Jamie machte sich darauf gefasst, diese Zähne um seinen Kopf zu spüren, aber er schloss nicht die Augen.
    »Jaaaaaaaaaamieeeeeeeeee«, heulte der Wolf.
    Jamie warf sich an die gewaltige Schnauze, umschlang den Riesenschädel mit beiden Armen und konnte an nichts anderes mehr denken, als dass er seinen Freund gefunden und gerettet hatte, wie Frankenstein einst ihn gerettet hatte.
    Die riesige Zunge des Wolfs kam aus seiner Schnauze und leckte Jamie übers Gesicht. Das Ungeheuer hörte nicht zu knurren auf, aber der Unterton seines Grollens hatte sich verändert: Es klang nicht mehr bedrohlich warnend, sondern eigenartig nach dem Schnurren einer großen Raubkatze. Jamie spürte die raue Zunge auf der Wange und kämpfte gegen Tränen an. Der Wolf senkte den Kopf, schloss die gelben Augen und drängte sich an ihn. Jamie sah seine Chance, überwand seine Gewissensbisse und stieß die drei Injektionsnadeln ins dichte Nackenfell des Tiers.    
    Die gelben Augen wurden aufgerissen, aber der Wolf rückte nicht von ihm ab. Er betrachtete ihn mit einem Blick, in dem Jamie anfangs Trauer oder Enttäuschung zu erkennen glaubte, bis er ihn in der nächsten Sekunde richtig als Vertrauen zu sich deutete. Die Augen schlossen sich wieder, als das riesige Tier mit dem struppigen grauen Fell auf den mit Blut getränkten Teppichboden sank. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig, während seine rote Zunge zwischen den Zähnen hervorkam und schlaff zu Boden hing.
    Jamie seufzte schwer: ein tiefer, rasselnder Laut, mit dem sich alles löste, was sich im vergangenen Vierteljahr in ihm aufgestaut hatte. Er empfand Begeisterung und Stolz, Angst und Schuldgefühle, alle zu einer Wolke aus Emotionen vermengt, die ihn zu überwältigen drohte. Er zog die Injektionsnadeln aus dem Nacken des Wolfs und trat unsicher einen Schritt zurück.
    »Heilige Scheiße«, flüsterte Jack Williams. »Du hast’s geschafft, Jamie. Du hast’s geschafft!«
    Jamie, über dessen Gesicht sich ein Lächeln ausbreitete, wandte sich seinem Freund zu, als plötzlich sein Funkgerät summte. Er hakte es vom Koppel los, drückte die Empfangstaste und meldete sich knapp.
    »Jamie, ich bin’s«, sagte die Stimme am anderen Ende.
    »Larissa!«, rief Jamie aus. »Larissa, wir haben ihn! Wir wären um ein Haar zu spät gekommen, aber dann haben wir diesen …«
    »Jamie, hör mir zu«, unterbrach Larissa ihn. »Ich habe dich gerufen, um dir zu sagen, dass ich dich liebe, okay? Das möchte ich nicht niemals gesagt haben.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Jamie. »Wir sind in einer Stunde wieder zuhause.«
    »Sorry«, sagte Larissa. »Ihr werdet zu spät kommen.«

47
Nirgends Zuflucht, nirgends Deckung
    Kate Randall spurtete in den riesigen Hangar und kam schlitternd vor dem Bedienungsfeld neben den weit geöffneten Toren zum Stehen. Als sie mit der Faust auf den roten Alarmknopf in der Mitte schlug, plärrten auf allen Etagen des Rings sofort Hupen los, die Generalalarm gaben.
    Der Wachhabende kam aus seinem Dienstzimmer gestürzt und brüllte sie an, während er herangerannt kam.
    »He«, rief er laut, »was zum Teufel soll das? Was fällt Ihnen ein, hier …?«
    Als Kate sich herumwarf, ließ ihr Gesichtsausdruck ihn jäh haltmachen.
    »Sperren Sie die Waffenkammer auf!«, verlangte sie laut. »Sperren Sie alles auf, was wir haben, und holen Sie sofort alle rauf!«
    »Was zum Teufel …«
    Der Wachhabende verstummte, als er auf etwas vor den geöffneten Hangartoren aufmerksam wurde und sich ihm zuwandte. Sein Mund stand sekundenlang offen, dann klappte er wieder zu. Er ließ Kate wortlos stehen und spurtete zur linken Seitenwand des Hangars hinüber. Kate beobachtete, wie er einige Tastenbefehle eingab und sah dann, wie zwei breite Wandsegmente sich öffneten und den Blick auf lange Reihen von T-Bones, Russensternwerfer und unzählige weitere Waffen freigab. Sie beobachtete noch, wie er sich ein T-Bone schnappte, dann warf sie

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