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Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen

Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen

Titel: Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Stock
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keiner“ usw. Diesen Kreislauf gilt es zu unterbrechen.
    Für Freunde und Angehörige: Lassen Sie sich nicht abschrecken und bleiben Sie dran. Unternehmen Sie etwas zusammen. Der Betroffene soll sich ruhig etwas aussuchen, wozu er Lust hat, ansonsten bieten Sie selbst eine Aktivität an. Rufen Sie ab und zu an. Fragen Sie, wie es ihm geht, wie die Behandlung fortschreitet usw. Für den Betroffenen: Auch wenn es schwerfällt, pflegen Sie soziale Kontakte. Kleine Schritte sind okay. Man muss sich nicht gleich mit dem ganzen Adressbuch verabreden. Bleiben Sie in Bewegung. Machen Sie auch mal eine Unternehmung mit, die nicht unbedingt Ihre Lieblingsbeschäftigung ist.
Selbstwirksamkeitserwartung, Kontrollmöglichkeiten, Leben in der Hand haben, Selbstbehauptungschancen
    Je mehr ein Mensch den Eindruck hat, dass er eine Situation beeinflussen und einigermaßen steuern kann, desto zufriedener ist er (und umgekehrt). Stress entsteht erst, wenn man glaubt, dass einem eine Situation entgleitet und dass man nicht mehr mit ihr umgehen kann. Bei der Depression kommt sich der Erkrankte vielleicht hilflos vor, weil er die Krankheit nicht überschauen kann und nicht weiß, wie er sie besser kontrollieren soll. Er benötigt also neben Geduld auch das Gefühl, dass er irgendwie Einfluss auf die Erkrankung nehmen kann. Wenn man den Eindruck hat, dass sich die Situation dem eigenen Einfluss entzieht, kann dies zur Resignation führen. Die Betroffenen geben dann auf, ohne vorher einen Versuch unternommen zu haben, gegenzusteuern, und verpassen so vielleicht eine Chance.
    Für Freunde und Angehörige: Vermitteln Sie Informationen und Hoffnung. Machen Sie dem Betroffenen klar, dass er größere Chancen hat, wieder gesund zu werden, wenn er selbst aktiv wird und sich um seine Gesundung kümmert. Für Betroffene: Es gibt Hilfe und Behandlungsmöglichkeiten. Sie können selbst sehr viel dazu beitragen. Nehmen Sie Ihr Leben wieder in die Hand! Machen Sie sich auf den Weg! Fangen Sie mit kleinen Schritten an.
Optimismus
    Im Kapitel über erlernte Hilflosigkeit haben wir erwähnt, wie negative Grundüberzeugungen die Depression verstärken können. Es gilt also, anstelle von negativen Glaubenssätzen bewusst positive Überzeugungen zu pflegen. Das hat nichts mit einer „rosaroten Brille“ zu tun, also einer Beschönigung oder erneuten Verdrängung. Es geht schon um Realismus und gesunden Menschenverstand. Zum Leben gehört auch eine gewisse Portion „Demut“. Das heißt, wir sind nicht immer die Größten. Es wird uns auch nichtimmer gut gehen, es werden nicht immer alle unsere Bedürfnisse erfüllt werden und wir werden auch nicht immer überall beliebt sein. Solche Erwartungen wären tatsächlich etwas infantil. Umgekehrt müssen wir uns aber ungesunden und übertriebenen Pessimismus abtrainieren.
    Nehmen wir z. B. einmal eine negative Überzeugung wie „Keiner mag mich“. Die kann man zunächst hinterfragen: „Wirklich keiner?“ Gibt es Gegenbeispiele? Mögen auch Sie sich selbst nicht? Und dann die Gegenüberzeugung entwickeln, die dazu passt, also z. B.: „Ein paar Menschen mögen mich, ein paar auch nicht. Ich selbst mag mich aber, und das ist die Hauptsache. Es muss mich auch nicht jeder mögen.“ Es dauert einige Zeit, bis sich die neuen Überzeugungen gebahnt haben und selbstverständlich geworden sind. Das kann man üben.
    Bis zu einem gewissen Grad kann man sich eine positive Grundhaltung zum Leben aneignen. Das hat nichts mit „Träumerei“ oder „Schönreden“ zu tun. Für Angehörige und Freunde: Bemerken Sie negative „Gedankenschleifen“ beim Betroffenen, weisen Sie ihn vorsichtig darauf hin. Erinnern Sie ihn daran, dass er solche Überzeugungen infrage stellen kann. Sie können ihm dabei helfen. Dasselbe gilt für die Betroffenen selbst: Wenn Sie sich dabei ertappen, dass Sie wieder einen negativen Gedanken „kneten“, versuchen Sie, diese Schleife zu unterbrechen. Und auch, wenn sich solche Gedanken wiederholen, bleiben sie dran! Vor der Depression waren Sie ja auch positiver eingestellt. Das heißt, Sie wissen eigentlich, wie es geht, nur fällt es Ihnen im Moment schwerer.
Balance, Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung, optimale Belastung, Work-Life-Balance
    Dieser Bereich bezieht sich darauf, dass chronischer Stress einer der Auslöser für eine Depression ist bzw. bei der Aufrechterhaltung einer Depression als Größe mit hineinspielt. Experten forschen schon lange nach dem rechten Maß an

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