Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
mitgeholfen hast, meinen Bruder zu ermorden. Und trotzdem liegst du nach einem einzigen Schlag hier vor mir. Wie enttäuschend.«
Er beugte sich zu ihr hinunter, dann zuckte seine Faust wie ein Blitzstrahl auf ihr Gesicht hinab. Larissa warf sich zur Seite und hörte den Asphalt unter dem Schlag knirschend aufplatzen. Sie rappelte sich mühsam auf und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr der Nackenschlag sie mitgenommen hatte.
»Besser so«, grunzte er. »Alte Männer sterben liegend; Soldaten sterben stehend.«
Valeri stürzte sich auf sie, schwang einen seiner massiven Arme; sie duckte sich darunter hinweg und kam rechts von ihm wieder hoch. Er lachte – ein lautes Grunzen, das eher tierisch als menschlich klang – und griff wieder an. Larissa wich ihm aus, dann stieß sie mit gespreizten Fingern zu, um ihn vielleicht zu blenden, aber er drehte den Kopf überraschend schnell weg, bevor er ihr Handgelenk zu fassen bekam und es mit einem kurzen Ruck brach.
Schmerz zuckte wie ein Blitz Larissas Arm hinauf, und sie schrie mit zurückgeworfenem Kopf laut auf. Valeri schwang die andere Faust mit der unaufhaltsamen Wucht einer Abrissbirne und traf ihren Magen. Der Schlag trieb alle Luft aus ihrer Lunge, und Larissa machte große Augen, als sie merkte, dass sie keine Luft mehr bekam.
Valeri zog sie näher zu sich heran und musterte sie aufmerksam wie ein Wissenschaftler, der ein interessantes Exemplar betrachtet. Mit gigantischer Anstrengung zwang sie ihre Lunge dazu, wieder Luft zu holen, atmete süßlich dicke Luft durch Mund und Nase ein. Der Schmerz in ihrem Handgelenk war weiter ungeheuer, grellrot und pochend, und während sie sich schwach gegen Valeri wehrte, konnte sie sehen, wie seine Reißzähne langsam zum Vorschein kamen.
Er grinste sie schmallippig an, dann kippte er sie nach vorn wie eine Ballerina, die sich vor applaudierendem Publikum verbeugt. Larissa hing hilflos in seinem Griff; als die riesigen Reißzähne sich langsam ihrem Hals näherten, wandte sie sich von den glühenden Augen des uralten Vampirs ab und ergab sich ins Unvermeidliche.
»Valeri!«
Als dieses einzelne Wort übers Vorfeld hallte, hob Larissa ruckartig den Kopf. Auch Valeri sah auf, als er seinen Namen hörte, und Larissa beobachtete, wie sein Gesicht sich hasserfüllter verzerrte, als sie jemals bei irgendeinem Lebewesen gesehen hatte; sie wand sich in seinem Griff und verdrehte den Kopf, um zu sehen, wem sein Hass galt.
Valentin Rusmanov kam mit finster entschlossener Miene übers Vorfeld auf sie zugeschritten. Unterwegs knöpfte er sein Jackett auf, ließ es achtlos zu Boden gleiten und rollte die Hemdärmel bis über die Ellbogen auf. Um die beiden herum hörten die Kämpfe auf, als Menschen wie Vampire innehielten, um den Auftritt des drittältesten Vampirs der Welt zu beobachten.
»Warum suchst du dir nicht jemandem in deinem Alter, Bruder?«, knurrte er.
Von Valeris Antwortknurren erzitterte der Boden unter Larissas Füßen, und er ließ sie achtlos fallen. Sie kam hart auf und kroch rückwärts von ihm weg, wobei ihr Handgelenk jedes Mal wie Feuer brannte, wenn es den kühlen Asphalt berührte.
Valentin, in dessen Herz vierhundert Jahre Hass brannten, kam weiter auf seinen Bruder zu. Eine Vampirin Ende zwanzig flog mit ausgestreckten Armen und gefletschten Zähnen auf ihn zu, als er übers Schlachtfeld schritt. Ohne sie auch nur anzusehen, schwang Valentin blitzschnell den rechten Arm und traf den Kopf der Vampirin. Er löste sich in einer Wolke aus Blut, Knochensplittern und Gehirnmasse auf, und der enthauptete Körper machte noch einige Schritte, bevor er hinschlug.
Paul Turner, der wie alle anderen innegehalten hatte, als Valentin den Namen seines Bruders gebrüllt hatte, nutzte die allgemeine Verwirrung, um vier Vampire, die fasziniert auf den bevorstehenden Zusammenprall der beiden letzten Rusmanovs warteten, mit Sternwerfer-Geschossen zu erledigen. Ihre Schreie und die darauf folgenden Blutfontänen bedeuteten das Ende der vorübergehenden Feuerpause, und Vampire und Agenten stürzten sich wieder aufeinander.
Valentin und Valeri standen sich auf dem Asphalt der Startbahn gegenüber – beide mit dunkelrot, fast schwarz glühenden Augen. Am Rand der langen Bahn lag Larissa mit jagendem Herzen.
»Du hast schon immer Schande über die Familie gebracht, Bruder«, fauchte Valeri. »Aber solch schändlichen Verrat hätte ich nicht mal dir zugetraut.«
»Du kennst mich nicht, Bruder «, antwortete
Weitere Kostenlose Bücher