Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
auf Jamie zu. Sie blieb neben ihm stehen und beobachtete, wie für Turner der schlimmste Albtraum eines Vaters begann.
Jamie starrte Kate an, bemühte sich verzweifelt um die richtigen Worte und fand keine, die nicht erbärmlich unangemessen geklungen hätten. Dann war in der Nacht ein leises Geräusch zu hören: ein stockender, rasselnder Laut, in dem alle Trauer der Welt zu liegen schien. Er fühlte sich völlig hilflos, während er einen der schmerzlichsten herzzerreißenden Augenblicke seines Lebens durchlitt.
Er beobachtete, wie Paul Turner über dem Leichnam seines Sohns zu weinen begann.
Jamie streckte eine Hand aus und berührte Kates Schulter. Sie fuhr zusammen, dann wandte sie sich ihm mit ausdrucksloser Miene zu, die an Katatonie grenzte. Ihre Augen blickten starr, ihr Mund stand offen, als seien ihre Denkprozesse zum Erliegen gekommen.
Er betrachtete sie hilflos, war gänzlich außerstande, irgendein Wort des Trosts zu finden; stattdessen legte er ihr unbeholfen die Hände auf die Schulter und zog sie an sich. Kate kam bereitwillig, vergrub ihren Kopf an seiner Schulter und begann zu zittern, als jetzt hemmungsloses Schluchzen ihren Körper erschütterte. Jamie hielt sie eng an sich gedrückt, als versuche er, sie von allem abzuschotten, was um sie herum geschehen war, als könne er ihr helfen, indem er sie daran hinderte, es zu sehen. Er senkte den Kopf, brachte seinen Mund näher an ihr Ohr heran und begann ihr etwas zuzuflüstern.
»Es tut mir leid«, sagte er. »Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid.«
Sie gab keine Antwort, er sprach weiter auf sie ein, während sie in seinen Armen zitterte und bebte.
So verharrten sie lange, während Agenten, die überlebt hatten, was immer sich hier ereignet hatte, während Jamie und sein Team in Paris gewesen waren, sich mit gesenkten Häuptern um Paul Turner versammelten, um dem Trauernden ihr Mitgefühl zu bezeugen.
Ärzte in weißen Kitteln hasteten zwischen verwundeten Männern und Frauen hin und her, während ein steter Strom von fahrbaren Krankentragen in den Hangar floss. Drei Agenten waren mit Metallpflöcken auf dem Vorfeld unterwegs und pfählten systematisch die schwelenden Überreste von Vampiren; diese zerplatzten mit trockenen kleinen Knallen, weil das alles versengende UV-Licht das Blut in ihren Adern hatte verdampfen lassen.
Jamie sah sich verzweifelt um; er konnte weder Larissa noch Admiral Seward entdecken und empfand aufsteigende Panik, noch während er Kate zu trösten versuchte. Er sah Jack Williams mit seinem Bruder Patrick reden, und als Patrick davonging, rief er Jacks Namen. Als Jack zu ihm unterwegs war, tauchte plötzlich Angela Darcy sichtbar erschöpft neben ihm auf.
»Was ist passiert?«, fragte er halblaut. »Was zum Teufel war hier los, Jack?«
Sein Freund rieb sich müde das Gesicht. »Valeri hat uns überfallen«, antwortete er matt. »Hat eine ganze Horde mitgebracht, mindestens zweihundert Vamps, und den Ring angegriffen.«
»Lass mich Kate nehmen«, schlug Angela vor. »Ihr beiden müsst miteinander reden.«
Jamie zögerte eine Sekunde lang, weil er die Verantwortung für seine Freundin nicht abgeben wollte. Aber Angela hatte recht; selbst inmitten all der Schrecken, von denen sie umgeben waren, gab es Dinge, die gesagt und getan werden mussten. Er schob Kate behutsam von sich fort, damit Angela sie in die Arme schließen konnte; sie protestierte nicht, und als Angela leise auf sie einzureden begann, ging Jamie mit Jack davon, bis sie außer Hörweite waren.
»Wieso hat’s keine Warnung gegeben?«, fragte er, während er das Massaker betrachtete, das praktisch auf der Schwelle ihres Stützpunkts stattgefunden hatte. »Wie konnten sie so dicht herankommen, bevor wir uns gewehrt haben?«
»Sie haben von jemandem eine Karte bekommen, auf der unsere Sensoren eingetragen waren«, sagte Jack. »Zumindest behaupten das manche Leute. Aber ich glaube nicht, dass jemand das bestimmt weiß.«
»Wo ist Admiral Seward? Er müsste’s wissen.«
Jack starrte seinen Freund betroffen an.
»Jamie …«
O nein! Jamie lief ein kalter Schauder über den Rücken. Bitte nicht auch er!
»Erzähl mir nicht, dass er tot ist, Jack«, warnte Jamie ihn, während ihm Tränen in die Augen stiegen. »Erzähl’s mir nicht, okay? Bitte?«
»Er ist nicht tot«, sagte Jack. »Jedenfalls nicht unseres Wissens. Valeri hat ihn entführt. Lebendig.«
»Wohin entführt?«, fragte Jamie. »Ist sein Chip abgefragt worden?«
Der in den
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