Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Gletschers.
Kate und Larissa, die nebeneinander saßen, hatten die Arme verschränkt und bohrten mit ihren Blicken Löcher in die gegenüberliegende Wand. Zwischen ihren Blicken saß Jamie, der bewusst alles andere ansah als die beiden. Vom Team G-17 durch die UV-Barriere getrennt – sie hatten sie mehr aus formellen Gründen als aus dem Glauben an ihre Wirksamkeit eingeschaltet – saßen Valentin Rusmanov, sein Butler Lamberton und Ted Ellison aus dem Pflegeheim.
Der Butler schien zu schlafen, sein Kopf lehnte mit geschlossenen Augen an der Kopfstütze, seine Hände waren im Schoß gefaltet. Ted schlief ohne Zweifel wirklich; der Kopf des Alten war auf seine Brust gesunken, sobald sie das Pflegeheim Twilight hinter sich gelassen hatten. Valentin dagegen war hellwach. Er saß lässig in seinen Sitz zurückgelehnt, ließ den linken Fuß auf dem rechten Knie ruhen und beobachtete die drei Agenten aufmerksam.
Sie sind so jung, dachte er staunend. Noch halbe Kinder. Aber der Junge, Jamie, auf den die Mädchen so wütend sind, hat Alexandru vernichtet. Wie ist das möglich?
Valentin gab in seiner New Yorker Villa eine Abendgesellschaft, als er die Nachricht vom Tod seines Bruders erhielt.
Er saß in einem der Säle im ersten Stock auf einem Sofa, trank mit kleinen Schlucken einen Bourbon, der fast so alt wie das Gebäude war, rauchte Bliss in einer durchsichtigen Kristallpfeife und verfolgte die Szene, die vor ihm gespielt wurde. Eine ganze Anzahl von Gästen, Vampire und Menschen, buhlte um seine Aufmerksamkeit, aber er ignorierte sie alle; in der Mitte des Saals führte eine kleine Schauspielertruppe die Ermordung Cäsars auf, wobei der römische Kaiser von einen Mann Anfang fünfzig dargestellt wurde.
Als die Szene ihren Höhepunkt erreichte und die Vampire ihre Dolche ins Fleisch des Mannes stießen, sodass sein Blut das Parkett befleckte, begann Valentin zu applaudieren. Die Vampire verbeugten sich, bevor einer bei dem Sterbenden niederkniete und ihn sanft in den Hals biss. Wenige Minuten später war der frisch verwandelte Vampir wieder auf den Beinen – mit vor Stolz rot glühenden Augen, als er die Glückwünsche des Publikums entgegennahm und seine Wiedergeburt genoss.
Überall im Saal verflocht Fleisch sich mit Fleisch, und die Luft war dick von Keuchlauten und gedämpften Schreien. Blutgeruch stieg Valentin in die Nase, und er genoss ihn. Obwohl er diese jährliche Theaterrevue seit über einem Jahrhundert veranstaltete, gehörte sie noch immer zu den absoluten Höhepunkten seines Gesellschaftskalenders. Die Bereitschaft sterblicher Männer und Frauen, ihre Körper für die Chance zu opfern, unsterblich zu werden oder auch nur einen dunklen Hunger zu stillen, hörte nie auf, ihn zu entzücken.
Er wandte seine Aufmerksamkeit einer Frau zu, die voll nervöser Erregung in der Nähe des Saaleingangs an der Wand stand. Sie hatte sich nur einen Schritt weit von der Tür entfernt, als sei sie sich nicht sicher, ob sie den Mut besitze, den Saal zu betreten und sich darauf einzulassen, was hier geschah, und müsse die Gewissheit haben, sofort flüchten zu können, falls ihr Mut sie verließ. Die Frau war groß und schlank, hatte auffällig lange tizianrote Locken, und Valentin überlegte, ob er zu ihr gehen und sich vorstellen oder sie zu sich bringen lassen sollte, als Lamberton lautlos an seiner Seite erschien und ihm zuflüsterte, er bringe schlechte Nachrichten.
Valentin nickte und folgte seinem Butler hinaus. Sie gingen den Korridor entlang zu der Treppe, die zu Valentins Suite im obersten Stockwerk führte, wobei Lamberton auf respektvollen Abstand zu seinem Meister achtete. Als sie den siebten Stock erreichten, überholte Lamberton ihn rasch, öffnete die Tür zum Arbeitszimmer, trat ein und hielt sie ihm weit auf.
Valentin nickte und ging zum Schreibtisch weiter, während Lamberton die Sammlung kostbarer alter Lampen anknipste, die das Arbeitszimmer beleuchteten. Als der Raum behaglich erhellt war und Valentin Platz nahm, erschien der Butler vor dem Schreibtisch. Wie immer exakt zum rechten Zeitpunkt.
»Schlechte Nachrichten, hast du gesagt?«, fragte Valentin und schenkte sich aus der Kristallkaraffe auf dem Schreibtisch einen Bourbon ein. Das hätte er Lamberton tun lassen können, aber über solche kleinlichen Machtdemonstrationen waren sie längst hinaus.
»Ja, Sir«, antwortete Lamberton. »Leider, Sir.«
»Dann heraus damit«, sagte Valentin. »Sie werden bestimmt nicht besser, je länger
Weitere Kostenlose Bücher