Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
endlose Nacht war vorüber.
Nun begann der Morgen danach.
86 Tage bis zur Stunde null
51
Kriegsrat
Jamie wachte auf, weil Larissas und seine Konsole schrill piepsten.
Er tastete ächzend seinen Nachttisch ab, um sie zu finden. Neben ihm räkelte Larissa sich, streckte die Arme über den Kopf aus.
»Wie spät ist’s?«, fragte sie verschlafen.
»Keine Ahnung«, gab Jamie zu. Er bekam endlich die Konsole zu fassen und hielt sie vor seine noch halb geschlossenen Augen.
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Jamie las die auf dem Display rechts unten dargestellte Zeit ab. Es war 7.35 Uhr. Er stöhnte nochmals laut.
»Fünf nach halb acht«, sagte er. »Um acht Uhr findet eine Besprechung statt. Teilnahme ist Pflicht.«
»Für wen?«, fragte Larissa. Sie rieb sich verschlafen die Augen.
»Alle«, antwortete Jamie und schwang die Beine über die Bettkante. Als Larissas Hand seine Schulter berührte, sah er sich nach ihr um. Ihr schwarzes Haar bedeckte das dünne Kopfkissen, und eine Locke fiel ihr übers rechte Auge. Jamie, der natürlich befangen war, erschien sie an diesem Morgen schöner denn je.
»Letzte Nacht ist wirklich passiert«, sagte sie leise. »Nicht wahr?«
Jamie nickte langsam. »Ja, leider«, antwortete er. »Die Frage ist nur: Wie geht es weiter?«
Zwanzig Minuten später traten Jamie und Larissa auf Ebene 0 aus dem Aufzug und fanden sich in einem Gedränge aus Agenten wieder. Für die Männer und Frauen, die sich in schwarzen Uniformen auf dem Korridor vor dem Kontrollzentrum drängten, gab es nur ein Gesprächsthema: Valeri Rusmanovs nächtlichen Überfall auf den Stützpunkt.
Zuverlässige Informationen schienen weiter rar zu sein; während Jamie sich mit Larissa einen Weg durch die Menge bahnte, hörte er einige Dinge, die hoffentlich nur wilde Spekulationen waren. Gerüchten zufolge war bei dem Überfall die Hälfte aller Agenten gefallen, bei Einbruch der Dunkelheit würden die Vampire erneut angreifen, und es habe bis zu fünfundzwanzig Agenten gegeben, die in Valeris Diensten gegen die eigenen Kameraden gekämpft hatten. Jamie spürte Larissas Hand auf seinem Arm, als sie sich durch die Menge drängten, und fasste das als Zeichen auf, dass auch sie diese Gerüchte gehört hatte.
Am Eingang des Kontrollzentrums fanden sie Jack und Patrick an der Wand lehnend. Die beiden Brüder waren blass und wirkten sorgenvoll, aber sie lächelten, als Jack und Larissa herankamen.
»Alles klar?«, fragte Patrick.
»Alles klar«, bestätigte Jamie. »Den Umständen entsprechend.«
»Jack hat mir erzählt, was du gemacht hast«, sagte Patrick. »In Paris. Klasse gemacht, Kumpel. Verdammt gut gemacht!«
» Wir haben’s gemacht«, sagte Jamie und nickte zu Jack hinüber, der verlegen grinste.
»Hast du schon jemanden informiert?«, fragte Patrick.
Jamie schüttelte den Kopf. »Ich wusste nicht, an wen ich mich wenden sollte«, gab er ehrlich zu. Die Agenten schwiegen einige Sekunden lang betrübt, während sie in Gedanken bei Admiral Seward waren. »Ich habe nicht mal daran gedacht, einen Bericht zu schreiben. Aber ich habe ihn vom Sicherheitsdienst in einer ausbruchsicheren Zelle auf Ebene H unterbringen lassen, sodass die Nachricht von seinem Zustand längst die Runde gemacht haben dürfte.«
»Wie geht es ihm?«, fragte Jack.
»Keine Ahnung«, gab Jamie ehrlich zu. »Er war noch verwandelt, als wir ihn runtergeschafft haben, und noch betäubt. Ich werde mich um ihn kümmern, sobald diese Besprechung zu Ende ist.«
»Ein Werwolf«, murmelte Patrick. »Unglaublich.«
»Ich hätte selbst darauf kommen müssen«, sagte Jamie. »Ich habe gesehen, wie er gebissen wurde, bevor er ins Meer gestürzt ist. Aber das ist mir erst wieder eingefallen, als es zu spät war.«
»He!«, sagte Larissa scharf. »Es war nicht zu spät. Du hast ihn gefunden und heimgebracht. Geh nicht so hart mit dir ins Gericht.«
»Sie hat recht, Jamie«, sagte Jack. »Dass er noch lebt, hat er dir zu verdanken. Wären wir eine halbe Stunde später gekommen, wäre er tot gewesen. Das sollten wir nicht außer Acht lassen.«
Jamie nickte, dann sah er durch die Glasfüllung der Tür des Kontrollzentrums. Unter dem wandgroßen Bildschirm konnte er Cal Holmwood mit Admiral Sewards Assistenten sehen; Marlow tippte eifrig auf seiner Tastatur und öffnete dabei ein Bildschirmfenster nach dem anderen.
»Was geht dort drinnen vor?«, fragte er. »Warum lassen sie uns nicht …«
Er verstummte, als ein weiterer Agent das
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