Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Valentin lächelnd. »Du hast keine Ahnung, wozu ich imstande bin.«
»Du bist ein Verräter«, sagte Valeri einfach. »Das weiß ich bestimmt. Und du wirst sterben.«
Er bewegte sich so schnell, dass selbst Larissa ihm kaum folgen konnte, und schwang seine gewaltige Faust. Dieser Schlag war vernichtend; er hätte den Schädel seines Bruders zertrümmert, wenn er getroffen hätte.
Aber das tat er nicht.
Valentin hatte blitzartig reagiert, war darunter weggetaucht und so hinter seinen Bruder gelangt. Er kam wie ein Schachtelteufel hoch und traf den Nacken seines Bruders mit zusammengelegten Fäusten. Valeri schlug der Länge nach hin und begann stark zu bluten, wo er sich das Gesicht auf dem Asphalt aufgeschürft hatte. Aber er reagierte, bevor seine Wunden zu bluten begannen, war sofort wieder auf den Beinen und vergrößerte den Abstand zu seinem Bruder.
»Du bist schneller, als ich dich in Erinnerung hatte«, grunzte Valeri widerstrebend.
»Und du bist langsam und berechenbar wie immer«, antwortete Valentin, dann sah er zu Larissa hinüber. »Bist du verletzt?«, fragte er.
Larissa schüttelte benommen den Kopf.
»Ich wäre früher gekommen«, fuhr Valentin fort, indem er wieder seinen Bruder beobachtete, der ihn langsam umkreiste. »Aber niemand hat daran gedacht, runterzukommen und mir zu sagen, dass ich gebraucht werde. Ich musste mich selbst befreien – und sei’s nur, um von dem schrecklichen Alarmgetöse wegzukommen. Anscheinend gerade noch rechtzeitig.«
Larissa öffnete den Mund, um ihn zu warnen, aber dafür war keine Zeit mehr, und er brauchte keine Warnung. Als sein Bruder mit weit ausgebreiteten Armen nach vorn schoss, um ihn mit sich zu Boden zu reißen, trat Valentin mühelos in die Luft; sein Fuß traf den Hinterkopf des Angreifers und ließ ihn laut auf den Asphalt krachen, als Valeri sich Nase und Unterkiefer brach. Diesmal blieb er einige Augenblicke liegen, während Schmerzen seinen Kopf durchzuckten.
Das kann nicht sein, dachte Valeri,als er eigenes Blut schmeckte. Das ist unmöglich.
Valentin wich mit einem Sprung zurück, betrachtete die reglose Gestalt.
»So stark, Bruder«, sagte er halblaut. »So stark, aber so langsam wie immer. Du hast nie begriffen, dass es im Kampf nicht nur auf Brachialgewalt ankommt. Aber jetzt merkst du’s hoffentlich?«
Mit einem Brüllen, das den Erdboden erzittern ließ, richtete Valeri sich auf und starrte Valentin mit tobendem, alles verzehrendem Hass im Blick an. Sein Gesicht war flachgedrückt, die Nase mindestens zweimal gebrochen, der Unterkiefer verschoben, während er aus mindestens einem Dutzend Schnittwunden blutete. Valeri schüttelte den Kopf, als könne er so wieder klarer denken, und stürzte sich erneut auf seinen Bruder.
Henry Seward tauchte unter den ausgestreckten Armen einer Vampirin weg und stieß ihr seinen Metallpflock in die Brust. Schon bevor sie zerplatzte, lief er weiter, zog das kleine Gerät wieder heraus, kontrollierte die verbleibende Zeit und wünschte sich, sie sei möglichst kurz.
0:58 …
0:57 …
0:56 …
Los, mach schon!, schrie er innerlich . Keine Minute mehr, weniger als eine einzige gottverdammte Minute!
Dann prallte etwas seitlich gegen ihn, traf ihn unterhalb der Taille, und er hörte sein Bein brechen, als er auf den Asphalt geworfen wurde. Der Schmerz war gewaltig, aber größer und durchdringender war die Verzweiflung, die ihn durchflutete, als er zu Boden krachte. Er biss die Zähne zusammen und wälzte sich auf den Rücken. Über ihm stand Anderson mit aufgeregtem Ausdruck auf seinem Kindergesicht. Er bückte sich und packte Seward am Kragen seiner Uniform und schwenkte ihn freudig erregt wie ein Kind den bei einer Tombola gewonnenen Hauptgewinn.
»Hab ihn!«, brüllte er. »Valeri! Ich hab ihn!«
Shaun Turner sah vom Rand der Landebahn hinüber und beobachtete, wie der unförmige, missgebildete Vampir den Direktor des Departments 19 wie eine Stoffpuppe hochhielt. Er sprang sofort auf und spurtete ins Kampfgetümmel zurück. Keine Sekunde später folgte ihm Kate, die laut seinen Namen rief.
Valeri und Valentin sahen sich um, als sie Andersons Stimme hörten, und starrten sich dann wieder an. Als Valentin merkte, dass sein Bruder den Gefangenen nochmals gierig betrachtete, trat er so zur Seite, dass er zwischen seinem Bruder und dem verletzten Direktor stand.
»Denk nicht mal daran, Bruder«, sagte er.
Valeri sah zu Anderson hinüber, dann betrachtete er wieder seinen Bruder und
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