Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
zur Seite glitt.
In der Kabine stand Larissa.
Ihre Augen glühten feurig rot, und sie hielt ihre Glock 17 in der Hand; ihre Schultern verrieten Anspannung, und sie schwebte einige Zentimeter über dem Boden. Diesen Anblick kannte Jamie von zahllosen Einsätzen, aber er hatte ihn noch nie so glücklich gemacht wie jetzt.
Larissas Augen leuchteten auf, als sie ihn sah. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Jamie gab ihr keine Gelegenheit dazu; er kam hereingestürmt, schloss Larissa in die Arme und hielt sie umklammert, als hinge sein Leben davon ab.
Der Schlaf, als er endlich über den Ring und die Überlebenden von Valeris Angriff herabsank, kam nicht leicht. Körperliche und geistige Erschöpfung trieb die Agenten, die unverletzt geblieben oder aus dem Krankenrevier entlassen worden waren, in ihre Unterkünfte und ihre Betten, in denen Albträume auf sie warteten.
Durch den Ring schwirrten Gerüchte übelster Art; niemand wusste genau, wie viele Agenten bei dem Angriff gefallen, wie viele verwundet oder in Vampire verwandelt worden waren. Jeder wusste, dass Admiral Seward von Valeri Rusmanov entführt worden war, und jeder wusste auch, dass Jamie und sein Team Frankenstein zurückgebracht hatten. Früher wäre letztere Nachricht freudig begrüßt worden, aber der Zustand des Colonels hatte das Gefühl von Ausweglosigkeit und Verzweiflung, das den Stützpunkt ohnehin erfasst hatte, nur noch verstärkt.
Eine bestimmte Frage wurde auf den langen, schockierend stillen Korridoren des Rings häufiger als jede andere gestellt, eine Frage, die nach allgemeiner Ansicht der Überlebenden rasch und vor allem klug beantwortet werden musste: Wer zum Teufel würde sie führen, nachdem Henry Seward nun nicht mehr da war?
Jamie und Larissa schliefen aneinandergekuschelt in seinem schmalen Bett. Das war ein Verstoß gegen die in Schwarzlicht geltenden Vorschriften und ihre eigenen Regeln, aber in dieser Nacht kümmerte sie das nicht; sie waren voneinander getrennt gewesen, als die Welt in Chaos versunken war, hatten beide gefürchtet, sie würden sich nie wiedersehen, und waren fest entschlossen, sich nicht so bald wieder zu trennen.
Matt, der einen turbanartigen Kopfverband trug, schlief nebenan. Er hatte bis zum frühen Morgen geduldig im Krankenrevier ausgeharrt, während die Ärzte schwer verletzte Agenten versorgten, von denen es bestürzend viele gab.
Kate lag wach im Bett, war weit davon entfernt, im Schlaf Vergessen zu finden, und hatte unzählige Bilder von Shaun vor den Augen: eine grausame Diaschau, die sie nicht abstellen konnte. Sie hatte mit einem Gefühl völliger Nutzlosigkeit zugesehen, wie Paul Turner von Cal Holmwood begleitet seinen toten Sohn in den Hangar trug. Sie hatte dem trauernden Vater ihre Hilfe anbieten, ihm Trost zusprechen wollen, aber das hatte sie nicht gekonnt; stattdessen hatte sie Turner nur hilflos beobachtet.
Colonel Holmwood saß in seiner Unterkunft am Schreibtisch. Hinter ihm lag eine Videokonferenz mit dem Chef des Generalstabs und dem Premierminister, in der er ihre erschrockenen Fragen nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet hatte. Er ließ Streifen auf dem Stützpunkt patrouillieren und hatte alle Sensoren überprüfen lassen, während für das gesamte Department 19 weiter Bereitschaftsstufe eins galt. Jetzt versuchte er zu begreifen, wie alles passiert war, wie alles so rasch über sie hatte hereinbrechen können.
Frankenstein schlief unruhig in einer Zelle auf Ebene H des riesigen Stützpunkts; die Wirkung des starken Betäubungsmittels, das Jamie ihm injiziert hatte, war noch nicht abgeklungen, und er hatte sich in seine Menschengestalt zurückverwandelt, ohne aufzuwachen und die Schmerzen der Umwandlung erleiden zu müssen. Er schlief in einer Ecke der ausbruchssicheren Zelle zusammengerollt; seine graugrüne Brust hob und senkte sich langsam, und sein Gesicht spiegelte grausige Albträume wider.
Überall auf dem Gelände des Stützpunkts waren Doppelstreifen mit schussbereiten T-Bones unterwegs. Die Männer waren erschöpft, dem Zusammenbruch nahe, aber sie beschwerten sich nicht. Sie waren in Gedanken bei ihren Kameraden, die verwundet im Krankenrevier oder tot im Leichenhaus lagen, und würden sie nicht im Stich lassen, indem sie in ihrer Wachsamkeit nachließen.
Zuletzt ging die wässrige gelbe Sonne mit unglaublich bedächtiger Langsamkeit im Osten auf, und der Ring ließ einen kollektiven Seufzer der Erleichterung hören.
Die lange, scheinbar
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