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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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Jamie hinüber.
    Jamie achtete jedoch nicht auf ihn; seine ganze Aufmerksamkeit galt Valentin Rusmanov.
    Der alte Vampir starrte die Ziegelmauer neben dem Tor an, durch das sie herausgekommen waren. Auch dort hatte jemand mit grüner Farbe die vertrauten drei Wörter hingesprayt. Während Jamie ihn beobachtete, holte Valentin tief Luft; dann blitzten seine Augen rot auf – so flüchtig, dass Jamie diese Veränderung kaum wahrnahm –, und er spuckte auf das Graffito.
    Als er sich kaum eine Sekunde später nach Jamie umdrehte, hatten seine Augen wieder ihre gewöhnliche Farbe angenommen.
    »Fahren wir?«, fragte er höflich und schwebte in den wartenden Van.

20
Des Meisters General
    Valeri Rusmanov stand wie gelähmt da und beobachtete mit wachsender Angst, wie sein Meister sein Arbeitszimmer demolierte.
    Draculas Zorn – eine tobende, elementare Wut, die so hell brannte, dass sie einst etwas Dunkles und Schreckliches aus einer anderen Dimension heraufbeschworen hatte, das Tausende von Männern und Frauen zu einem qualvollen, unwürdigen Tod verdammt hatte – quoll aus seinen Poren wie eine Wolke aus hungrigem Feuer. Er hatte Valeri nur eine einzige Frage gestellt, seit der ihm die Nachricht seines Informanten bei Schwarzlicht mitgeteilt hatte – eine Nachricht, die Valeri selbst noch immer kaum fassen konnte: sein jüngerer Bruder Valentin hatte sie verraten, machte mit dem Department 19 gemeinsame Sache gegen sie.
    »Ist dein Mann sich da sicher?«, hatte Dracula gefragt.
    Obwohl Valeris Herz bei dem Gedanken an die möglichen Folgen seiner Antwort jagte, hatte er seinem Herrn die Wahrheit gesagt.
    »Ja, Meister«, hatte er geantwortet. »Er sagt, dass seine Informationen hundertprozentig zuverlässig sind. Valentin ist zu ihnen übergelaufen.«
    Daraufhin hatte es einen Augenblick der Stille gegeben, in dem Valeri gespürt hatte, wie die Luft dichter wurde und zu schimmern begann. Dann war Dracula von der Chaiselongue aufgesprungen, auf der er fast ein Vierteljahr lang als Genesender geruht hatte, und hatte einen gellend lauten Wutschrei ausgestoßen, der alle Fensterscheiben des Arbeitszimmers bersten ließ, sodass draußen ein Regen aus glitzernden Glassplittern auf der Rasenfläche niedergegangen war.
    Er war durch den Raum gestürmt, hatte dabei lange Krallenspuren durch eine Wandtäfelung gezogen und das große in Öl gemalte Porträt der drei Brüder Rusmanov von seinem Platz über dem offenen Kamin gerissen. Er hatte es mit Handbewegungen, denen das Auge kaum folgen konnte, zerfetzt und die Stücke durch die Holzwand zwischen dem Arbeitszimmer und dem Schlosspark geschleudert. Die Bruchstücke waren mit solcher Kraft geworfen worden, dass sie die Wand durchschlagen und eine Fläche mit winzigen Löchern hinterlassen hatten, durch die kalte Nachtluft hereinströmte; das Ganze sah aus, als habe jemand eine Schrotflinte mit Bockposten geladen und abgefeuert.
    Nun verwüstete er Valeris Bücherschränke als schemenhafte, kaum menschenähnliche Gestalt. Bücher und Pergamentrollen, Dokumente und Landkarten – alles wurde von seinen Händen und Nägeln in wildem Zorn zerfetzt und in die Luft geschleudert, um wie fallender Schnee zu Boden zu sinken. Während Valeri, der von der Nachricht von Valentins Verrat wie vor den Kopf geschlagen war, mit wachsender Sorge beobachtete, wie sein Meister sich so gefährlich verausgabte, flog plötzlich die Tür des Arbeitszimmers auf, und Benoît, ein eleganter französischer Vampir, der seit über einem Jahrzehnt Valeris Kammerdiener war, kam hereingestürzt.
    »Meister!«, rief er laut, um sich in dem Getöse verständlich zu machen. »Um Himmels willen, was geht hier vor? Ich hatte Sorge, Sie würden angegriffen.«
    Valeri hob warnend eine Hand, und Benoît verstummte augenblicklich. Die beiden Vampire starrten in den heulenden Wirbelsturm, in den Dracula sich verwandelt hatte. Als die Wandschränke seiner nun dezimierten Bibliothek zu Splittern zerschlagen wurden, begann zwischen Draculas nur verschwommen sichtbaren Füßen ein feiner Blutregen niederzugehen.
    Herr, dachte Valeri , solchen Zorn kann niemand durchhalten.
    »Meister!«, blaffte er. Der brüllende, kreischende Tornado machte jäh halt, und Dracula starrte ihn mit Augen an, die in ihren Höhlen wie pechschwarzes Feuer zu brennen und zu rauchen schienen.
    »Du wagst es, mich zu rufen?«, knurrte er und trat einen Schritt auf Valeri zu. »Wie du einen Hund rufen würdest? Wie ich dich rufe? Du hast

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