Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Minuten«, bestätigte er. »Unten. Er war mit Professor Talbot zum Aufzug unterwegs.«
»Während der Stützpunkt angegriffen wurde?«, fragte Jamie erstaunt.
Der Arzt nickte.
Larissa sah zu Jamie hinüber, der nachdenklich die Stirn runzelte.
Wieso hat Talbot nicht versucht, hier oben mitzuhelfen?, dachte er . Wäre der Stützpunkt gefallen, wäre das Projekt Lazarus am Ende gewesen. Wieso ist er nicht raufgekommen und hat mitgekämpft?
»Komm, wir suchen ihn«, sagte Larissa und trat in die Luft. Sie schwebte nur eine Sekunde lang, dann sank sie mit um den Oberkörper geschlungenen Armen zu Boden. Der Arzt beugte sich mit besorgter Miene über sie, aber sie stieß ihn weg. »Mir fehlt nichts«, sagte sie ärgerlich. »Jamie, du musst ihn allein suchen. Ich komme nach, sobald ich kann.«
»Fehlt dir bestimmt nichts?«, fragte Jamie.
»Geh jetzt«, drängte Larissa. »Sofort!«
Jamie betrachtete sie offen liebevoll. Sie erwiderte seinen Blick ebenso vielsagend, dann scheuchte sie ihn mit einer Handbewegung weg, und er wandte sich ab und spurtete in Richtung Hangar davon. Etwa auf halber Strecke hörte er eine Stimme seinen Namen rufen – eine Stimme, die er besser als jede andere auf der Welt kannte. Er kam schlitternd zum Stehen und spürte sein Herz jagen, als er sich ihr zuwandte.
Nur wenige Meter von ihm entfernt stand Marie Carpenter mit vor der Brust verkrampften Händen. Sie trug ein T-Shirt und eine Schlafanzughose, die beide mit Blut befleckt waren, und betrachtete ihren Sohn mit einem Ausdruck größter Dankbarkeit und Verwunderung.
»Mom?«, fragte Jamie, dem die Stimme zu versagen drohte. »Mom, wie kommst du …«
Er kam nicht dazu, seine Frage zu stellen. Seine Mutter überwand den Abstand zwischen ihnen in einer Millisekunde und riss ihn in einer Umarmung hoch, die ihn zu erdrücken drohte. Jamie umschlang sie mit den Armen, spürte ihren Kopf an seiner Schulter. Er bekam kaum Luft, so fest hielt sie ihn umarmt, aber er zwang sich dazu, sich nach ihr zu erkundigen.
»Alles in Ordnung mit dir?«, keuchte er. »Mom, bist du verletzt?«
»Mir geht’s gut«, antwortete sie, ohne den Kopf zu heben. »Mir geht’s wieder gut. Oh, Jamie, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht. Fehlt dir auch nichts?«
»Mir fehlt nichts«, brachte er heraus. »Mom, du erdrückst mich; du musst mich absetzen.«
Marie lockerte ihren Griff und stellte ihn wieder auf den Asphalt. In ihren Augen standen Tränen, aber darauf achtete Jamie nicht; er starrte die großen Blutflecken auf der Kleidung seiner Mutter an.
»Mom, du blutest!«, sagte er besorgt. »Du musst ins Krankenrevier.«
»Es ist nicht meins«, sagte Marie mit zitternder Stimme. »Das Blut. Es stammt nicht von mir.«
Jamie hob ruckartig den Kopf und starrte seine Mutter ungläubig an.
»Wie meinst du das?«, fragte er. »Mom, was machst du hier draußen?«
Marie sah ihren Sohn an. Sie hatte die Hände wieder gefaltet und wrang sie nervös, ohne es zu merken.
»Der Vampir aus dem Zellenblock«, sagte sie. »Valentin. Er hat mir erzählt, was hier passiert, und als ich gesagt habe, dass ich helfen wollte, hat er mich aus meiner Zelle geholt und nach oben mitgenommen. Ich habe dich gesucht, Jamie, dich und Kate, aber ich konnte euch nicht finden, und dann habe ich gesehen, wie Vampire gegen deine Freunde gekämpft haben, und dann …«
Sie brachte den Satz nicht zu Ende. Sie wirkte plötzlich so bedrückt und elend, dass ihrem Sohn fast das Herz brach. Er streckte die Hände aus und fasste sie sanft an den Schultern.
»Du hast gegen sie gekämpft?«, fragte Jamie staunend. »Du hast gegen die Vampire gekämpft, Mom?«
Marie nickte langsam. Jamie spürte, dass er Tränen in den Augen hatte, als er vortrat und seine Mutter eng in die Arme schloss. Sie hob zögernd die Arme und legte sie um ihn, als sei sie sich nicht ganz sicher gewesen, wie er auf ihre Mitteilung reagieren würde.
»Hier draußen sollen Bomben hochgegangen sein«, sagte sie mit bebender Stimme. »Als das passiert ist, war ich in einem der Korridore. Da hab ich Glück gehabt, glaub ich.«
Die Untertreibung des Jahres, dachte Jamie.
»Ich liebe dich, Mom«, flüsterte er nachdrücklich. »Und ich danke dir.«
Jamie löste sich sanft aus ihrer Umarmung, und nach kurzem Widerstreben ließ sie ihn los. Er betrachtete sie mit sichtbarem Stolz auf seinem erhitzten Gesicht.
»Ich muss los und meine Freunde suchen«, sagte er. »Vielleicht brauchen sie Hilfe. Aber ich komme
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